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Die Stimme des Feuers

Titel: Die Stimme des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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eine einzelne Locke um die Finger. »Dein Haar ist so weich wie das eines Babys.«
    »Aber Mylord«, sagte sie schelmisch wie ein Kobold, »Ihr wollt doch kein Baby zur Frau haben.«
    Lachend zerzauste er ihr die Locken. »Du hast recht, Mylady, schon gar nicht heute nacht.«
    Er war angenehm überrascht, daß sie nicht zurückzuckte. Er drehte sich um und nickte dem Minnesänger Louis zu, einem Franzosen, den er auf seine Burg eingeladen hatte. Der dunkeläugige, sonnengebräunte kleine Mann hatte während des Essens leise Musik gemacht. Jetzt trat er vor und nahm auf einem Hocker vor Graelams erhöht stehendem Tisch Platz.
    »Für Eure schöne Braut aus der Bretagne, Mylord«, sagte er, neigte den Kopf und schlug einen leichten Saitenakkord an. »Ich habe es das Lied vom Feuer genannt.«
    Es ist das Feuer im Blut, das mich Zu dir zieht, mein Mädchen aus der Bretagne.
    Deine süßen Augen lassen mich träumen Von Nächten in deinen weichen Armen.
    Sanft wie ein Frühlingsregen strömte seine Stimme durch den Saal.
    Deine Schönheit läßt meine durstigen Augen Nach dir rufen, mein Mädchen aus der Bretagne.
    Es ist das Feuer im Blut, das meine Sehnsucht nach deiner Umarmung anfacht.
    Graelam drückte ihr leicht die Hand. »Das Feuer, Mylady«, neckte er sie leise. »Bald werden wir wissen, ob er recht hat.«
    Dein zartes, süßes Lächeln zieht mich Zu dir, mein Mädchen aus der Bretagne.
    Es ist das Feuer, das ich dir schenken will,
    Das Feuer in meinem Lied und in meinem Herzen.
    Mit gesenktem Kopf spielte Louis ein leises Crescendo von Mollakkorden. Als er fertig war, hob er den Blick und verneigte sich vor Kassia.
    Graelams Männer klatschten begeistert Beifall, und er rief laut: »Gut gemacht, Louis. Ich fand das Lied gut, und meine schöne Braut auch.«
    »Es war mir ein Vergnügen, Mylord«, sagte Louis. Und wieder hob er zu singen an, diesmal das Lied vom großen Roland und seinem Heldentod in der Sarazenenschlacht bei Roncesvalles.
    Leise sagte Graelam zu Kassia: »Geh in unser Zimmer! Ich komme gleich nach.«
    Kassia stand auf und nickte Blanche zu.
    »Gott schenke Euch süßen Schlummer, Mylady!« sagte Guy und lächelte sie an. Noch nie hatte er erlebt, daß sein Herr eine Frau so zart behandelte. Ein gutes Vorzeichen, dachte er.
    Graelam hob den Kelch an die Lippen und trank den süßen Wein langsam und nachdenklich. Eine Frau sollte nach einem Manne verlangen.
    Er würde Kassia dazu bringen, daß sie nach ihm verlangte, daß
    sie vor Lust stöhnte und ihre jungfräuliche Angst vergaß. Das Feuer in seinem Körper würde sie wärmen. Alle seine Männer wußten zweifellos, auf welche Weise er die Nacht verbringen würde.
    »Bitte, sing weiter, Louis!« sagte er zu dem Minnesänger. »Und Ihr Kerle«, rief er seinen Männern zu, »hört gut zu und lernt daraus!«
    Dann ging er aus dem Saal. Auf der Steintreppe nahm er immer zwei Stufen. Er öffnete die Zimmertür und sah Kassia in ihrem Nachtgewand aus blauer Wolle auf dem Bett sitzen.
    »Komm her, Kassia!« sagte er.
    Sie stand auf, zog ihr Gewand eng um sich und kam barfuß zu ihm . Er breitete die Arme aus, und sie drängte sich an ihn und legte ihm die Arme um die Taille. Er streichelte ihr mit langsamen Bewegungen über den Rücken.
    »Du riechst so gut«, sagte er. Dann strich er ihr mit sanften Fingern durch das Haar. Er zog sie enger an sich und drückte sie an seine steif werdende Männlichkeit.
    Kassia hob den Kopf und schaute ihm lange in die dunklen Augen. Langsam schloß sie dann die Augen und preßte, ohne daß er sie dazu aufgefordert hätte, ihren Mund auf seinen. Sie spürte sein großes, steifes Glied an ihrem Unterleib, und wieder wurde ihr im Inneren seltsam warm.
    Graelam nahm sie auf die Arme, trug sie zum Bett, legte sie auf den Rücken und setzte sich neben sie. Langsam öffnete er ihren Gürtel. »Habe ich dir schon von meinem Kampfroß Dämon erzählt?« fragte er.
    »Nein, Mylord.«
    »Er wurde in der Nähe von York gezüchtet«, sagte Graelam leise. »Sein Vater hieß Satan, und seine Mutter Hexe.« Graelam beugte den Kopf, küßte sie zart auf die geschlossenen Lippen und liebkoste mit der Zunge ihre Unterlippe. »Er hat mir im Heiligen Land das Leben gerettet. Ein Sarazene hatte sich herangeschlichen und wollte mich in Stücke schneiden. Da bäumte er sich auf und zerstampfte den Burschen mit den Hufen.« Warum zum Teufel erzählte er ihr jetzt von dem verdammten Gaul? Kopfschüttelnd über seine eigene Dummheit sagte er:

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