Die Stimme des Herrn.
er tat nicht alles für Geld. Er war Mitglied, mitunter auch Gründer zahlreicher, stets exzentrischer Vereine von der Art einer »Liga zur Erforschung der fliegenden Untertassen« und befand sich wohl des öfteren in ernsthaften finanziellen Schwierigkeiten, denn die Budgets besagter Vereine hatten häufig unbegreifliche Verluste zu verbuchen, Unterschlagungen wurden ihm jedoch nie nachgewiesen. Vielleicht war er nur ein nachlässiger Mensch.
Dem Klang seines Namens zum Trotz hatte er kein abgeschlossenes Physikstudium und war nicht berechtigt, sich Doktor der Physik zu nennen, aber immer wenn man ihm in dieser Sache die Pistole auf die Brust setzte, tat er kund, hinter der Abkürzung Ph. D. verbärgen sich einfach seine beiden Vornamen, mit denen er seine Artikel unterschreibe, nämlich Philipp und Douglas. Und er schrieb in der Tat als Ph. D. Sam Laserowitz für viele Science-Fiction-Magazine, er war auch in Liebhaberkreisen dieses Genres als Referent zahlreicher Kongresse und Konferenzen bekannt, wo er sich zu »kosmischen« Themen äußerte. Laserowitz’ »Spezialstrecke« waren sensationelle Entdeckungen, die ihm mehrmals im Jahre widerfuhren. Unter anderem gründete er auch ein Museum, in dem er Exponate zusammentrug, die UFO-Passagiere an verschiedenen Punkten der Staaten hinterlassen haben sollten – darunter auch ein rasierter, grün bemalter und in Spiritus schwimmender Affenembryo. Ich habe eine Fotografie davon gesehen. Wir unterschätzen für gewöhnlich, welche Scharen von Betrügern und Verrückten die Gebiete zwischen der modernen Wissenschaft und den psychiatrischen Kliniken bevölkern.
Laserowitz war auch Koautor des Buches über die »Konspiration«, mittels derer die Regierungen der Großmächte angeblich bewußt sämtliche Informationen über die Landung von UFOS, ja sogar über die Kontakte hoher politischer Persönlichkeiten mit den Abgesandten anderer Planeten zurückhielten. Während er alle möglichen, mehr oder minder unsinnigen »Spuren« der Tätigkeit »anderer« im Weltall zusammentrug, stieß er schließlich auch auf die Datenbänder vom Mount Palomar und drang bis zu ihrem damaligen Besitzer, Swanson, vor. Dieser wollte sie ihm nicht sofort ausleihen, aber Laserowitz lieferte ihm ein ernst zu nehmendes Argument in Gestalt von dreihundert Dollar, weil eine seiner »kosmischen Stiftungen« geradevon einem vermögenden Sonderling eine Spende erhalten hatte.
Alsbald veröffentlichte Laserowitz unter schreienden Schlagzeilen eine Artikelfolge, wo er mitteilte, auf den Bändern von Mount Palomar seien die einzelnen Bereiche des Rauschens durch »Stillezonen« voneinander abgeteilt, und beides zusammen lasse sich zu den Punkten und Strichen des Morsealphabets zusammensetzen. In weiteren, immer sensationelleren Erklärungen berief er sich dann schon auf Hailer und Mahoun, die als astrophysikalische Autoritäten die aufsehenerregende Entdeckung bezeugt haben sollten. Als ein paar Provinzzeitungen diese Meldungen nachdruckten, schickte der wütende Dr. Hailer eine Berichtigung an sie, worin er kurz und bündig darlegte, Laserowitz sei ein absoluter Blindgänger (woher sollten »die anderen« wohl das Morsealphabet kennen?), seine »Gesellschaft für Verbindung mit dem Kosmos« Humbug, und bei den sogenannten Stillezonen auf den Bändern handele es sich um unbeschriebene Stellen, die aus dem einfachen Grunde entstünden, weil die Aufzeichnungsapparatur von Zeit zu Zeit ausgeschaltet würde. Er wäre nicht Laserowitz gewesen, wenn er solche Anwürfe demütig hingenommen hätte. Er ließ sich nicht überzeugen, sondern setzte Hailer auf seine schwarze Liste der »Feinde des kosmischen Kontakts«, auf der bereits nicht wenige Geistesleuchten standen, die die Unvorsichtigkeit begangen hatten, seine früheren Entdeckungen zu widerlegen.
Unterdessen kam es, unabhängig von dieser Geschichte, die von der Presse ziemlich breitgetreten wurde, zu einem echt kuriosen Vorfall: Ein gewisser Dr. Ralf Loomis, von Haus aus Statistiker, der eine eigene Agentur für Meinungsforschung, hauptsächlich für allerlei kleinere Handelsfirmen, unterhielt, wandte sich mit einer Reklamation an Swanson, die besagte, daß beinahe ein Drittel von einerAusgabe der Swansonschen Zufallstabellen die haargenaue Wiederholung einer früheren Ausgabe, nämlich der ersten sei. Damit unterstellte er, daß Swanson, der sich nicht die Mühe machen und das »Rauschen« systematisch in Ziffernfolgen hatte umcodieren wollen, dies
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