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Die Stunde der Hexen - Midnight Hour 4 - Roman

Titel: Die Stunde der Hexen - Midnight Hour 4 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Lagerhaus. Ich konnte beinahe das spindeldürre, großohrige Hunde-Etwas in seinen Augen sehen. Beide Inkarnationen seiner selbst hatten eine wachsame Haltung.
    »Hi.« Ich versuchte, mir meine Nervosität nicht anmerken zu lassen. »Schön, ähm, den Rest von dir zu sehen.«
    Er grinste. »Hallo.« Selbst bei dem einzelnen Wort klang ein undefinierbarer Akzent durch.
    »Möchtest du die Augen offenhalten?«, fragte Rick, der sich nun setzte.
    »Kann ich machen.« Dack stieß sich von der Wand ab und erhob sich. Seine Bewegungen waren langsam und bedächtig. Als habe er einen mächtigen Körper, mit dem er sparsam umging. Ohne ein weiteres Wort griff er nach seinem Bier und ging los, um Ricks Platz an der Bar einzunehmen. Auch er war in Jeans und Flanell gekleidet. Wenn man sie nicht beobachtet hatte, würde es niemandem auffallen, dass die beiden die Plätze getauscht hatten.
    Rick bedeutete mir und Ben, uns zu ihm zu setzen.
    »Kannst du ihm vertrauen?«, fragte ich Rick. Dack schien sich unbekümmert das Spiel anzusehen. Ich fragte mich, ob er uns aus dieser Entfernung hören konnte.
    »Ich tue es«, sagte Rick. »Auch wenn es wohl Gründe
gäbe, es nicht zu tun. Er hat mir mittlerweile ein paarmal das Leben gerettet, ich das seine. Das muss etwas zählen.«
    Diese Art Rechnungen konnte ich nachvollziehen. »Woher stammt er?«
    »Südafrika. Ich kenne ihn seit fünfzehn Jahren, Kitty. Länger, als ich dich kenne.«
    »Das ist nicht das einzige Kriterium, wenn es darum geht, jemandem zu vertrauen.«
    »Aber es ist ein gutes, wenn es darum geht, jemanden zu kennen.«
    »Jemand muss dich verkauft haben, Rick. Kannst du Charlie und Violet vertrauen?«
    »Kann ich dir vertrauen? Du hast gewusst, wo wir waren. Die Liste an Eingeweihten ist sehr klein.«
    »Aber weshalb sollte ich es jemandem verraten?«, sagte ich beinahe schrill. »Welchen Grund sollte ich haben?«
    »Zu deinem Schutz. Vielleicht hast du einen Pakt mit Arturo oder Mercedes geschlossen. Ich weiß es nicht, sag du’s mir.«
    Großartig. Jetzt waren wir alle paranoid. Und ich konnte es ihm noch nicht einmal verdenken, dass er mich hinterfragte. Ich holte tief Luft und versuchte vernünftig und nicht wie eine Verräterin zu klingen. »Ich wusste nicht, wann du vorhattest, deine ersten Schritte zu tun. Ich habe nicht genug gewusst, um dich verkaufen zu können. Du bist es gewesen, der sich an mich gewandt hat. Bring mich jetzt bloß nicht in Verlegenheit.«
    Er sah weg.

    Ich seufzte. »Rick, wenn du nicht glaubst, dass ich dir helfen kann, wenn du mir nicht traust, dann sag es mir jetzt, damit ich verdammt noch mal von hier verschwinden kann.«
    Er musterte mich - und ich hielt seinem Blick stand, Vampirzauberbann hin oder her. Wenn es ihn irgendwie beruhigte, wäre es das Risiko wert.
    Und wenn ich ihm zutraute, dass er mich übervorteilte, hatte ich hier ohnehin nichts verloren. Die Logik dahinter war einfach.
    Er sah zuerst weg. »Machen wir weiter.«
    Ben hatte die heutige Zeitung mitgebracht. Eine Geschichte auf der Titelseite berichtete von der grausigen Entdeckung zehn zerfleischter Leichen in einem gewerblichen Lagerhaus. Im ersten Absatz wurde die Beteiligung von Hardins Paranatural Unit an der Untersuchung erwähnt, sowie der daraus folgende Schluss, dass Vampire oder Werwölfe oder eine Kombination aus beidem bei der Sache die Finger im Spiel hatten. Der restliche Artikel offenbarte nicht allzu viele Einzelheiten. Hardin hatte mir bei unserer Lagebesprechung am Vormittag mehr Informationen gegeben. Kaum zu glauben, dass das heute Vormittag gewesen war. Der Leitartikel wetterte ausgiebig über die Gefahr, die paranormale Elemente offensichtlich für die Öffentlichkeit darstellten, erinnerte an die Flut angeblicher Vampirangriffe in Nachtklubs in der Downtown im vergangenen Monat und wollte wissen, wann die Behörden endlich etwas gegen die Bedrohung unternähmen. Es war völlig nebensächlich, dass die Opfer ebenfalls nicht-menschlich gewesen waren und dass das
Paranormale vor diesem Blutbad keine derart offenkundige Bedrohung dargestellt hatte.
    Vor dieser Sache hatte niemand außerhalb der paranormalen Gemeinschaft je von solchen Gemetzeln gehört. Leute verschwanden, das war alles.
    »Warum hat Arturo die Schweinerei nicht beseitigen lassen?«, fragte ich Rick. »Er ist der Gebieter von Denver. Ich hätte gedacht, dass er die Sache vertuschen will. Dass ihm die Aufmerksamkeit ungelegen käme.«
    »Du hast Recht, aber Dack hat 911 angerufen,

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