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Die Sterne von Marmalon - Link, C: Sterne von Marmalon

Die Sterne von Marmalon - Link, C: Sterne von Marmalon

Titel: Die Sterne von Marmalon - Link, C: Sterne von Marmalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Link
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Gesichtsausdruck rangen Zorn und Spott miteinander.
Der Spott siegte schließlich, aber er blieb diesmal scharf und wurde nicht durch ein zärtliches Lächeln gemildert.
    »Madame scheinen sich nicht so zu freuen, wie sie sich freuen sollte«, meinte er, »Marmalon bleibt Euer, Majestät. Warum dann so bleich und warum so häßlich zu dem armen Charles?«
    Mary griff sich an die Schläfen. Der bohrende Schmerz regte sich schon wieder.
    »Es... es waren wohl Wegelagerer?« fragte sie mühsam.
    Charles grinste. »Man sagt es.«
    »Wer?«
    »Alle. Die Knechte, die Mägde, die Damen und Herren... alle eben...« Charles hob die Beine und legte die Füße bequem auf den Stuhl, der ihm gegenüber stand. Mary versuchte krampfhaft, ihren Kopfschmerz zu ignorieren.
    »Charles, zum Teufel, warum bist du so blaß ?«
    »Du bist auch nicht gerade rosig, mein Engel.« Charles’ Stimme klang kalt, aber er war nicht so gelassen wie er tat, das spürte Mary.
    »Weißt du, ob er beraubt worden ist? Claybourgh meine ich?«
    »Keine Ahnung. Im allgemeinen pflegen Wegelagerer wohl ihre Opfer zu berauben. Das ist ihr Beruf, nicht?«
    Mary sah zum Fenster hinaus. Heute war ein heller Tag. Die Sonne schien hell und strahlend vom Himmel und die Welt sah sanft und friedlich aus.
    »Natürlich gibt es auch andere Gerüchte«, fuhr Charles fort.
    Mary wandte sich zu ihm um. Mit einer gespielt erschrockenen Bewegung hob er die Hände.
    »Wie eine Katze, die eine Maus sieht! Mary, deine Augen erschrecken mich. Bitte, laß mich leben!«
    »Welche Gerüchte?«
    »Na ja, es sind Leute da, die die Sache untersuchen, denn Claybourgh war, wie wir beide ja nur zu gut wissen, Steuereintreiber in dieser Gegend, und er könnte sich dabei Feinde gemacht haben, die womöglich... zu allem entschlossen waren, um ihre Haut zu retten... «
    »O Gott«, Mary fiel auf einen Stuhl und ließ die Hände in den Schoß sinken, »gerade das habe ich auch befürchtet. Wie die Bluthunde
werden sie hinter mir her sein! Ach, verdammt, warum mußte das alles passieren?«
    »Aber, Mary, weshalb so beunruhigt? Du hast ihn doch nicht umgebracht, oder?«
    »Nein! Aber man wird denken, ich wäre es gewesen!«
    »Du? So eine dünne, kleine Person? Wirklich, Mary, nicht einmal der bösartigste Richter würde sich vorstellen können, daß du dich mitten in der Nacht im Wald auf die Lauer legst, auf den arglos daherreitenden Claybourgh losgehst und ihm, diesem großen, starken Mann, einfach die Kehle durchschneidest!«
    »Es könnten«, sie sah ihn nicht an, »es könnten andere für mich getan haben.«
    Charles Augen wurden schmal, er beugte sich vor. »Wie meinst du das?«
    »Ich... ich rede ja nur von dem, was andere vermuten könnten.«
    »Und was vermutest du selber?« Er stand auf und legte seine Finger fest um ihr Handgelenk. »Na, los, rede! Welche Gedanken spuken dir in deinem hübschen Köpfchen herum?«
    »Gar keine.«
    »Nein? Hoffentlich. Es sind nur wenige Tage her, da lagen wir auf dem Heuboden im Schafstall, und dein schöner, weißer, nackter Körper war ganz verrückt nach...«
    »Halt den Mund! Halt deinen verdammten Mund, Charles Mackenzie! Und laß mich los! Laß mich los!« Sie machte sich frei und trat zurück. In ihren Augen war ein Funkeln, das es ihm geraten sein ließ, ihr nicht zu nahe zu kommen. »Sprich nie wieder von diesem Schafstall, hörst du, nie wieder! Ich möchte es vergessen, und wenn du klug bist, vergißt du es auch. Es ist geschehen, aber es ist ohne Bedeutung. Es wäre hier in diesem Haus nie geschehen. Es war nur dieser Nachmittag dort draußen, der Schnee und die Dämmerung, dieses sanfte Zwielicht, die Felder und Bäume... und ich war so todtraurig und wußte nicht, wie alles weitergehen sollte, und da warst du, bereit, mich in deine Arme zu nehmen... aber das ist vorbei. Durch diesen Abend im Schafstall hast du kein Recht auf mich erworben. Und du wirst nie ein Recht haben. Durch nichts, was du tust. Oder... getan hast.«

    Charles stand auf und deutete eine ironische Verbeugung an. »Ich sehe, Madame brauchen mich nicht mehr. Als die Welt in Flammen stand, da war der gute Freund nützlich, aber nun... nun braucht Mary niemanden mehr. Nun scherst du dich wieder einen Dreck um die anderen Menschen. Du hast Marmalon und damit hast du alles. Charles, gib die Bühne frei für Madames großen Auftritt! Wir sehen Mary de Maurois, die Siegerin, die sich mit frischer Tatkraft daran macht, das Geld erneut zusammenzuraffen, das sie verloren hat.

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