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Die Stimme des Nichts

Die Stimme des Nichts

Titel: Die Stimme des Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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matt laubgrünen, schulterfreien, legeren Kleid. Für Teile des sichtbaren Spektrums sensibilisiert, wurden bedeutsame Stellen daran transparent, wenn sie irgendetwas begegnete, das ins Ultraviolette wechselte.
    Jetzt stellte sie fest, dass Flinx sich nicht nur nicht anständig anziehen, sondern auch nicht tanzen konnte. Das hielt sie nicht davon ab, von ihrem Platz aufzustehen, ihn bei den Händen zu nehmen und auf die überfüllte Tanzfläche zu zerren.
    »Jeder kann tanzen, Flinx. Ich habe gesehen, wie du dich bewegst. Du bist agil und geschmeidig. Ich weiß, dass du es kannst.«
    Er kam sich vor wie ein kompletter Idiot, worin er der Mehrheit der männlichen Mitglieder seiner Spezies folgte, und ließ sich widerstrebend zur Mitte des schummrigen Saales ziehen. Je näher sie der Tanzfläche kamen, desto mehr hatte er das Gefühl, dass seine Beine überhaupt nicht zu gebrauchen waren. Und weil er fast alle Leute um einen Kopf überragte, kam er sich noch viel auffälliger vor.
    Clarity dagegen genoss es, sich zu zeigen. »Mach einfach nach, was ich tue«, riet sie ihm schreiend, um die hämmernde, aber melodiöse Musik zu übertönen. »Lass dich gehen.«
    »Ich war nie imstande, mich gehenzulassen«, bekannte er offen.
    »Dann wird’s Zeit, dass du es lernst.« Sie rückte ein wenig von ihm weg und begann sich zu bewegen und zu drehen und hob sich leicht über die spiegelnde Tanzfläche, als die Repeller in ihren Seidenschuhen auf den Stoßrhythmus des elektrischen Bodens reagierten.
    Er wäre froh gewesen, ihr nur zuschauen zu dürfen, wie es diverse männliche Gäste des Clubs bereits taten. Sie war fraglos die unbefangenste Gentechnikerin, die er je kennengelernt hatte. Während er mit seiner tief verwurzelten Neigung rang, unauffällig zu bleiben, fing er zögerlich an zu zucken und zu rucken, um ihre Bewegungen nachzuahmen.
    »Ja, genau richtig!«, ermutigte sie ihn lautstark zu dem Getöse der Draum und des graduierten Timbalons, rückte näher und fasste ihn an der Taille, um ihn zu schieben und zu ziehen, als bearbeitete sie ein Riesentoffee auf zwei Beinen. Flinx sah sich vom Boden abheben, als der Energiefluss des Dancefloors auf die Schuhe, die zu kaufen Clarity insistiert hatte, übergriff.
    »Du duftest wundervoll«, sagte er und schalt sich gleichzeitig für die banale Bemerkung.
    Sie fasste das Kompliment genauso auf, wie es gemeint war. Ihr Lächeln war strahlend. Als bestimmte Lichtblitze die phototropischen Stellen ihres Kleides trafen und sie durchsichtig machten, verschlug es ihm den Atem. Er beugte sich zu ihr heran und atmete tief ihren Duft ein.
    »Das Parfüm gefällt dir? Der Testname ist Shehwaru. Ich war einer der führenden Mitarbeiter an diesem Projekt.«
    »Du hast es gemacht?« Seltsam, dachte er. Je mehr man sich auf diese Tradition, die tanzen genannt wurde, einließ, desto einfacher wurde es. Inzwischen war er auch ohne die Hilfe der Spezialschuhe leichtfüßig. Da er als Dieb aufgewachsen war, waren ihm solche Bewegungen in Fleisch und Blut übergegangen. Ringsherum blitzten Lichter, die sich manchmal in Töne umwandelten, während die Musik Lichteffekte erzeugte. Noch überwältigender war Clarity, ihr Anblick, ihr Duft, die Nähe zu ihr.
    »Ich habe dazu beigetragen«, sagte sie. »Der Duft enthält Oxytocin in der Molekularstruktur. Du weißt, das ›Schmusehormon‹.« Sie bewegte sich ein Stückchen weg und wirbelte anmutig zehn Zentimeter hoch auf parfümierter, gefärbter Luft.
    Flinx kannte sich damit nicht aus. Pheromone waren nicht sein Hobby. Doch wenn er auch über die Herstellung nichts wusste, gab er doch zu, dass ihm das Ergebnis gut gefiel. Zumindest bis ein allzu bekanntes Pochen hinter seiner Stirn einsetzte.
    Clarity war sofort besorgt, als sie sah, wie er zusammenzuckte. Sie rückte augenblicklich zu ihm und musterte ihn alarmiert.
    »Flinx?« Ein Blick zu ihrem Tisch erwies, dass die Minidrachen bereits unterwegs waren.
    »Ist schon gut, Clarity.« Er drückte die Fingerspitzen einer Hand an die Stirn. Manchmal half das. Das Hämmern ließ etwas nach. »Ich weiß nie, wann es wieder losgeht. Meistens ist es aber gleich wieder vorbei.« Er brachte ein zuversichtliches Lächeln zustande. »Ich glaube, das Tanzen kriege ich langsam hin. Zeig mir noch mal die letzte Bewegung.«
    Doch ehe sie das tun konnte, schoss ihm ein messerscharfer Schmerz durch den Kopf, bei dem er sich unwillkürlich zusammenkrümmte. Sogleich fasste sie ihn beruhigend um die

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