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Die Strasse der Oelsardinen

Titel: Die Strasse der Oelsardinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Steinbeck
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verpfuscht, alles wie Gift, hat ihr bloß weh getan, sie hat es einfach nicht ausgehalten. So ist es mir überall gegangen, bis ich zum Clown wurde, und seitdem mache ich nur noch den Clown. Mich freut's bloß, wenn die Jungens lachen.«
Doc nickte, und wieder ertönte in seinem Kopf die Musik, Entsagung und Klage in einem. Er wußte alles, was da geschehen war, und verstand.
»Ich bin froh, daß du mir eine versetzt hast«, fuhr Mack fort. »Ich habe mir selber gesagt: Mack, das soll dir nun eine Lehre sein; da wirst du dran denken - aber, verflucht noch eins, ich werde an nichts denken, es wird mir keine Lehre sein, Doc«, schrie er. »Ich sah es halt anders, ich sah, wir waren vergnügt, wir waren glücklich - alle sollten zusammen froh sein und glücklich, du vor allem, Doc, ein Fest macht dir doch eine wahnsinnige Freude! Wir waren auch glücklich. Das Fest war großartig - für mein Empfinden.« Er schlenkerte die Hand nach den Trümmern am Boden. »Genauso ist es damals mit meiner Ehe gegangen, alles in Brüche... und wird nie wieder gut.«
Doc schenkte die Gläser voll. »Ja, ich kenne das...«
»Doc«, versprach Mack, »ich und die Jungens werden hier saubermachen. Den Schaden werden wir dir ersetzen, und wenn wir dafür fünf Jahre lang arbeiten müßten.«
Doc schüttelte den Kopf und wischte den Bierschaum aus seinem Bart. »Ich räume selbst auf. Ich weiß besser, wo alles hingehört.«
»Es wird bezahlt, Doc!«
»Es wird nicht, Mack. Du wirst dran denken, du wirst drunter leiden, aber du wirst nicht bezahlen. Es macht allein an zerbrochenen Museumsgläsern dreihundert Dollar.«
»Ich komme dafür auf.«
»Das sagst du so, Mack, aber du kannst es nicht. Es würde dich zwei, drei Jahre belasten, bis du es vergißt; dann wäre dir wieder leicht. Aber abgezahlt wäre deswegen kein Cent.«
»Kann sein, du hast recht. Gottverdammich, natürlich hast du recht!« schrie Mack. »Also sag, was können wir tun?«
»Ist schon erledigt mit den paar Zahnlücken... fertig, Schwamm drüber!«
»Also einstweilen!« Mack trank sein Bier aus, stand auf.
»Adieu, Mack!« sagte Doc. »Übrigens, was ist denn aus deiner Frau geworden?«
»Keine Ahnung. Sie ist fort.«
Schwerfällig stieg Mack die Treppe hinunter, ging über die Straße, den leeren Platz, den Hühnersteig hinauf und zum Palace. Doc verfolgte vom Fenster aus seinen Weg. Danach holte er hinter dem Boiler einen Besen hervor und begann, müde wie er war, sauberzumachen. Er brauchte dazu den ganzen Tag.

22. Kapitel
    Henri der Maler war kein Franzose und hieß auch nicht Henri.
Er war auch kein richtiger Maler. Aber er hatte sich so in die vielen Geschichten vom linken Seineufer vertieft, daß er darin lebte, obwohl er nie dort war. Fieberhaft verfolgte er in den Kunstzeitschriften die dadaistische und andere Bewegungen, Sezessionen, Offenbarungen, Mystizismen, femininen Eifersüchteleien und obskuren Kämpfe neu aufkommender und zerfallender Schulen. Er revoltierte pünktlich gegen überholte Malmittel und Techniken. Eine Saison lang verwarf er die Perspektive, in der nächsten verpönte er die Verwendung von Rot als Mutter des Purpurs, und schließlich hängte er die ganze Malerei an den Nagel. Es war nie festzustellen, ob er etwas gekonnt hatte, denn er warf sich immer mit solcher Heftigkeit in jede neue Bewegung, daß er darüber kaum zum Malen kam. Auf Grund seiner Produktion in verschieden gefärbten Hühnerfedern und Nußschalen konnte man sich kein Urteil über seine Begabung bilden.
Hingegen als Bootsbauer leistete er Hervorragendes. Jahrelang hatte er in einem Zelt gelebt und an dem Boot gearbeitet. Erst als Kajüte und Kombüse vollkommen fertig und trocken waren, zog er ein und wohnte fortan in dem Fahrzeug.
Es war mehr gebildhauert und geschnitzt als gebaut, zehn Meter lang; seine Formen, Linien und Eigenschaften waren in ständiger Wandlung begriffen. Der Bug war einmal wie der eines Schnellseglers und das Heck wie das eines Zerstörers. Da Henri mittellos war, brauchte es manchmal Monate, bis er die richtige Planke, ein Dutzend Messingschrauben oder ein bestimmtes Eisenteil auftrieb. Aber das wollte er. Denn er wollte sein Boot nie fertigbauen.
Es lag unter den Föhren auf einem Stück Land, für das er im Jahr fünf Dollar Pacht zahlte, einschließlich Steuern. Das Boot ruhte in einer Wiege auf einem zementierten Unterbau. An der Seite hing, solange Henri sich nicht an Bord befand, eine Strickleiter herunter. War er zu Hause, so zog er sie ein und

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