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Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4

Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4

Titel: Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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beiden Augenbrauen ineinander.
    Schließlich legte er das Gerät beiseite und sagte: »Ja. Wie ich dachte. Ein normaler Arzt ist mit deinem Fall überfordert. Ein normaler Lungenspezialist auch. Die meisten machen sich nicht klar, dass es kein Problem des Luftdrucks ist. Luftdruck ist nicht dasselbe wie Schwerkraft. Ihr habt in der Marssiedlung fast den gleichen Luftdruck, wie er hier auf der Erde herrscht – aber nicht die gleiche Schwerkraft. Die ist es, die an deinen Lungenbläschen zieht, sie verformt, sie immer undurchlässiger macht. Dass dir der Sauerstoff nicht hilft, ist kein Wunder.« Er holte etwas Weißes aus seiner Tasche. »Probieren wir einmal das hier.«
    Es war eine Atemmaske, wie Elinn gleich darauf erkannte. Sie hatte ein Mittelstück aus Stoff, auf den Dr. Hung drei Tropfen aus einer kleinen gelben Flasche träufelte. Dann reichte er ihr die Maske. »Hier. Halt das vor die Nase und atme hindurch.«
    Elinn tat wie geheißen. Was sie atmete, roch nach Medizin, aber gleich darauf spürte sie eine wohltuende Wärme, die sich zuerst in ihrer Nase, dann in der Kehle und schließlich in ihrer Brust ausbreitete.
    »Geht es so besser?«, fragte der Arzt.
    Elinn nickte. Sie wollte die Maske nicht abnehmen. »Viel besser«, sagte sie darunter hervor.
    »Gut.« Dr. Hung packte seine Tasche wieder zusammen. »Trotzdem musst du so bald wie möglich von der Erde weg, daran führt kein Weg vorbei. Jeder weitere Tag unter Erdschwerkraft ist ein Risiko für deine Lungen. Am liebsten wäre mir, du kämst heute oder morgen auf eine Raumstation. Ich muss noch mal ein ernstes Wort mit dem Senator reden.«
    Elinn lüftete die Maske ein ganz klein wenig. »Kann ich die solange behalten?«
    Dr. Hung lächelte und reichte ihr die kleine gelbe Flasche. »Für heute ja. Einmal pro Stunde zwei Tropfen. Mehr nicht, hörst du? Es ist ein sehr starkes Medikament, das darfst du nicht über mehrere Tage nehmen. Sonst richtet es mehr Schaden an, als dass es von Nutzen ist.«
    Elinns Hand schloss sich um das gelbe Fläschchen. »Schade.« Sie war sich trotzdem nicht sicher, dass sie es wieder hergeben würde. Immerhin konnte sie jetzt richtig atmen, und das war doch alles, was sie wollte!
    Dr. Hung ging vor ihr in die Hocke. »Vielleicht finden wir heute Abend, wenn ich dich mit dem großen Quantentomografen untersuche, ein besseres Mittel. Eines, das du länger nehmen kannst.«
    Elinn sah ihn an, erforschte den Blick seiner Augen. »Haben Sie eigentlich Kinder?«
    »Ja. Eine Tochter. Sie ist allerdings schon erwachsen.«
    »Wozu müssen Sie mich denn noch einmal untersuchen?«
    Er sah sie ernst an. »Zum einen, ganz ehrlich, aus wissenschaftlichem Interesse. Du hast Lungen, wie sie sonst niemand hat, und das würde ich gerne dokumentieren. Darüber hinaus hoffe ich, dass ich, wenn ich mit dem großen Tomografen die Molekülstruktur deiner Lungenbläschen ermittelt habe, ein Medikament synthetisieren kann, das genau auf deinen Fall passt und das du problemlos einnehmen kannst, bis das mit der Raumstation organisiert ist. Wobei ich das nicht versprechen kann; es wird von den Untersuchungsergebnissen abhängen, ob ich etwas für dich tun kann oder nicht.« Er hob die Augenbrauen, diesen dichten grauen Wald von Haaren. »Nun, was denkst du?«
    Elinn nahm einen tiefen Atemzug durch die Maske, nahm sie dann ab. »Ist okay.«
    Danach zog sie sich wieder an und sie kehrten gemeinsam zu dem Empfang zurück.
    Jetzt, wo sie besser atmen konnte, kam ihr der Saal gleich viel überschaubarer vor. So viele Leute waren es im Grunde gar nicht. Sie guckten natürlich, jetzt, wo sie sich die Atemmaske vors Gesicht hielt, aber das war ihr egal.
    Der Präsident, der Senator, Carl und Urs standen immer noch beisammen. Dr. Hung berichtete ihnen von der Untersuchung und dass er sie heute Abend noch genauer untersuchen würde.
    »Wie geplant also«, nickte Präsident Nayanar.
    »Die Fahrbereitschaft ist informiert«, fügte Senator Bjornstadt hinzu. »Und der Sicherheitsdienst des Klinikums auch.«
    In diesem Moment trat eine junge Frau in Uniform auf den Präsidenten zu und reichte ihm einen Umschlag. Sie schaute ernst drein.
    »Danke«, sagte der Präsident. Er riss den Umschlag auf, las die Nachricht darin. Sein Blick verdüsterte sich zusehends. Er reichte das Blatt Senator Bjornstadt und sagte: »Schauen Sie sich das an. Gefällt mir gar nicht.«
    Die Kinnmuskeln des Senators traten hervor, während er las. »Das gibt Unruhe.«
    »Sagen Sie, wer ist

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