Die stillen Wasser des Todes - Roman
angestoßen, die in DS Pattersons prompter Versetzung resultiert hatte. Kincaid fragte sich nur, wie viele der Glieder in dieser Kette willige Helfershelfer waren.
»Sie war schon gegangen, als ich auf dem Revier anrief. Bisik hat mir ihre Handynummer gegeben«, fuhr Doug fort, »aber sie geht nicht ran.«
»Nein«, meinte Kincaid. »Das kann ich mir vorstellen.« Er trommelte mit den Fingern auf das Lenkrad. »Ich vermute, sie hat ihre Lektion gelernt und wird so schnell nicht mehr aus der Schule plaudern.«
»Nun ja, wir werden trotzdem noch einmal mit ihr reden müssen. Es ist nämlich so, dass Bisik nur eine Sache eingefallen ist, die an Rebecca Meredith’Tagesablauf am Freitag aus der Reihe fiel. Sie hatte Besuch von einer Kollegin, einer DCI von der Sitte. Anscheinend eine alte Bekannte. Bisik wurde ihr nicht vorgestellt, aber Kelly Patterson vielleicht schon, meint Bisik. Er meinte auch, dass Rebecca wahrscheinlich mit dieser Kollegin noch etwas trinken gegangen ist.
Gaskill dürfte wohl wissen, wer sie ist, da bin ich mir sicher, aber Sie wollen vermutlich nicht, dass ich ihn frage«, fügte Doug hinzu. »Und den Chief auch nicht.«
»Nein.« Kincaid dachte über ihre Strategie nach. »Wenn Patterson Sie bis heute Abend nicht zurückruft, könnten Sie dann gleich Morgen früh bei ihrer neuen Dienststelle sein? Inoffiziell.«
Er bekam es irgendwie nicht in seinen Kopf, dass er sich in dieser Angelegenheit nicht an seinen eigenen Chief Superintendent wenden konnte. Wie viel wusste Childs? War er in Craigs und Gaskills Machenschaften eingeweiht, oder befolgte er selbst auch nur Anweisungen?
Kincaid fiel es immer noch schwer zu glauben, dass der Mann, den er zu kennen vermeint hatte und den er nicht nur als Vorgesetzten, sondern auch als Freund betrachtete, Craig decken würde, wenn er die Wahrheit über ihn kannte.
Ob er vielleicht versuchen sollte –
»Augenblick mal«, sagte Doug. »Auf Ihrem Computer ist gerade eine E -Mail eingegangen. Es sind die Laborergebnisse der Spurensicherung von Freddie Attertons Wagen und den Sachen, die sie aus seiner Wohnung mitgenommen haben.« Es war einen Moment still, während Doug las, und Kincaid sah ihn vor sich, wie er sich die Brille auf der Nase hochschob. Dann fuhr Doug fort: »Sie können dem Chief sagen, dass Sie es ja gleich gewusst haben. Weder im Auto noch an der Kleidung fanden sich Gras- oder Lehmspuren vom Flussufer. Auch bei den Fasern keine Übereinstimmung. Und der Fußabdruck am Tatort war eine Nummer kleiner als Attertons Schuhgröße.
Und« – Doug klang plötzlich ganz aufgeregt – »in dem Treibgut, das sich am Ufer verfangen hatte, haben sie einen Splitter Farbe gefunden, der zu dem Filippi passt.«
»Sie wurde also tatsächlich dort ermordet«, sagte Kincaid langsam. »Und zwar nicht von Freddie Atterton.« Er dachte an Freddie und an Kieran Connolly, die beide etwa die gleiche Größe und Statur hatten. »Ich wette, dass durch die kleinere Schuhgröße auch Kieran Connolly durchs Raster fällt.«
»Sie hatten geglaubt, Connolly könnte die ganze Geschichte mit dem Mann am Themseufer erfunden und dann seinen eigenen Schuppen abgefackelt haben, um sie plausibler erscheinen zu lassen?«
»Wissen Sie immer so genau, was ich glaube?«, entgegnete Kincaid, nun schon wieder mit einem Anflug von Humor. »Aber es stimmt, ich habe so etwas in Betracht gezogen, auch wenn ich es nicht für sehr wahrscheinlich hielt.«
Aber wenn sie Freddie ausschlossen und auch Kieran, dann landeten sie wieder bei Angus Craig, und Kincaid war wieder da, wo er angefangen hatte. Wie zum Teufel konnten sie –
Sein Handy summte und zeigte damit an, dass jemand »anklopfte«. Es war Gemma. »Bleiben Sie dran. Oder nein, ich ruf Sie gleich zurück«, sagte er zu Doug und stellte um.
Gemma ließ ihm kaum Zeit, hallo zu sagen, und sprudelte sofort ganz aufgeregt los. »Wir haben etwas gefunden. Oder vielmehr, Melody hat es gefunden, als sie beim Sapphire-Projekt die Akten von ungeklärten Vergewaltigungsfällen durchgegangen ist. Eine Polizeibeamtin, vergewaltigt und ermordet. Vor sechs Monaten. Der Fall passt in sein Muster.«
Als sie endlich außer Atem innehielt, waren seine Hände kalt, und ihm war flau im Magen. »Gibt es irgendwelche Beweise?«, fragte er.
»Möglicherweise eine Zeugin. Eine Kellnerin in dem Pub, wo die Frau an dem Abend, bevor sie ermordet wurde, etwas getrunken hatte. Wir können sie erst morgen erreichen.«
»Habt ihr mit irgendwem
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