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Die Stimme des Wirbelwinds

Die Stimme des Wirbelwinds

Titel: Die Stimme des Wirbelwinds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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Detektoren?« fragte Steward.
    Die Frau zuckte die Achseln. »Kommt auf den Detektor an. Versuchen Sie nicht, ihn durch meine Tür zu bringen.«
    Steward warf einen Blick auf die Laser über seinem Kopf. »Okay«, sagte er. Er legte einen Kreditstachel neben die Monopeitsche auf die Theke und ging dann weg, um sich etwas unter der Glasfläche einer anderen Theke anzusehen. Nautische Leuchtkugeln, solche, die selbst unter Wasser brannten. »Die Leuchtkugeln nehm' ich auch«, sagte er. Er hatte daran gedacht, nur wegen dieser Dinger einen Trip ans Meer zu machen.
    In einer Boutique nebenan erstand er eine Einkaufstasche, um sie darin zu transportieren. Sie war in Malaysia hergestellt, aus weißem Leinen mit einem abstrakten schwarzen Muster auf einer Seite und den Worten FINE WHITE APPRECIATION SET OF WHEELS auf der anderen. Die ersten drei Worte waren schwarz, die übrigen rot. Steward hatte keine Ahnung, was es bedeutete.
    Er hängte sich die Einkaufstasche über die Schulter. Sein T-Shirt sprach mit den Metallstraßen.
    Er begann sich in nach innen laufenden Spiralen auf den Club zuzubewegen, der sein Ziel war. Beim Gehen fing er Vibrationen auf, das Zen der Stadt.
     
    »Gorky kam zurück, mit Fernem Ranger verbündet. Es war ihr letzter Versuch. Ihre Landungstruppe wurde zurückgeschlagen, also nahmen sie nur den Mond und hielten ihn. Fingen Asteroiden mit ihren Massetreibern ein und warfen sie auf den Planeten, überall dorthin, wo sie Leben sahen. Magnus und OutVentures versuchten es ihnen mit Atombomben heimzuzahlen, und manche kamen durch. Auf dem Planeten gab es keinen richtigen Frühling. Zuviel Dreck in der Atmosphäre. Alles, was wir hatten, war eine Art Halbwinter mit Hagelstürmen statt Eisstürmen. Mit toten Männern in den Tunnels und ganzen Haufen davon in den Schneewehen.«
     
    Steward steckte die Einkaufstasche in den Schlitz draußen vor dem Eingang des Clubs. Die Maschine nahm die Tasche entgegen und gab ihm einen Schein, ein Stück Papier mit einem magnetischen Code darauf. Er steckte den Schein in die Tasche und ging hinein.
    Er war zu dem Schluß gekommen, daß es peinlich wäre, in den Club zu gehen und jeden Alarm in dem Laden auszulösen. So etwas würde ihn garantiert schon gleich mit einem Handicap belasten. Er beschloß, statt dessen die Monopeitsche an der Tür auszuprobieren.
    Auf dem Holo draußen stand CLUB BAG in Lettern, die wie geschmolzene Bronze aussahen, und er sah durch die offene Tür Betonböden und Sprühschaumwände, die beide schwarz gestrichen waren. Die Tische bestanden aus durchsichtigem Plastik auf Chromständern und erfüllten eine Doppelfunktion als Computer-Terminals. Ungefähr die Hälfte der Leute drinnen trugen Urbane Chirurgie oder machten zumindest eine Verbeugung in diese Richtung.
    Leute an Tischen sahen ihn an, als er durch die Tür trat. Tätowierungen, Drinks in sonderbaren Farben, Köpfe, die im Takt der Musik nickten. Steward erwiderte einen Moment lang den Blick der Menge und ging dann zur Bar. Der Barmixer war ein Mann mittleren Alters mit massiger Brust, gewaltigen Armen und der heiseren Stimme eines alten Preiskämpfers. »Starbeast«, erklärte ihm Steward.
    Diskantklänge prallten schrill von den Wänden zurück. Der Baß war irgendwo im Nichts verloren. Vor einer leeren Bühne tanzten Leute zu Musikkonserven. Niemand von ihnen sah sonderlich interessiert aus.
    Die Nacht war jung. Es war noch gar nicht richtig losgegangen.
     
    »Ich frage mich, warum wir uns nie ergeben haben. Es wäre so sinnvoll gewesen.« Griffith rieb sich den Schnurrbart. »Weil unsere Loyalität so stark war, vermute ich. Die Eisfalken hatten Esprit. Wir konnten uns gegenseitig nicht im Stich lassen, indem wir uns ergaben. Und nach einer Weile war niemand mehr da, dem wir uns hätten ergeben können. Wir lebten alle in den Tunnels, wie die Wilden. Prügelten uns ums Essen. Wir konnten nicht akzeptieren, daß sich jemand ergab, weil es kein Essen für die Gefangenen gab, und wir konnten uns nicht ergeben, weil wir aus demselben Grund getötet werden würden. Also brachten wir alle um. Wir hatten keine Wahl. Viele von ihnen waren bloß Fußtruppen der Gesellschaften, Kanonenfutter. Kleine Mädchen aus Korea, Straßenkinder aus Rio. Die waren bloß dazu da, weggefegt zu werden.« Er schüttelte den Kopf. »Am Schluß hätten wir uns gegenseitig aufgefressen.«
     
    Steward nippte an seinem Beast und beobachtete die Menge. Es waren noch mehr Leute gekommen. Die Lautstärke der

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