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Die Stunde der Hexen - Midnight Hour 4 - Roman

Titel: Die Stunde der Hexen - Midnight Hour 4 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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kann.«
    Ich konnte nicht die Welt retten und für alle die Probleme lösen. Ich hatte mein eigenes Leben kaum im Griff.
    »Wie kommst du darauf, dass ich das könnte?«
    »Weil du es vor acht Monaten beinahe geschafft hast. Seitdem bist du stärker geworden. Das sehe ich dir an.«
    »Nein.«
    Ben griff nach meiner Hand und drückte sie. Jetzt war er an der Reihe, mir Trost zu spenden. »Kitty hat Recht«, sagte er, »jetzt ist nicht der rechte Zeitpunkt, über so etwas zu reden.«
    »Es tut mir leid, aber mir läuft die Zeit davon«, sagte Rick. »Mir und der Stadt. Manche Vampire scheren sich nicht um Kontrolle.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Rick, ich kann nicht jeden retten. Die Sache ist die, dass ich gern ein streunender Werwolf bin. Ich bin gern allein. Es gefällt mir, mir nicht ständig Sorgen um einen wütenden Alpha machen zu müssen, der mir die ganze Zeit über die Schulter schaut, oder mir nicht den Kopf darüber zu zerbrechen, was ein Dutzend anderer Werwölfe hinter meinem Rücken treibt. Auf diese Weise kann ich mein eigenes Leben leben.«
    »Dein eigenes Leben - mit deinem Männchen.«
    Ein Zweierrudel. Das vergaß ich immer wieder. »Richtig.«
    »Was müsste passieren, damit du nach Denver zurückkehrst?«, fragte Rick.
    Ich starrte ihn wütend an. »Nichts wird mich nach Denver zurückbringen. Es tut mir leid.«

    »Tja. Danke für deine Ehrlichkeit.« Er stand auf und schüttelte seinen Mantel aus.
    Ich begleitete ihn zur Tür. Ben schlich hinter uns her und versuchte gleichzeitig bedrohlich und unauffällig zu sein. Es ließ ihn mürrisch erscheinen.
    Zu Rick sagte ich: »Es ist unheimlich vertrauensvoll von dir, mir von deinen Plänen zu erzählen. Es gibt etliche Leute in Denver, die davon erfahren wollen würden.«
    »Wenn du auf gutem Fuß mit irgendjemandem dort stündest, würde ich mir vielleicht Sorgen machen.« Er lächelte ein schiefes Lächeln. »Du bist vertrauensvoll genug, mich in dein Zuhause einzuladen. Ich erwidere den Gefallen.«
    Ich hätte nie lange gezögert, einen Freund zu mir nach Hause einzuladen. Doch Rick verlieh der Handlung einen gewissen Ernst. In seiner Welt konnte man solche Einladungen nicht als selbstverständlich voraussetzen. Ich fragte mich: Hatte er erwartet, dass ich Nein sagen würde? Hätte er kehrtgemacht und wäre weggefahren, wenn ich ihn nicht hereingebeten hätte? Hatte er mir seine Pläne erst anvertraut, nachdem ich diesen Test bestanden hatte?
    »Wann geht es los?«, fragte ich und stellte damit dieses neue Vertrauen, das wir anscheinend aufgebaut hatten, auf die Probe.
    Er zuckte mit den Schultern. »Ich bin immer noch dabei, Truppen aufzustellen. Bald.«
    »Wie finde ich heraus, wie die Sache ausgegangen ist?«
    »Komm in etwa einem Monat nach Denver. Warte ab, ob jemand versucht dich umzubringen.« Wieder dieses Lächeln.

    »Ich hasse euch alle. Ich hasse diese ganze Scheiße.«
    »Dann bleib in Pueblo.« Mit einem sarkastischen Unterton fügte er hinzu: »Ich bin mir sicher, dass dich hier niemand belästigen wird.«
    Damit wollte er mir einen Hieb versetzen, daran hegte ich keinen Zweifel.
    Als er schon die halbe Strecke zu seinem Wagen zurückgelegt hatte, lehnte ich mich aus dem Türrahmen. »Rick? Viel Glück!«
    Er warf mir einen Blick über die Schulter zu, vergrub die Hände in den Taschen und ging weiter.
    Ben trat dicht hinter mich und legte die Hand auf meine Hüfte. »Ich muss dir ja wohl nicht sagen, dass dieser Kerl mich nervös gemacht hat, oder?«
    »Tja, dann hoffen wir mal, dass du nie dem Typen begegnest, den er zu ersetzen versucht.«
    »Das ist der mit der Akte über Cormac.«
    »Denvers Gebieter-Vamp.«
    »Ich habe noch nicht einmal gewusst, dass die Stadt einen Vampirgebieter hat. Du hast ihn kennengelernt? Wie ist er so?«
    »Sagen wir einfach, Rick hat sich einiges vorgenommen.«
    Ich wand mich so weit aus seiner Umarmung, dass ich die Tür schließen konnte. Dann schmiegte ich mich wieder in seine Arme. Die Wirkung des Bieres überkam mich jäh, und ich wäre beinahe im Stehen eingeschlafen. Ich zupfte an seinem Hemd und hoffte, dass ich nicht allzu undeutlich sprach. »Gehen wir ins Bett.«
    Sich zu betrinken funktionierte, denn ich schlief ein,
ohne an Babys, Fehlgeburten, Blut, Vampirkriege oder sonst irgendetwas zu denken.
     
    Mein Handy, das auf dem Nachttisch lag, läutete. Ich wachte ruckartig auf. Es war, als hätte jemand direkt über meinem Gesicht einen Gong ertönen lassen. Dann setzten die Kopfschmerzen

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