Die Sterne rücken näher
erwähnt. Hier an diesem Institut werden keine Hyperdrive-Forschungen vorgenommen; sie werden auch niemals vorgenommen werden, solange wir den Intentionen von Alexander Lexman treu bleiben.«
Alan hätte am liebsten laut und deutlich verkündet, daß Lexman ein kühner Pionier gewesen war, der kein Risiko gescheut hatte, der sich niemals Gedanken machte über Kosten und die öffentliche Meinung. Er sah nur allzu deutlich, daß die verantwortlichen Leute des Instituts Lexmans Idee zu einem Fossil gemacht hatten und selbst versteinert waren. Es war Zeitverschwendung, mit ihnen zu sprechen.
Entmutigt reiste er weiter und machte in Wien eine Pause, um die Oper zu besuchen. Max hatte immer geplant, einmal mit ihm zusammen einen Urlaub in Wien zu verbringen und Mozart zu hören; Alan war der Meinung, er schuldete es Hawkes, dies nun in seinem Namen zu tun. Die Opern, die er sah und hörte, waren schon älter als zweitausend Jahre. Er genoß die herrliche Musik.
In Ankara besuchte er einen Zirkus, in Budapest ein Fußballspiel und in Moskau einen Ringkampf. Er reiste nach Sibirien weiter, wo Cavour die letzten Jahre verbracht hatte, und fand statt der riesigen Wüsten, die im Jahr 2570 für Raumschiffexperimente das geeignetste Gelände abgaben, eine riesige, blühende, supermoderne Stadt mit fünf Millionen Einwohnern. Cavours Versuchsgelände war schon längst bebaut.
Als er nach Ägypten kam, bekam Alans Glaube an die Beständigkeit des Menschengeschlechtes und seiner Bemühungen wieder etwas Auftrieb. Die Pyramiden waren nun siebentausend Jahre alt und sahen so ewig aus wie die Sterne.
In Südafrika erlebte er den ersten Jahrestag seines Abschiedes von der Walhalla. Von hier aus reiste er weiter nach China und Japan, besuchte die hochindustrialisierten Inseln im Pazifik und nahm auf den Philippinen den Raketenexpreß, um nach Amerika zurückzukehren.
Die nächsten vier Monate benützte er zu Reisen in den Vereinigten Staaten; er bestaunte den Grand Canyon und die anderen landschaftlichen Schutzgebiete des Westens. Östlich vom Mississippi schien das Leben ganz anders; zwischen York City und Chicago gab es kaum einen unbebauten Landstrich.
Gegen Ende November kehrte er dann nach York City zurück. Jesperson begrüßte ihn am Flughafen, und sie fuhren miteinander nach Hause. Alan war ein volles Jahr weggewesen; er war jetzt über achtzehn, ein wenig schwerer, auch ein wenig stärker. Von dem großäugigen Jungen, der vor einem Jahr die Walhalla verlassen hatte, war nicht viel übriggeblieben. Innerlich hatte er sich gründlich geändert.
Nur in einer Beziehung war er sich gleich geblieben; das heißt, dem Sinn nach. Seine Bestimmtheit in dieser Beziehung hatte zugenommen. Er war mehr denn je entschlossen, das Geheimnis der Raumreisen bei Überlichtgeschwindigkeit zu entschlüsseln.
Aber er war entmutigt. Seine Reise hatte ergeben, daß nirgendwo auf der Erde sich auch nur ein Mensch ernstlich mit der Erforschung des Hyperdrive abgab. Entweder hatte man früher einmal Versuche in dieser Richtung unternommen und sie, als man keinen Erfolg sah, dann als hoffnungslos aufgegeben; oder man hatte, wie die Leute in Zürich, das Konzept von Anfang an als Utopie abgetan.
»Hast du gefunden, was du gesucht hast?« erkundigte sich Jesperson.
Alan schüttelte langsam den Kopf. »Nein, keine Spur davon. Und ich habe wirklich gründlich gesucht.« Er sah den Anwalt nachdenklich an. »Was bin ich im Augenblick wert?«
»Nun, grob geschätzt…« Jesperson überlegte einen Augenblick. »Ich würde sagen, eine Million und dreihunderttausend. Im vergangenen Jahr sind mir einige gute Investitionen gelungen.«
Alan nickte. »Gut. Halten Sie das Geld beisammen. Vielleicht entschließe ich mich dazu, selbst ein Forschungslabor aufzumachen. Dann brauchen wir jeden Kredit, den wir bekommen haben und noch bekommen können.«
Aber am nächsten Tag kam mit der Morgenpost etwas an, das Alans Pläne änderte. Es war ein kleines, dickes Päckchen, sauber verpackt und trug als Absender den Namen Dwight Bentley mit einer Londoner Nummer.
Alan runzelte die Brauen und versuchte sich des Namens zu erinnern. Plötzlich fiel es ihm ein – Bentley war doch der Zweite Vorstand des Instituts für Technologie in London, Cavours alter Schule. Alan hatte mit Bentley ein langes Gespräch geführt; einen ganzen Nachmittag lang hatten sie von Cavour, von der Raumfahrt und von Alans Hoffnung, den Hyperdrive entwickeln zu können, geredet.
Alan löste
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