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Die Stimme des Wirbelwinds

Die Stimme des Wirbelwinds

Titel: Die Stimme des Wirbelwinds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jon Williams
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schlecht.«
    »Nehme ich beides«, sagte Steward. »Ich hab' seit heute früh nichts mehr gegessen.« Er stand auf, um ihr die Hand zu geben. Muskeln bewegten sich katzenartig in ihren Oberarmen, als sie seine Hand ergriff.
    »Sind wir die einzigen hier?« fragte Steward.
    Reese ließ den Blick über die Reihen leerer Leinentischdecken schweifen. »Jetzt ist keine Saison«, sagte sie. »Und es ist noch früh.«
    Sie setzten sich auf ihre Stühle. Die Sonne auf der Terrasse war hell, und Steward hatte seine Sonnenbrille auf. Reese sah ihn an, ohne zu blinzeln. Steward kam zu dem Schluß, daß die dunkelgrauen Augen künstliche Implantate waren.
    »Sie sind ziemlich jung für einen so guten Freund von Griffith«, sagte Reese.
    »Das ist ein neuer Körper. Ich bin ein Klon.«
    »Griffith sollte sich bald mal einen neuen Körper zulegen«, meinte Reese. »Jedesmal wenn ich ihn sehe, sieht er schlechter aus.«
    »Woher kennt ihr euch?«
    Reese lächelte. »Wir sind zusammen auf der Straße gelandet. Nach dem Artefakt-Krieg.«
    Steward spürte, wie er sich versteifte. »Sie waren auf Sheol?«
    »Nein. Ich war auf Erzengel. Ross 47, mit Fernem Juwel. Da war's nicht so schlimm.«
    Steward nahm einen Schluck von seinem Drink und lehnte sich in seinen Stuhl zurück. »Griffith und ich waren in derselben Einheit«, sagte er.
    »Hab' ich schon gehört.« Sie stellte ihren Drink auf die Tischdecke und musterte ihn eine Minute lang stirnrunzelnd, dann hob sie den Blick zu Steward. »Haben Sie Vak-Ausbildung?«
    »Ja.«
    »Strahlungsanpassung? «
    »Ja.«
    »Wie lange ist das her?«
    »Ungefähr acht oder neun Monate, nach meinem Gedächtnis. In Echtzeit Jahre.«
    Reese schien überrascht zu sein. »Ihr früherer … Charakter … er hat Ihrem Gedächtnis kein Update verpaßt?«
    Steward war leicht verblüfft, daß sie das so rasch erkannt hatte. »Ich habe ungefähr fünfzehn Jahre verloren.«
    »Mein Gott.« Sie sah ihn an. »Vermutlich hat er Ihnen nicht gesagt, warum er's nicht getan hat?«
    »Leider nein.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Hoffentlich sind Sie nicht so vergeßlich, wie er es war.«
    »Er hat's nicht vergessen. Ich glaube, es gibt einfach ein paar Dinge, die er mich nicht wissen lassen wollte.«
    »Ja, na schön.« Reese rutschte unbehaglich auf ihrem Stuhl herum. »Ich schätze, wir haben alle solche Erinnerungen.« Sie nahm einen Schluck von ihrem goldenen Drink. »Ich nehme nicht an, daß Sie mit den Spezifikationen eines Fiat-Starbright FSVII Trägheitsantriebs vertraut sind, oder? An dem müßten Sie nämlich auf der Max Born arbeiten.«
    Erleichterung sickerte in Steward ein. »Ich kenne den FSVII tatsächlich«, sagte er. »Einige Schiffe von Kohärentem Licht hatten ihn.« Die Spezifikationen, die er kannte, waren hauptsächlich für Sabotagezwecke gedacht gewesen, aber zumindest vermittelten sie ihm eine leidliche Ahnung, wie die Maschinen zusammengesetzt waren.
    Reese grinste. »So. Das macht alles leichter.«
    »Ich hatte schon Angst, daß Sie irgendein modernes neues System hätten, von dem ich noch nie was gehört habe.«
    »Bei vielen Schiffen ist das auch so. Aber die Born ist ein altehrwürdiges Biest. Sechzig Jahre alt, aber sie halten sie immer noch in Schuß.« Sie nippte an ihrem Drink. »Ich sollte Ihnen übrigens was erklären. Die Born ist nicht im Besitz von Starbright – sie ist ein Trampschiff, das einer Gesellschaft namens Taler gehört. Aber das Antriebssystem gehört Starbright und ist dem Schiffseigner auf Dauer vermietet. Deshalb sind die Maschinisten Angestellte von Starbright, und der Rest der Crew besteht aus Taler-Leuten. Zumindest hat die Born ihre eigenen Computer- und Telemetrie-Systeme. Sonst wäre noch eine weitere Gruppe von Technikern an Bord.«
    Die Neuigkeit überraschte Steward nicht sonderlich. Teure Ausrüstungsgegenstände wie zum Beispiel große, komplexe Antriebssysteme wurden oftmals lieber gemietet als gekauft, besonders von kleinen Reedereien, die an der Rentabilitätsgrenze operierten.
    »Das gibt den Maschinisten eine gewisse Autonomie, kann ich mir vorstellen«, sagte Steward.
    Reese nickte. »Sowas in der Art, ja.«
    Steward rieb sich den Nasenrücken, wo die Sonnenbrille daran scheuerte. »Da ist noch eine Sache, die ich gern ansprechen möchte«, sagte er. »Ich habe da eine günstige Investitionsgelegenheit, die Sie vielleicht interessieren könnte.«
    Reese wirkte belustigt. Sie stellte einen Fuß auf einen leeren Stuhl. »Was für eine?«
    »Es ist ein

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