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Die Straße nach Eden - The Other Eden

Titel: Die Straße nach Eden - The Other Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Bryant
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du kannst mir auch nichts beweisen.«
    »Wenn du davon wirklich überzeugt wärst, hättest du Mary nicht eingeredet, ich würde langsam den Verstand verlieren.«
    Er lachte tonlos auf. »Mary hat ihre eigenen Schlüsse gezogen.«
    »Zweifellos mit sanfter Nachhilfe deinerseits«, gab ich bissig zurück. »Auf diese Weise wurde ja auch meine Großmutter in den Wahnsinn getrieben.«

    Wieder kam Dorian auf uns zu, blieb aber ein paar Schritte vor uns stehen. »Nehmen wir einmal an, ihr hättet Recht und ich hätte meine Frau getötet. Glaubt ihr, ich hätte ohne einen triftigen Grund zu so extremen Maßnahmen gegriffen?« Er ließ uns keine Zeit für eine Antwort. »Ich denke, es ist an der Zeit, dass ich euch eine kleine Geschichte erzähle.«
    »Von deinen Lügengeschichten haben wir nun wirklich genug«, giftete ich.
    »Oh, diese wird gerade dich sicher interessieren, Eleanor.«
    Sein Blick wanderte kurz zu Alexander, dann heftete er sich wieder auf mich. Eine Spur von Belustigung glomm in seinen Augen auf. »Sie handelt nämlich von deiner Tante und deiner Mutter und beginnt vor vielen Jahren, als die Schwestern gerade sechzehn waren. Ich war damals zwanzig und hatte schon eine ganze Reihe von Affären hinter mir, aber eine Frau wie Elizabeth Fairfax war mir noch nie begegnet. Vom ersten Moment an, als ich sie sah, wusste ich, dass ich endlich meine lange gesuchte Seelengefährtin gefunden hatte.«
    Dorian hielt inne und betrachtete seine sorgfältig manikürten Hände, dann fuhr er fort: »Dabei war es sonst eigentlich immer Eve, an die die Männer ihr Herz verloren. Sie war temperamentvoll und leidenschaftlich und machte aus ihrer Bewunderung für mich kein Hehl. Aber mich bezauberte gerade Elizabeths ruhige Zurückhaltung zutiefst.«
    Als er zu uns aufblickte, lag ein unnatürlicher Glanz in seinen Augen. »Jeder Verliebte bildet sich ein, kein Gefühl könnte stärker, unerschütterlicher und inniger sein als das seine.« Ein verächtlicher Blick streifte Alexander und mich. »Aber ich wusste es mit absoluter Bestimmtheit. Jeder Zug ihres Charakters fand sein Gegenstück in mir. Jahrelang
war ich von der quälenden Sucht nach immer neuen Erfahrungen gemartert worden. Die Suche nach einer Erfüllung, die ich selbst nicht genau definieren konnte, hatte mich innerlich zermürbt. Doch in Elizabeths Gegenwart fiel das alles von mir ab, ich kam zur Ruhe.« Wieder sah er uns an, schien um Verständnis zu flehen, und trotz allem, was er getan hatte, empfand ich fast Mitleid mit ihm.
    »Ich zweifelte schon lange an der Fähigkeit einer Frau, den von den Männern ersehnten Idealen von Tugend und Güte gerecht zu werden. Elizabeth jedoch war die Verkörperung von beidem. Ihre innere Schönheit trat am deutlichsten zu Tage, wenn sie am Klavier saß. Ich glaube, das war ihr auch selbst bewusst, und deswegen spielte sie so selten.
    Ich wusste, dass ich eine Frau wie sie bedingungslos lieben konnte. Ich wusste auch, dass sie mich nicht liebte, aber ich redete mir ein, sie würde meine Gefühle eines Tages erwidern; ich wollte nicht glauben, dass eine so tiefe Liebe wie die meine zur Hoffnungslosigkeit verurteilt sein sollte. Also bat ich ihre Eltern um ihre Hand.
    Mrs Fairfax hatte Bedenken. Elizabeth war ihr Liebling, und sie wusste, dass ihre Tochter von meinem Heiratsantrag alles andere als angetan war. Aber Mr Fairfax gab sofort sein Einverständnis. Vielleicht ahnte er, dass seine Tochter im Begriff stand, einen weitaus unpassenderen Bewerber zu erhören.« Bei diesen Worten bedachte er Alexander mit einem vielsagenden Blick.
    »Aber Eve machte mir Sorgen. Ich wusste, dass ihre Gefühle für mich nur einer kindischen Schwärmerei entsprangen; ein so oberflächliches Mädchen war zu tiefer, aufrichtiger Liebe gar nicht fähig. Doch die Schwestern standen einander sehr nah, und ich bezweifelte, Elizabeth für mich gewinnen zu können, wenn ich ihrem Zwilling eine schroffe Abfuhr erteilte. Aber ich nahm an, Eve würde sich bald
mit einem anderen Mann trösten. Was sie ja dann auch tat.«
    Die letzte Bemerkung hatte er an mich gerichtet. Ich setzte zu einer zornigen Erwiderung an, doch wieder legte Alexander mir eine warnende Hand auf den Arm.
    »Du wirst ungeduldig, wie ich sehe«, stellte Dorian fest. »Viel mehr gibt es auch nicht zu erzählen. Elizabeth kannte ihre Pflicht, sie gehorchte ihrem Vater, schrieb mir während der letzten Jahre, die ich in Europa verbrachte, regelmäßig und fügte sich klaglos in ihr Los,

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