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Die stillen Wasser des Todes - Roman

Die stillen Wasser des Todes - Roman

Titel: Die stillen Wasser des Todes - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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sonst darüber geredet, du oder Melody?«
    »Nein, ich habe nichts –«
    »Dann tut es auch nicht.« Er wusste, dass sein Ton scharf war, aber er musste sichergehen, dass seine Botschaft ankam. »Ruf im Pub an und schärfe den Leuten, mit denen ihr gesprochen habt, ein, dass sie mit niemandem darüber reden sollen – oder nein, lass Melody das machen. Ich will nicht, dass du mehr als unbedingt notwendig in die Sache verwickelt wirst. Wo bist du jetzt?«
    »Ich wollte gerade zu Betty, um Charlotte abzuholen.«
    »Dann hol sie ab und geh mit ihr nach Hause«, forderte er sie mit ernster Stimme auf. »Bleib dort und sprich mit keinem Menschen. Sag auch Melody, dass sie mit niemandem sprechen soll. Ich will nicht, dass irgendjemand sonst davon erfährt, solange wir nicht sicher wissen, ob die Kellnerin den Mann identifizieren kann.«
    »Du glaubst, dass er wirklich gefährlich ist, nicht wahr?« Gemma klang jetzt gedrückt; von der Aufregung über ihre Entdeckung war nichts mehr zu spüren.
    »Ja, das glaube ich.« Er dachte an die Boshaftigkeit und die maßlose Arroganz, die Angus Craig aus jeder Pore troff, und er wünschte, er hätte Gemma von Anfang an von diesem Fall ferngehalten. »Pass bloß gut auf dich auf, Schatz. Ich bin in einer Stunde zu Hause.«
    Er hatte Doug auf der Fahrt zurück nach London vom Auto aus angerufen, um ihm zu berichten, was er von Gemma erfahren hatte, und ihn zu bitten, es weiter bei Kelly Patterson zu versuchen.
    Als er endlich in Notting Hill ankam, war er froh, das Haus zu sehen, mit seiner einladenden roten Haustür und dem warmen Licht in den Fenstern. Und er versuchte den Gedanken zu verdrängen, dass sie dieses Zuhause – jedenfalls in einem gewissen Sinn – Denis Childs zu verdanken hatten.
    Gemma begrüßte ihn, als er eintrat, drückte ihm einen flüchtigen Kuss auf die Lippen und ließ ihre Wange dann ein wenig länger als sonst an seiner ruhen. »Hast du Hunger?«, fragte sie, während sie sich von ihm löste. »Ich fürchte, es gibt schon wieder Pizza. Ich hab auf dem Nachhauseweg bei Sugo’s Halt gemacht.« Mit einem kleinen Lächeln fügte sie hinzu: »Wir verwandeln uns noch alle in Pizzen, wenn wir nicht aufpassen.«
    »Toby wäre sicher hellauf begeistert. Was würde er sich wohl aussuchen, was meinst du? Salami?« Kincaid hängte seinen Mantel auf, den er aus dem Kofferraum gefischt hatte. Er bückte sich, um Geordie, den Cockerspaniel, und Sid zu streicheln. Der dicke schwarze Kater ahnte inzwischen mit einem geradezu hundeartigen Instinkt Kincaids Ankunft voraus und legte sich immer fünf Minuten vorher wie zufällig zu einem Nickerchen auf das Bänkchen in der Diele.
    »Dann wärst du wohl Artischocke.«
    »Psst. Verrat den Kindern nichts«, sagte Kincaid, bemüht, einen Anschein von Normalität zu wahren. »Vielleicht muss ich ein bisschen mehr Fantasie in puncto Abendessen entwickeln, wenn ich bald den ganzen Tag zu Hause bin. Ich werde ja schließlich ein richtiger Hausmann sein.«
    Gemma streifte ihn mit einem fragenden Blick, sagte aber lediglich: »Die Kinder haben gegessen, und die Kleinen sind auch schon gebadet. Charlotte wartet noch, dass du ihr gute Nacht sagst. Und deine Pizza mit Artischocken und Schinken steht schon zum Warmhalten im Ofen.«
    »Okay. Danke, Schatz.« Es war warm im Haus, und als er einen Blick ins Wohnzimmer warf, sah er, dass Gemma den Gaskamin eingeschaltet hatte. Es war aber niemand im Zimmer. »Die Jungs sind wohl oben.«
    »Ja – angeblich lesen sie.« Gemma verdrehte die Augen. »Der Himmel weiß, was Toby tatsächlich treibt. Kit schreibt wahrscheinlich SMS .«
    »An Lally?«
    Gemma nickte. »Ich fürchte, wir müssen das mit der SMS -Flatrate noch mal überdenken.«
    Sie hatten Kit zu seinem Geburtstag Ende Juni ein einfaches Handy ohne Extras geschenkt, sowohl aus Sicherheitsgründen als auch, weil sie hofften, dass er sich damit in der Schule besser integrieren könnte. Die Stunden, die er jeden Tag damit zubrachte, mit seiner Cousine Lally SMS auszutauschen, waren allerdings nicht gerade das, was ihnen vorgeschwebt hatte. Und obwohl Kincaid seine Nichte wirklich mochte, wusste er doch auch, dass sie nicht nur emotional instabil war, sondern auch zum Klammern neigte. Er fand, dass ein zu intensiver Kontakt mit ihr Kit nicht guttäte.
    »Ich seh mal nach ihnen.« Er zog sein Jackett aus, hängte es neben seinen Mantel und die Regenjacken der Kinder an die Garderobe und stieg die Treppe hinauf zu Charlottes

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