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Die Strafe - The Memory Collector

Titel: Die Strafe - The Memory Collector Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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Sicherheitsbranche bringen«, warf sie ein.
    »Oder Angst«, meinte Gabe. »Kanan war vier Jahre bei Cobra. Bagdad, Ramadi, Afghanistan.«
    »Ein Glücksritter also.«
    »Diese Firmen tun was für ihr Geld, und das weiß das Militär zu schätzen. Sie übernehmen Sicherheits- und Logistikaufgaben
und halten den Kopf hin. Das nimmt den Druck von der Army.«
    »Söldner, die nach außen als Chauffeure und Eventplaner auftreten.«
    »Oder als Bodyguards, Ordnungshüter, Privatgeheimdienst. Sogar für die Sicherheit am irakischen Parlament sind sie zuständig.«
    »Das sind also die Leute hinter den Kulissen«, bemerkte sie.
    »Und bis vor kurzem hatten sie absolute Immunität gegen Strafverfolgung. Man konnte sie für ihre Taten nicht zur Rechenschaft ziehen.«
    »Was hat Kanan für Cobra gemacht?«
    »Er hat dafür gesorgt, dass Kabulbesucher am Leben bleiben. Vom Moment ihrer Landung bis zum Moment des Abflugs war er für ihre Sicherheit verantwortlich. Im Hotel, auf der Straße, bei Besprechungen mit staatlichen und nichtstaatlichen Organisationen. Auf jeden Fall ist er alles andere als bloß ein Unternehmensaufpasser.«
    »Und warum findest du das schlimmer als ursprünglich angenommen?«
    »Ein Bekannter, der in Afghanistan gedient hat, erinnert sich noch gut an einen Zusammenstoß mit Cobra in Kabul.«
    »Zwischen Mitgliedern der US Air Force und diesem Sicherheitsdienst?«
    »Ja, ein ganz nichtiger Anlass. Ein Verkehrsstau. Allgemeines Hupen an einer chaotischen Kreuzung in der Innenstadt. Und plötzlich haben die Cobra-Leute die Flieger mit Waffen bedroht.«

    »War Kanan auch dabei? Hat ihn dein Bekannter gesehen?«
    »Nein, aber es waren Kanans Leute. Wenn er nicht persönlich dabei war, haben sie zumindest die gleichen Einsatzanweisungen befolgt wie er.«
    »Möglicherweise ist Kanan also reizbar und neigt zu Überreaktionen.«
    »Jo, er ist ein Auftragskiller . Ein absoluter Profi. Er ist mindestens mit einem Messer bewaffnet. Wenn er keine Knarren zu Hause hat, dann kennt er in der Bay Area auf jeden Fall einen Haufen Leute, die ihm da aushelfen können.«
    »Falls er sich daran erinnert, Kontakt zu ihnen aufzunehmen.«
    »Wenn er erst seine Truppe zusammengetrommelt hat, braucht er das nicht mehr. Dann machen die das für ihn.«
     
    Die Ampel vor Kanan sprang auf Grün. Sein rechter Blinker war eingeschaltet. Auf dem Straßenschild stand Dolores Street. Er gab Gas und bog nach rechts ab. Er befand sich hier im Mission District in San Francisco. Das Radio lief. Im Westen verblasste die Sonne. Ein entgegenkommendes Fahrzeug ließ die Scheinwerfer aufblitzen. Daraufhin stellte er seine an.
    Was machte er hier?
    Auf der Straße herrschte reger Verkehr. Im Radio krähte ein munterer Sprecher: »Willkommen bei der Drive Time am Freitag.«
    Kanan streckte die Hand aus, um lauter zu drehen, und bemerkte dabei die Buchstaben auf seinem Arm. Er spürte ein Würgen in der Kehle.

    Er blinzelte und zwang sich, normal zu atmen. Heilige Scheiße. Wollte er das wirklich durchziehen?
    Ja. Er war allein und saß in Alecs Navigator. Es war Freitag und fast Abend.
    Er fuhr an die Seite und hielt an. Am Armaturenbrett hingen haufenweise Post-it-Zettel. Fotos im Handy. Er griff nach seinem Telefon und scrollte durch die Bilder, die er anscheinend gemacht hatte. Sah nach der Gegend hier aus, nur früher - die Sonne stand hoch am Himmel. Ein Restaurant mit dem Namen Ti Couz.
    Er spähte durchs Fenster. Das Restaurant war genau gegenüber. Plötzlich öffnete sich die Tür. Ein Kellner in weißer Schürze trat heraus und starrte in seine Richtung.
    Ein eisiger Schauer lief ihm über die Haut. Für das Benehmen des Kellners gab es nur eine Erklärung. Kanan fuhr offenbar schon seit einer Weile um den Block und hielt immer wieder hier an. Vielleicht schon den ganzen Nachmittag. Entweder das, oder man suchte nach ihm.
    Die Zeit wurde allmählich knapp. Panik durchfuhr ihn, das Gefühl, dass ihm alles entglitt, dass er nichts festhalten konnte. Auf dem rechten Arm erblickte er das Wort Gedächtnisverlust.
    Er brauchte Hilfe.
    Nach kurzer Überlegung schrieb er Diaz auf einen Post-it-Zettel und klebte ihn ans Armaturenbrett.
    Nico Diaz hatte zu seiner Truppe gehört. Über ihn hatte Kanan die Verantwortlichen von Cobra kennengelernt.
    Diaz besaß ein Sportartikelgeschäft. Seine Freunde wussten, dass er nicht nur Basketbälle und Angelruten führte. Er
hatte als Scharfschütze bei der Army gedient. Die Bekanntschaft mit Diaz konnte

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