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Die Sterne von Marmalon - Link, C: Sterne von Marmalon

Die Sterne von Marmalon - Link, C: Sterne von Marmalon

Titel: Die Sterne von Marmalon - Link, C: Sterne von Marmalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Link
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sie freundlich, »hier ist es so schön im Frühling.«
    »Ja, ich bin auch lieber hier als in London«, bekannte Cathleen, »nur mochte Anne erst nicht, weil...« Sie brach verlegen ab, doch Mary erriet, was sie hatte sagen wollen.
    »Meinetwegen«, vollendete sie, »sie mochte nicht kommen, weil sie mir nicht begegnen wollte. Ich kann es fast verstehen.«
    »Ja?« Cathleen blickte sie erleichtert an. »Anne ist eine sehr liebe, gute Frau. Ich weiß nicht, weshalb sie manchmal gegenüber anderen Menschen so schroff ist.«
    »Nun ja ... wenn ihr diese Menschen ein Gut wie Marmalon entreißen... «
    »Aber auch vorher schon. Wissen Sie, ich dachte immer, daß Anne Sie genauso gern mag wie ich, aber dann...« Cathleens Miene drückte völlige Ratlosigkeit aus. Mary hielt sich gerade noch zurück, ihr die Antwort auf ihre Fragen zu geben.
    »Ich bin Ihnen übrigens nie böse gewesen«, fuhr Cathleen fort, »mich hat der viele Besitz ohnehin belastet, den Cavendor hinterlassen hat.«
    Sie sprach von ihrem toten Gatten nie als von »ihrem Mann«, sondern nannte ihn kalt und kurz nur bei seinem Familiennamen, als sei er ein Fremder, den sie einmal flüchtig gekannt, nicht gemocht und beinahe schon wieder vergessen hatte.
    »Sie haben damals soviel für mich getan«, setzte sie freundlich hinzu, »geht es Ihnen denn nun auch gut hier?«
    »Ja, danke, ich fühle mich sehr wohl«, erwiderte Mary, ein wenig verunsichert durch die Großmut ihres Gegenübers. Also hatte sie sich damals wirklich nicht getäuscht. Cathleen grollte ihr tatsächlich nicht. Sie mochte Mary und vertraute ihr, hatte sie längst als die Stärkere akzeptiert und glaubte nicht daran, daß sie ihr irgend etwas Böses zufügen wollte.
    »Ich mag Essex auch«, meinte Cathleen, »aber manchmal fühle ich mich sehr einsam. Anne ist ja immer bei mir, aber manchmal ist
das auch ... ein bißchen eintönig. Ich würde so gern ein Gartenfest veranstalten, für die Leute der Umgebung.«
    »Das ist sicher eine gute Idee.«
    »Ich möchte, daß Sie auch kommen.«
    »Oh, das ist sehr liebenswürdig, aber ich glaube, ich passe nicht so recht...«
    »Ach was! Es kommen nicht nur Adelige.«
    »Aber ich bin eigentlich noch nicht einmal neureich.«
    »Sie sind Herrin von Marmalon. Damit gehören Sie dazu. Oh, bitte, sagen Sie ja! Dann kann ich bei Miss Brisbane behaupten, ich hätte schon Gäste eingeladen und die Sache sei nicht mehr rückgängig zu machen. Denn sie wird natürlich dagegen sein.«
    Mary mußte lachen.
    »Wenn soviel davon abhängt, komme ich natürlich. Vielen Dank.« Sie verschwieg, daß sie mit den benachbarten Gutsbesitzern Streit hatte. Ohnedies würden die sie bestimmt nicht von einem Besuch in Lavender Manor abhalten. Weder hatte sie Angst, noch hielt sie es für nötig, sich schuldbewußt zu verbergen.
    Sie vereinbarten, daß das Fest am Sonntag der nächsten Woche stattfinden sollte, dann erklärte Mary Cathleen, wie sie zurück nach Lavender Manor kommen würde, und ritt selber zu ihren Schafen. Unterwegs überlegte sie, wieviel Ärger diese Einladung noch machen würde. Natürlich brauchte sie ein neues Kleid und das kostete wieder Geld. Ganz abgesehen von der Zeit, die das alles in Anspruch nehmen würde. Aber auch Will, mit dem sie am Abend darüber sprach, hielt es für richtig, daß sie hinging.
    »Es ist notwendig, daß du anfängst, deine Legende aufzubauen«, sagte er, »Marmalon und Mary de Maurois, ihr müßt ein Begriff sein für die Menschen. Und je unangreifbarer du dich gibst, desto mehr werden sie dir vertrauen und das wird auch dem Verkauf unserer Sachen zugute kommen. Deshalb solltest du ruhig ein wenig hochstapeln. Auch wenn dein Herz blutet, Mary, laß dir ein teures Kleid schneidern und protze damit. Es wird sich lohnen.«
    »Ja, du hast wohl recht. Aber, meine Güte, die Stoffe sind so teuer zur Zeit!«
    »Irgendwann müßten wir sie eben selber herstellen. Weißt du, in
einer dieser Manufacturen, wie sie jetzt überall entstehen. Die Stoffe werden nicht mehr zu Hause gewebt, sondern...«
    Will unterbrach sich, als er Marys leuchtenden Blick sah.
    »Aber noch nicht jetzt«, sagte er beunruhigt, »so weit sind wir noch nicht.«
    »Natürlich nicht. Aber dein Einfall gefällt mir!«
    Mary nahm Dilys mit nach Burnham, als sie dort den Stoff kaufte. Dilys war sehr hübsch und sehr eitel und eignete sich gut als Beraterin für derartige Anlässe.
    » Was meinst du«, fragte Mary und zog einen dunkelgrünen Stoff hervor, »soll ich

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