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Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4

Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4

Titel: Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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eine Glocke.
    »Aber . . .«, stotterte er, »dann war es nicht sehr klug von ihr, durch den Turm zu gehen.«
    »Sie ist ein Kind«, schnaubte Pigrato. »Und weltberühmt für derartige Aktionen.« Er stand auf und wandte sich an Caphurna. »Wissen wir mittlerweile, wo sich dieser Planet befinden könnte?«
    »Nein«, antwortete der Wissenschaftler. »Der Himmel war die ganze Nacht bewölkt; wir konnten keine Sternbilder ausmachen. Er kann buchstäblich überall sein.«
    Pigrato nickte. Es hätte ihnen ohnehin nichts genutzt, es zu wissen. Bisher waren Menschen nur auf dem Mond, dem Mars, der Venus und auf einigen Asteroiden gelandet. An Raumflüge in andere Sonnensysteme war auf absehbare Zeit nicht im Traum zu denken.
    »Hier ist es«, sagte Urs. »Wenn man hinfasst, kann man es spüren.«
    Carl stemmte sich hoch, krabbelte mühsam zu ihm und legte die Hand neben die seine. Tatsächlich. Der Schein ihrer Lampen entriss nur Sand und kleine Steine der Dunkelheit, aber durch den Handschuh hindurch spürte man eine große, glatte Fläche. Sie fühlte sich genauso an wie damals die Türme am Löwenkopf, als sie noch im Boden gesteckt hatten.
    »Das Tarnfeld muss dicht darüber liegen«, sagte Carl. Er senkte den Kopf, versuchte auszumachen, wo die Handschuhe unsichtbar wurden. Aber es war nichts zu erkennen.
    »Rätselhaft«, meinte Urs.
    Carl ließ sich zurückfallen, neben seine Schwester, die auf dem Boden lag und hörbar keuchte. Die Raumanzüge machten einem das Liegen schwer. Die Recycler auf dem Rücken waren in fast jeder Stellung im Weg. Eigentlich ging es nur, wenn man auf der Seite lag, leicht nach vorn geneigt. Einigermaßen jedenfalls.
    »Warum hast du das bloß gemacht, Elinn?«, fragte er.
    Es dauerte lange, bis sie antwortete. Ihre Stimme klang leise. »Ich dachte, die Marsianer hätten mich gerufen«, sagte sie. Ein, zwei keuchende Atemzüge. »Aber sie sind nicht gekommen.«
    Carl fühlte sich leer. Der Turm im Boden versunken, kaum dass sie ihn passiert hatten. Wer hätte damit rechnen können? »Ich glaube, mit Marsianern hat das überhaupt nichts zu tun. Wahrscheinlich sind die Türme nur ein altes Transportsystem.«
    »Eine Art galaktische U-Bahn«, ergänzte Urs. Er schaffte es, sitzen zu bleiben. »Und wir haben sie nur zufällig aktiviert.«
    Eine U-Bahn. Carl kannte derartige Verkehrsmittel nur aus Filmen. Aber der Vergleich war gut. »Ja«, sagte er. »So was in der Art.«
    Elinn fasste in eine Tasche ihres Raumanzugs, holte ihr Artefakt heraus. Es war tiefschwarz, leicht oval geformt, und die Buchstaben darauf glänzten selbst im blassen Scheinwerferlicht. »Leg es auf die glatte Stelle«, stieß sie hervor und hielt es ihm hin. »Vielleicht öffnet es die Verbindung wieder.«
    Carl nahm es entgegen. »Ich weiß nicht«, sagte er. »Ich glaube nicht, dass es so einfach ist.«
    »Probier’s.«
    Natürlich. Sie mussten alles versuchen. Also wälzte er sich herum, kroch wieder zu der Stelle, an der vorhin der Turm gewesen war, berührte die glatte Fläche mit Elinns Artefakt.
    Nichts geschah.
    Er gab es ihr zurück. »Rührt sich nichts.«
    Nacht umgab sie, eine ungreifbare, unauslotbare Dunkelheit. Man sah die Ebene nicht, in der sie sich befinden mussten, konnte sie höchstens erahnen.
    Urs schnaubte unwillig. »Was machen wir denn jetzt?«
    »Warten«, sagte Carl. »Vielleicht entsteht die Passage wieder. Oder Caphurna fällt etwas ein.«
    Elinn seufzte. »Was soll dem schon einfallen?«
    Wenn nur diese mörderische Schwerkraft nicht gewesen wäre! Sie lastete auf ihm wie ein Tuch aus Blei. »Weiß ich auch nicht. Aber auf jeden Fall sind unsere Chancen nirgendwo besser als hier, wo der Turm ist«, sagte Carl. »Logisch betrachtet.«
    Caphurna sah dem Flugboot nach, wie es auf dem Strahl seines Triebwerks in den trüben Himmel stieg. Der Statthalter kehrte in die Marssiedlung zurück, zusammen mit den beiden verbliebenen Kindern.
    Wie immer war das grelle Licht des Raketenmotors lange zu sehen, bis es endlich in weiter Ferne verblasste, und wie immer schien es einem danach, als sei ein Schatten auf das Lager gefallen. Nur dass er heute noch dunkler wirkte als sonst.
    Caphurna kehrte ins Hauptzelt zurück. Es roch muffig, als er seinen Raumhelm ablegte, nach ungelüfteter Bettwäsche, Ozon und dem seltsamen Zeug, das die Marsleute anstelle von Kaffee tranken. Kaffba oder wie sie das nannten. In der Küche war jemand dabei, es kannenweise aufzubrühen.
    »Okay«, rief er, um alle wieder um

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