Die Strafe - The Memory Collector
überaus nützlich sein.
Er tippte eine Suchanfrage in die GPS-Anlage, die schon nach wenigen Sekunden Laut gab. Gott sei Dank. Ein Pfeil zeigte geradeaus. Eine Adresse in Potrero Hill erschien auf dem Display. Diaz’ Laden.
Kanan machte sich auf den Weg. Er musste Diaz mit ins Boot holen. Diaz war wenigstens in der Lage, im Kopf alles zusammenzuhalten. Diaz vergaß nicht alle paar Minuten, was um ihn herum passierte.
Diaz konnte sich neben ihn in den Wagen setzen, wenn er Jagd auf Alec machte.
KAPITEL 21
Eine Sekunde lang stand Jo vor Gabe, die Nerven bis zum Zerreißen gespannt. »Ich muss Amy Tang anrufen. Sie kann die Namen von Kanans möglichen Kontaktleuten in der Bay Area rausfinden.«
»Alles in Ordnung bei dir?«, fragte Gabe.
»Hundert Prozent.«
»Das heißt nein.«
Ihre Entfernung zu ihm betrug einen guten Meter. Sie hatte das Gefühl, dass die geringste Bewegung reichen würde, um sie an die Decke zu katapultieren wie einen Schachtelteufel.
»Dieser Fall treibt mich in den Wahnsinn. Ich kann mir einfach keinen Reim darauf machen. Kanan, die Gehirnverletzung. Wie hat er sich vergiftet? Mit irgendwelchen Nanoteilchen? Hat er sie bei Chira-Sayf gestohlen? Hat dasselbe Zeug auch Ron Gingrich kontaminiert? Und was ist eigentlich mit seiner Familie und diesem seltsamen Unternehmen los?«
Bedächtig schüttelte Gabe den Kopf. »Du musst lockerlassen, damit sich dein Verstand auf einer anderen Ebene
damit befassen kann. Dann kommen die Antworten wie von selbst.«
»Das geht nicht. Kanan hat eine Abschussliste und eine Deadline, sie stehen auf seinem Arm. Und mir fehlt noch immer ein großer Teil des Puzzles. Irgendwas frisst Kanan von innen auf.«
»Ja. Gier. Rachedurst.«
»Nein, was Tieferes.« Sie fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar.
Schließlich rief sie Amy Tang an und hinterließ ihr eine Nachricht. Wie eine Tigerin im Kreis marschierend, probierte sie es bei Alec Shepard, erreichte aber nur die Mailbox.
»Er geht nicht ran.« Sie schnappte sich die Fernbedienung des Fernsehers. »Vielleicht bringen sie was in den Nachrichten.«
Sie schaltete ein. Auf dem Bildschirm erblühte ein Zeichentrickfilm, gelbe Meerestiere mit Stielaugen. Sie wechselte den Sender.
Gabe trat hinter sie. Er legte ihr die Arme um die Hüften, zog sie nach hinten und beugte sich nah an ihr Ohr. »Lass locker.«
Sie lehnte den Kopf an seine Wange. Er nahm ihr die Fernbedienung ab und legte sie auf den Couchtisch. Nach kurzer Zeit sackten ihre Schultern Zentimeter für Zentimeter nach unten. Sie ließ sich nach hinten sinken und versuchte, die Anspannung aus sich herausströmen zu lassen.
»Normalerweise bin ich nicht so«, murmelte sie.
»Definiere normalerweise und so .«
»Willst du damit behaupten, dass ich launenhaft bin?«
»Ich meine nur, dass ich immer noch nicht aus dir schlau geworden bin.«
»Geht mir bei dir genauso, Kumpel.«
»Bei mir?« In seiner Stimme lag echte Überraschung. »Ich bin ein schlichter Typ, der Kinder mag und auf Fallschirmspringen steht. Und auf eine bestimmte forensische Psychiaterin.«
»Erzähl mir nichts von schlicht. Zwei Dutzend Bergungsmissionen für die Air National Guard? Moraltheologie, zeitgenössischer Katholizismus? Und wer weiß, was dir diese Jesuiten für Flöhe über Frauen ins Ohr setzen.«
»Möchtest du mich von meinen Irrtümern befreien?«
Unwillkürlich kroch ein Lächeln über ihre Lippen. »Könnte sich als notwendig erweisen.«
Ihre Schultern entspannten sich noch mehr. Draußen schien golden die Sonne und warf scharfe Schatten über den Garten.
Sie wandte sich um und hakte die Finger in seine. »Was du vorhin getan hast, war wirklich unglaublich.«
Im Wohnzimmer war es dämmrig und warm. Seine Augen waren dunkel und noch wärmer. Ein tiefes Feuer brannte in ihnen. Sie wusste nicht, wie sie seine Miene deuten sollte.
Er drehte ihre Hand um und betrachtete die Abschürfungen. »Machen wir das mal sauber. Wo hast du deinen Verbandskasten?«
Ein roter Hitzepfeil durchbohrte ihre Brust. »Oben.«
Ohne seine Hand freizugeben, führte sie ihn die Treppe hinauf.
Sie waren die Sache ruhig angegangen. Sie vermutete,
dass er ihr Zeit lassen wollte, um sich an die Vorstellung einer neuen Beziehung zu gewöhnen, ihre erste, seit sie Daniel verloren hatte. Aber Gabe war ein Rettungsspringer. Nach außen mochte er wie ein stilles Wasser wirken, doch Rettungsspringer waren Adrenalinjunkies - nicht anders als Kletterer. Sie fuhren nicht gern im ersten
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