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Die Sternseherin

Titel: Die Sternseherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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Asher klang ehrlich empört.
    Julen überging das »wir«, nahm sich aber vor, es nicht zu vergessen. »Natürlich ist das völliger Unsinn, aber irgendjemand scheint ihnen genau dies einzureden.«
    Estelle meldete sich zu Wort. »Welchen Sinn soll so ein Aufstand haben? Wäre es nicht besser, sie gäben aufeinander Acht?«
    Asher tat es leid, dass Estelle in die Vampirpolitik hineingezogen worden war. Am liebsten hätte er Julen für diesen egoistischen Leichtsinn den Hals umgedreht. Doch in seinen Worten war die Verärgerung nicht zu hören, als er erklärte: »Vampire sind Einzelgänger, Streuner machen da keine Ausnahme. Aber wenn sie sich nun zusammenschließen und womöglich gemeinsam jagen, erregen sie früher oder später die Aufmerksamkeit der Sterblichen, und zudem könnten sie in der Gruppe unvorsichtig werden und dadurch leichter aufzustöbern sein.«
    Sie dachte darüber nach und gab schließlich zu: »Das klingt plausibel. Ich hätte jedenfalls nie geahnt, dass Vampire in dieser Stadt leben, wären sie uns nicht auf offener Straße begegnet; als sei es das Normalste der Welt, dass Blutsauger sich abends in der Stadt zu einem Schoppen treffen.«
    »So ungewöhnlich, wie du vielleicht meinst, ist es gar nicht.« Asher griff nach ihrer Hand. »Aber jetzt zum Überfall, was genau ist passiert?«
    »Warst du nicht dabei?«, fragte Julen trotz seines Entschlusses zu kooperieren ziemlich aggressiv.
    »Würde ich dann fragen?«
    »Aber irgendjemand war dort. Ich habe neben den drei Jungs deutlich eine vierte Präsenz gespürt«, mischte sich Estelle noch einmal ein. Gestern hatte sie zwar geglaubt, sich getäuscht zu haben, doch wenn Julen ebenfalls jemanden bemerkt hatte, dann war es mehr als wahrscheinlich, dass sie tatsächlich beobachtet worden waren.
    »Ich war nicht dort.« Asher, der den beiden zwei Abende zuvor bis zu Estelles Wohnung gefolgt war, hatte sich damit zufriedengegeben, die Fee sicher zu Hause zu wissen. Anschließend suchte er seinen Bruder auf, um von ihm mehr über Julen zu erfahren.
    Als Asher kurz vor Sonnenaufgang nach Hause zurückkehrte, bemerkte er Estelles Verschwinden sofort und ärgerte sich über seine Nachlässigkeit. Kieran hatte ihn gewarnt: »Julen würde nie zulassen, dass ihr etwas zustößt. Doch täusche dich nicht, er mag als Vengador unerfahren sein, für Frauen gilt das keineswegs!«
    »Vielleicht wäre es besser, wenn Estelle vorerst zu ihrer Familie zurückkehrt«, unterbrach Julen in diesem Augenblick Ashers Gedanken und bewies damit zu dessen Freude, dass er im Umgang mit der Weiblichkeit keineswegs so unfehlbar war, wie Kieran dies behauptet hatte.
    »Vergiss es!«, protestierte Estelle erwartungsgemäß und stellte sich auf eine längere Diskussion ein. Aus diesem Grund guckte sie ebenso verdutzt wie Julen, als Asher trocken befand: »Dann also nicht.« Ein strahlendes Lächeln belohnte ihn und Asher spürte ein wenig verunsichert, wie die Feentochter sich immer weiter in sein Herz schlich. Seine Verwirrung überspielte er perfekt. »Also gut, da wir diesen Punkt nun geklärt haben, erzählt mir bitte vom gestrigen Abend.«
    Julen überließ es der Feentochter, die Ereignisse zusammenzufassen. Er wollte sie nicht zusätzlich belasten, indem er etwa ein unappetitliches Detail enthüllte, das ihr entgangen war. Als sie geendet hatte, stand er auf. Ashers Gegenwart machte ihn nervös. »Wie ihr seht, habe ich zu tun. Estelle, bitte entschuldige mich!« Von seinem üblichen Charme war heute wenig zu spüren, und bevor er die Tür hinter sich schloss, sandte er Asher noch eine eindeutige Warnung: Sollte ihr etwas zustoßen, werde ich nicht ruhen, bis du dafür bezahlt hast.
    Ich sage es gern noch einmal: Das Gleiche gilt auch für dich, kam die prompte Antwort und Ashers Stimme fauchte wie ein eisiger Polarwind durch seine Seele.
    Mit diesem Dunkelelf war wirklich nicht zu spaßen. Wie zum Teufel, fragte sich Julen, hatte Asher den Weg in seine Gedanken finden können?
     
     
     
    XI
     
    »Und jetzt?« Estelle sah Asher erwartungsvoll an. Sein unvergleichliches Lächeln würde eines Tages ihr Untergang sein, befand sie und fühlte sich in seiner Gegenwart unerwartet schüchtern.
    »Ich habe eine Verabredung, die ich besser einhalten sollte. Es wäre schön, wenn du mitkommst. Ich glaube, der Club könnte dir gefallen«, fügte er noch hinzu.
    Sie betrachtete seinen dunkelgrauen Pullover, dessen Saum sich aufzulösen begann, genauso übrigens wie die eine

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