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Die Sterne von Marmalon - Link, C: Sterne von Marmalon

Die Sterne von Marmalon - Link, C: Sterne von Marmalon

Titel: Die Sterne von Marmalon - Link, C: Sterne von Marmalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Link
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Mackenzie sagte ... «
    »Was denn?«
    »Nun ja, er sagte, wir würden eine Köchin bekommen, wenn Sie erst da sind.«
    »So, sagte er das?« Mary sah ihn an. »Und woher wissen Sie das? Es gibt keine Köchin. Ich kann kein Geld für weitere Bedienstete ausgeben. Ich muß sparen, um dieses verkommene Gut wieder in Ordnung zu bringen.«
    »Ja, ich dachte nur...« meinte Mackenzie, aber sie schnitt ihm das Wort ab.
    »Kommen Sie. Zeigen Sie mir das Haus.«
    Schweigend ging er vor ihr her. Sie liefen durch mehrere Salons, alle kostbar eingerichtet, aber staubig und von modrigem Geruch erfüllt. In den holzgetäfelten Wänden hatten sich Würmer eingenistet, Kissen- und Sesselbezüge waren von Motten zerfressen. Auch oben in den Schlafzimmern waren wohl schon seit Jahren keine Fenster mehr geöffnet worden, und alle Bettdecken und Teppiche waren völlig zerschlissen. Mary schüttelte sich beim Anblick einiger Käfer, die aus einem der erkalteten Kamine hervorgekrochen kamen.
    »Was hat Miss Brisbane denn dazu gesagt?« fragte sie verwirrt.
    Mackenzie zuckt mit den Schultern.
    »Es hat sie nicht so sehr interessiert.«

    »Sie mußte ja auch nicht hier leben. Aber hier schlafen, das ist...«
    Sie sah sich um. »Dies hier wird mein Schlafzimmer. Und es muß noch heute abend saubergemacht werden. Schicken Sie mir Allison hinauf. Und sie soll gleich einen Eimer mit Wasser mitbringen. Und frische Bettwäsche. Gibt es hier so etwas?«
    »Ich glaube nicht, Madam. Wissen Sie, das Haus ist sehr groß, und meine Frau nicht die Kräftigste. Und Allison und Dilys sind sehr faul.«
    »Ach was, so faul sind sie gar nicht. Es hat sie nur nie jemand richtig zur Arbeit angehalten.« Sie sah ihn unzufrieden an. »Mr. Mackenzie, gut verwaltet haben Sie das hier nicht.«
    »Es ist viel für einen Mann allein.«
    »Ach, reden Sie keinen Unsinn. Ich weiß, daß Sie Geld bekommen haben für Arbeitskräfte. Weiß der Teufel, was Sie damit gemacht haben!«
    Mackenzies Augen funkelten zornig, aber er bemühte sich, seine Beherrschung zu wahren.
    »Ich...« fing er an, aber Mary hatte gar nicht die Absicht, seinen Erklärungen zuzuhören.
    »Es interessiert mich gar nicht. Gehen Sie jetzt. Und vergessen Sie nicht, mir Allison zu schicken.«
    »Ich denke daran.« Mackenzie ging zur Tür, verharrte dort aber unschlüssig.
    »Mrs. de Maurois?«
    »Was ist?«
    »Wo ist eigentlich Ihr Mann? Wird er auch herkommen?«
    Mary war auf diese Frage vorbereitet gewesen, wenn sie sie auch nicht so schnell erwartet hatte.
    »Wir haben vor einem Jahr einen Landsitz in Somerset geerbt«, sagte sie ohne zu zögern, »und mein Mann kann dort im Moment nicht weg. Deshalb führe ich Rosewood allein. Aber natürlich kann er jederzeit hierherkommen, um sich davon zu überzeugen, daß alles nach seinen Wünschen geht.«
    »Natürlich, Madam. Ich bin aber sicher, Mr. de Maurois wird nicht enttäuscht sein.«

    »Da bin ich auch sicher. Noch etwas, Mr. Mackenzie: Als erstes morgen früh tauschen Sie das Schild Rosewood gegen eines aus, auf dem Marmalon steht. So heißt das Gut von heute an. Und dann halten Sie sich für einen Ausritt mit mir bereit. Ich will jede Meile des Landes sehen, das ich gekauft habe.«
    »Selbstverständlich. Es wird mir ein Vergnügen sein, Ihnen alles zu zeigen.« Mackenzie verschwand.
    Mary sah sich im Zimmer um, dann trat sie ans Fenster. Die Sonne tauchte gerade hinter dem Horizont unter, vom Wald her rauschte es leise und aus den Wiesen stieg zarter Nebel. Der Kutscher hatte die Pferde ausgespannt und führte sie zum Stall, gleichmäßig klang ihr Hufgetrappel herauf, sie schnaubten leise und eines wieherte freudig. Eine Katze miaute und Wills Hund antwortete mit einem heiseren Bellen. Von weither war Dilys zu hören, die leise vor sich hinsummte, und die Kinder der Mackenzies stritten sich, um gleich darauf ausgelassen zu lachen.
    Mary lächelte. Es war so schön, sie hätte die Arme ausbreiten, das Land, die feuchten Wiesen, den dunklen Wald, den verborgenen Bach an sich ziehen mögen. Alles hier war lebendig, es atmete, wuchs, schlief und erwachte. Wie hatte sie es nur so lange in London aushalten können, in dieser überfüllten, schmutzigen, stinkenden und dabei toten Stadt mit ihren engen Gassen und düsteren Häusern! Dies hier wollte sie und hatte es immer gewollt. Sie blickte wieder in das Zimmer hinein, in dem sie nun, da sie gerade in die letzte leuchtende Sonne gesehen hatte, kaum etwas erkennen konnte. Ihre Hand tastete sich in

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