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Die Strafe - The Memory Collector

Titel: Die Strafe - The Memory Collector Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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Zettel. Ausschau halten nach einem roten Navigator, neueres Modell, der am Morgen gestohlen wurde. Er überprüfte das Nummernschild und gab die Meldung durch.
     
    Tangs Zivilwagen bremste vor Jos Haus. Im spärlichen Licht hatten die bewaldeten Hügel auf dem Presidio einen tiefen Schwarzton angenommen.
    Jo stieg aus.
    Tang lehnte sich herüber. »Jo, die Sache wird immer kritischer. Und in Kanans Flug gestern waren zweihunderteinundneunzig Leute.«
    Jo hielt die Tür fest. »Ich weiß. Wir können nicht vorhersagen, wann es das nächste Mal kracht, aber wir müssen davon ausgehen, dass es nicht mehr lange dauert.«
    »Du musst ihn erwischen. Wühl dich in Kanans wurmzerfressene
Psyche rein und find raus, wo er ist, bevor noch mehr Leute sterben.« Sie starrte Jo eindringlich an. »Und lass dich untersuchen.«
    Jo nickte. Wieder kletterte dieser Klumpen hinauf in ihre Kehle.
    Tang senkte die Stimme. »Und deine Bluse ist falsch zugeknöpft.«
    Jo schielte an sich hinab. Ihr Gesicht wurde heiß. Sie schlug die Tür zu und hastete die Vordertreppe hinauf, während sie an ihren Knöpfen herumnestelte.
    Als sie eintrat, spähte Tina aus der Küche. »Hi, Schwesterherz. Zieh dich um, sonst kommen wir zu spät.«
    Tina hatte ein sonniges Lächeln auf den Lippen und einen übrig gebliebenen Donut in der Hand. Sie trug eine schwarze Trainingshose und ein rotes Trägerhemd. Hastig schob sie sich den Rest Donut in den Mund und leckte sich den Zucker vom Daumen.
    Jo küsste sie auf die Wange. »Ich weiß, Frauenausflug. Aber ich kann nicht.«
    Tinas Schultern sackten nach unten. »Nicht schon wieder.«
    »Es ist ein Notfall, tut mir leid.« Jo reichte Tina ihr Telefon und rauschte an ihr vorbei in die Küche. »Und bitte mach das Klingelzeichen mit Sick Sad Little World weg.«
    »Okay, du kriegst was Fröhliches von The Killers. Und ich verrat dir auch, was wir heute Abend treiben.« Tina legte das Telefon weg und griff nach ihrem Rucksack. Sie nahm einen durchsichtigen türkisfarbenen Schal heraus, an den ungefähr vierzig billige Silbermünzen genäht waren.
    Dann schüttelte sie ihn. Die Münzen klimperten und blitzten im Licht.
    »Bauchtanz? Spinnst du?«
    Tina schlang sich das Ding um die Hüften. »Ich hab’s dir doch gesagt - was Kulturelles.«
    »Wessen Kultur? Du und ich und Nefertiti? Schätzchen, ich werd mir nie so ein Teil umbinden und über einen Tanzboden hopsen. Dazu fehlt mir die nötige Ausstattung.«
    »Du hast es versprochen.«
    »Ich weiß, aber ich kann nicht.« Sie war zugleich konsterniert und amüsiert über die Schwärmerei ihrer Schwester. »Du magst halt Glitzerdinge, Tina. Discokugeln, Münzen …«
    Tina wandte sich zur Verandatür um. »Was war das?«
    Draußen im Dämmerlicht war etwas Kleines, Dunkles zu Boden gefallen.
    »Keine Ahnung.«
    Jo trat zur Tür. Während sie hinaus auf den Rasen spähte, prallte ein weiterer Gegenstand ins Gras wie ein Geschoss. Ihr Blick wanderte hinüber zu den dunklen Fenstern im ersten Stock von Ferds Villa.
    »Das gefällt mir nicht.«
    Sie öffnete die Tür und ging hinaus. Im Gras lagen ein Tintenfisch und ein kleiner Tiger aus Plüsch. Zerfetzt und in einem jämmerlichen Zustand.
    Tina kam heraus. »Beanie Babys.« Sie bückte sich. »Die sehen ja … oje oje. Warum verstümmelt dein Nachbar Stofftiere und wirft sie dir in den Garten?«
    Als Antwort kam ein weiteres Objekt durch die Luft geflogen wie ein Kunstspringer und landete zu Jos Füßen.

    »Das ist nicht mein Nachbar«, erklärte Jo, »sondern Mr. Peebles.«
    »Sein Haustier hat was gegen Plüschhäschen?« Tina äugte hinüber zu der dunklen Villa. »Und was machst du jetzt?«
    »Ich rühr keinen Finger. Ferd kann das Zeug hier einsammeln, wenn er heimkommt.«
    »Willst du nicht dafür sorgen, dass er damit aufhört?«
    Jo wandte sich zurück zum Haus. »Ich bin doch hier nicht die Affenpolizei. Und außerdem habe ich im Augenblick größere Probleme am Hals.«
    Wieder musterte Tina die zerrupften Stofftiere. »Da sind noch die Etiketten dran, original in Folie. Jo - das sind neuwertige Sammlerstücke.«
    »Jetzt nicht mehr.«
    »Oh-oh.« Tina beugte sich vor. »Angekokelt.«
    »Vergiss es. Darum soll sich Ferd kümmern.«
    »Nein, ich meine frisch angekokelt. Ich rieche es.« Ihr Blick huschte zu Jo und dann zu dem dunklen Fenster. Vorsichtig tastete sie über das zerquetschte kleine Gesicht des Plüschtiers. »Ist noch warm.«
    Jo kam zurück und hob das zerschlissene Spielzeug auf. Es roch

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