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Die Straße nach Eden - The Other Eden

Titel: Die Straße nach Eden - The Other Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Bryant
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»Dieser Brief war an ihre Schwester gerichtet! Sie hat dich mehr geliebt, als du es verdient hast, auch wenn sie dich getäuscht hat!«
    Dorians Miene schwankte zwischen Interesse und Unsicherheit. »Woher willst du das wissen?«
    »Eleanor!«, mahnte Alexander, aber es war zu spät. Seit
meiner ersten Begegnung mit Dorian Ducoeur war alles auf diese Konfrontation hinausgelaufen, jetzt ließ sich die Lawine nicht mehr aufhalten.
    »Du Narr!«, zischte ich. »Dir ist aufgefallen, dass sie sich an eurem Hochzeitstag verändert hat, und du konntest dir nicht denken, warum? Elizabeth hat dich nie geliebt, und sie hätte sich auch nie dazu überwinden können, dir Liebe vorzuheucheln!«
    »Versuch nicht, mit mir zu spielen, Eleanor«, knirschte Dorian mit zusammengebissenen Zähnen.
    »Das ist kein Spiel, begreifst du das immer noch nicht? Elizabeth war nicht meine Mutter, Alexander ist nicht mein Vater.« Als er mich nur verständnislos anstarrte, brach auch der letzte Damm in mir. »Mein Vater bist du!«, kreischte ich. »Du hast nicht Elizabeth geheiratet, sondern Eve!«
    Einen furchtbaren Moment lang standen wir alle wie gelähmt da, während meine Worte zwischen uns im Raum hingen. Dann holte Dorian aus und schlug mir hart ins Gesicht. Durch die Tränen, die mir in die Augen schossen, erhaschte ich einen Blick auf mein Bild in dem gesprungenen Spiegel. Über eine meiner Wangen verlief ein langer roter Kratzer. Im nächsten Augenblick stürzte ich mich auf Dorian und bearbeitete sein Gesicht mit meinen Nägeln, bis es ihm gelang, meine Handgelenke zu packen.
    »Das reicht«, knurrte er.
    Doch ich konnte meine Wut nicht bezähmen, denn ich begriff erst jetzt das volle Ausmaß dessen, was er mir genommen hatte. »Du hast sie umgebracht!«, schrillte ich. »Du hast meine Mutter umgebracht!«
    Alexander legte Tascha behutsam auf den Boden, sprang vor und löste Dorians Finger von meinen Handgelenken. Dann schob er mich auf die Tür zu und stellte sich zwischen Dorian und mich.
    »Du wirst nicht noch eine unschuldige Frau töten«, sagte
er mit einer Stimme, wie ich sie noch nie bei ihm gehört hatte.
    »Vielleicht nicht.« Ein schwaches Lächeln spielte um Dorians Lippen. »Aber auf die eine oder andere Weise werdet ihr beide trotzdem für die Taten ihrer Mutter büßen.«
    »Für welche Taten denn?«, fuhr Alexander ihn an. »Eve Fairfax war unschuldig. Der Einzige, der ein Verbrechen begangen hat, bist du!«
    »Und ihr seid die beiden einzigen Menschen, die davon wissen«, entgegnete Dorian, dabei kam er mit geballten Fäusten auf uns zu.
    Einen Moment lang schien die Zeit stehen zu bleiben, sogar die Kerzenflamme hörte auf zu flackern. In der nächsten Sekunde brach das Chaos los. Ein Windstoß ließ die Balkontür klirrend auffliegen, die Kerze erlosch, ein lauter Donnerschlag ertönte, gefolgt von einem grellen Blitz. Dorian ging erneut auf mich los, doch Alexander bekam ihn am Ärmel zu fassen und schmetterte eine Faust in sein spöttisches Lächeln. Als Dorian zurücktaumelte, wandte sich Alexander zu mir und packte mich so hart am Arm, dass seine Fingerabdrücke noch Tage später auf meiner Haut prangten.
    »Nimm Tascha, und bring sie irgendwie hier heraus.«
    »Nein!«, schrie ich auf, als meine Panik schließlich die Oberhand über die Vernunft gewann. »Ich lasse dich nicht hier mit ihm allein!«
    »Bitte, Eleanor! Denk an Tascha!« Alexanders Augen flackerten wild, seine Kiefernmuskeln hatten sich angespannt. Ich schloss die Augen, was er als Einverständnis wertete. »Bleib nicht stehen, bis du Eden erreicht hast. Ich finde dich dann schon…«
    Er küsste mich hastig, dann wirbelte er zu dem dunklen Schatten herum, der erneut zum Angriff ansetzte. Ich riss Tascha in meine Arme, rannte zum nächsten Treppenabsatz
hinunter, riss die Tür auf und drang in die labyrinth ähnlichen Gänge vor.
    Allmählich gewöhnten sich meine Augen wieder an das Dunkel, und endlich stieß ich auf einen Korridor, der mir vertraut vorkam. Bis ich das Haupttreppenhaus erreichte, schienen Stunden verstrichen zu sein.
    Auf dem letzten Treppenabsatz roch ich den Rauch. Als ich am Fuß der Treppe anlangte, waren wir bereits von einer beißenden dunklen Wolke eingehüllt, die aus der Richtung des Turmes zu kommen schien. Ich bettete Tascha auf ein Sofa, griff nach einem auf dem Tisch stehenden Kandelaber und hämmerte damit auf den Riegel eines Fensterladens ein. Nach einer schier übermenschlichen Anstrengung zerbarst er, und eine

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