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Die Stimme des Feuers

Titel: Die Stimme des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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hat er mir gesagt. Euer Gatte ist ein mächtiger Herr. Die Verbindung mit den de Moreleys hätte seine Macht und seinen Reichtum noch vermehrt. Er ist ein enger Freund meines Neffen, des Königs von England. Es ist wahr, Ihr bietet ihm Landbesitz. Doch um ihn zu erhalten, müßte er zweifellos darum kämpfen. Und dafür, Mylady, braucht er bewaffnete Männer.«
    »Wollt Ihr damit sagen, daß mein Vater zu viel von Lord Graelam verlangt?«
    »Nein, mein liebes Kind. Graelam läßt sich von keinem auf der Nase herumtanzen. Er stürzt sich lieber ins Gefecht, als müßig auf seiner Burg zu sitzen. Es ist nur so, daß er lieber in England kämpfen würde, wenn es nötig ist, oder im Dienste des Königs. Eine Ehe ist eine Verbindung zwischen zwei Häusern, die beiden Vorteile bringt. Ihr habt Lord Graelam Vorteile gebracht. Aber wenn er sie sich erhalten will, wird er häufig abwesend sein müssen, was bedenkenlose Nachbarn in Versuchung führen könnte, sich indessen an ihm zu bereichern.«
    »Ihr meint also«, sagte Kassia langsam, »ich sollte zulassen, daß meine Ehe annulliert wird?«
    »Nein, mein Kind. Aber Ihr übernehmt Euch. Ihr wollt gleichzeitig den Interessen Eures Vaters und denen Lord Graelams dienen. Ich habe den Eindruck gewonnen, daß Eure Treue aber vornehmlich Eurem Vater dient. Und schließlich kennt Ihr Euren Gatten noch nicht richtig. Laßt also Lord Graelam entscheiden und haltet Euch da raus!« Sie ist intelligent, dachte er, auch wenn sie nur eine Frau ist.
    »Ich glaube«, sagte Kassia, »daß Lord Graelam bereits entschieden hat. Denn er hat mich Euch als seine Frau vorgestellt.«
    »Ja, das stimmt, Mylady. Aber damit sind Eure Probleme noch nicht gelöst. Da wäre zunächst Charles de Marcey, der Herzog der Bretagne, zu besänftigen. Euer Vetter scheint das Ohr des Herzogs zu haben. Ihr müßt innerhalb eines Jahres einen Sohn zur Welt bringen. Sonst könnte Charles weiterhin der Anschuldigung Eures Vetters Glauben schenken, es handle sich nur um eine Scheinheirat.«
    Kassia schluckte. Sie sollte ein Kind gebären!
    »Ah, da seid Ihr wieder, Graelam! Ich habe Eurer Frau eben als alter Mann Ratschläge erteilt. Es würde sich bestimmt lohnen, Belleterre und den Herzog der Bretagne zu besuchen, sobald Eure Frau schwanger ist. Ihr dicker Bauch würde ihren Vetter zum Schweigen bringen.«
    Während der Herzog so unverblümt sprach, warf Graelam einen Seitenblick auf Kassia. »Ihr habt recht«, sagte er ruhig. »Aber zuerst muß meine Gattin wieder zu Kräften kommen und ganz gesund werden.«
    »Ich bin schon bei Kräften und gesund, Mylord«, sagte Kassia.
    Der Herzog von Cornwall legte den Kopf zurück und lachte herzlich.
    Er hat mit ihr gescherzt, dachte Graelam erstaunt. Das ist etwas, das er selten tut.
    »Ich nehme jetzt Abschied von Euch«, sagte der Herzog. »Doch möchte ich auch Euch einen Rat geben Mylord. Wolffeton hat nun wieder eine Herrin...«
    Ja, dachte Kassia, der wieder die Blicke der jungen Bedienerin einfielen, und mehrere Nebenfrauen!
    »... eine Lady, die Euch die Burg behaglich einrichten wird.« Der Herzog sah, wie Graelam die Brauen zusammenzog. Er hat ja recht, dachte er, ich mische mich in seine Angelegenheiten. »Ja, Ihr habt eine hübsche Frau, und vielleicht sehe ich Euch beide einmal in London wieder, wenn es mir gelingt, meinen Neffen zur Rückkehr zu bewegen. Ich möchte selber die Krönungszeremonie ausrichten.«
    »Edward liebt Glanz und Pomp«, sagte Graelam. »Ihr könnt ihn zurücklocken, wenn Ihr ihm in Euren Briefen genügend davon andeutet.«
    »Ja, das könnte ich tun. Vielleicht lasse ich auch durchblicken, daß ein Aufstand droht. Denn darin ist Edward wie Ihr, Graelam. Nichts ist ihm lieber als der Kampf. Doch nun muß ich mich verabschieden. Mylady, als ich hier nach Wolffeton kam, erwartete ich nur steife Zeremonien. Ihr habt für eine bezaubernde Abwechslung gesorgt.«

10
    Kassia raffte vorsorglich ihre Röcke. Es hatte am frühen Nachmittag geregnet, und sie wollte sie nicht auf dem schlammigen Boden schmutzig werden lassen. Eine Schande, dachte sie, daß rund um das Küchenhaus so viel Dreck liegt.
    »Strengt dich das auch nicht zu sehr an?«
    »O nein, Mylord«, sagte Kassia schnell. »Euer Burggelände ist zwar sehr weitläufig, aber ich möchte gern alles besichtigen.«
    »Auch die Waffenmeisterei?« fragte er amüsiert.
    »Ja«, sagte sie, »auch die Waffenmeisterei. Vielleicht kann ich Euch ein paar Ratschläge geben, wie Ihr Eure

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