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Die Stunde der Hexen - Midnight Hour 4 - Roman

Titel: Die Stunde der Hexen - Midnight Hour 4 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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gewesen.«
    Matt kam aus dem Regieraum. »Kitty, was ist los?«
    Rick und ich hielten bereits auf den Ausgang zu. »Das sag ich dir, wenn alles vorbei ist.«
    »Das gefällt mir nicht.«
    »Gut. Sollte es auch nicht. Matt, tu mir einen Gefallen: Wenn hier irgendetwas Komisches passiert, wenn du Leute siehst, die nicht ganz koscher aussehen, jemand, der nicht hier sein sollte, oder falls jemand unerwartet verschwindet, dann ruf 911. Warte nicht ab, zögere nicht. Ruf einfach an.«
    »Kitty, was zur Hölle …«
    »Es tut mir leid. Ich kann es nicht erklären. Bis später.« Das hoffte ich jedenfalls. Mein Herzschlag fühlte sich wie ein Presslufthammer in meiner Brust an. Carl und Meg würden keine Kralle krummmachen müssen, um mich umzubringen. Das würde schon der Stress erledigen.
    Wir verließen das Studio etwa vier Stunden vor dem Morgengrauen und warteten vor dem Gebäude. Nicht viel Zeit für das, was ich vorhatte. Ben wartete bereits auf dem Parkplatz. Shaun fuhr ganz nach Plan in seinem Wagen vor, kurz nach der Sendung, wie ich es ihm gesagt hatte. Mein Rudel wurde immer größer, dachte ich beklommen.
    Wir hatten Arturo aus der Fassung gebracht, nun war es an der Zeit, das Gleiche mit Carl zu tun. Ich musste in Bewegung bleiben, musste so schnell wie möglich weitermachen,
bevor ich es mir anders überlegen konnte. Es war nicht zu spät, um doch noch einen Rückzieher zu machen, nicht wahr? Als Ben und Shaun sich uns näherten, sagte ich: »Hi Jungs.«
    Sie beäugten einander misstrauisch, und ihr Verhalten war unheimlich. Ihre Wölfe schienen in ihren Seitenblicken durch, der Art, wie sie es vermieden, sich direkt anzustarren, wie sie darauf achteten, sich nicht anzunähern, sondern parallel auf mich zuzugehen, damit sie einander nicht nahe kämen. Sie schätzten sich gegenseitig ein, ohne den anderen herauszufordern. War ihnen überhaupt bewusst, dass sie es taten?
    Ich zwang mich dazu, mich zu entspannen, damit die Gereiztheit, die in der Luft lag, nicht noch weiter anstieg. Es war mir wichtig, dass die beiden zusammenarbeiteten. Dass sie einander vertrauten. Sie mussten ein Rudel bilden, obwohl sie sich noch nie zuvor begegnet waren.
    »Ben, das ist Shaun. Shaun, Ben.« Sie reichten sich nicht die Hand. Nickten nur zum Gruß, mit gesenktem Blick, und blieben weiter auf Abstand. Ihre Nasenflügel bebten.
    »Er gehört zu dir?«, fragte Shaun, und ich konnte eine unausgesprochene Frage aus seinem Tonfall heraushören: Er ist dein Männchen, dein Alpha, und ich muss mich ihm ebenfalls fügen?
    »Stimmt«, sagte ich. Er nickte. Dann wich er einen Schritt zurück und überließ Ben den Vortritt. Machte Platz.
    Mein Gott, war das seltsam!
    »Na gut«, sagte ich. »Dann also los.«

    »Kitty, Petri Heil«, sagte Rick, der auf seinen BMW zusteuerte. Er war auf dem Weg zum Krankenhaus, um meine Mutter im Auge zu behalten, wenigstens bis zum Morgengrauen. »Und sei vorsichtig.«
    »Du auch.«
    Wir drei quetschten uns in meinen Wagen.
    »Wohin fahren wir?«, fragte Shaun nach einer Weile, als ich auf den Highway 6 in Richtung Golden bog. In die Einzelheiten hatte ich ihn nicht eingeweiht. Ich hatte bloß gesagt, dass ich jemanden für eine Expedition benötigte. Er vertraute mir so sehr, dass er auf weitere Fragen verzichtet hatte.
    »Wir fahren zum Park & Ride an der 93. Dort lassen wir den Wagen stehen und machen uns auf den Weg in die Hügel. Dann fangen wir an, unser Revier zu markieren.«
    »Du machst Witze«, sagte Shaun.
    »Das gibt dem Ausdruck ›um die Wette pinkeln‹ eine ganz neue Bedeutung«, sagte Ben grinsend.
    Shaun stieß einen leisen Pfiff aus. »Carl wird das gar nicht gefallen.«
    »Soll es auch nicht. Heute ist kein Vollmond, also wird er nicht unterwegs sein. Keiner aus dem Rudel wird draußen sein. Er wird erst merken, was wir getan haben, wenn er morgen früh aus dem Haus tritt und tief einatmet.« In dem Augenblick wollte ich mich auf keinen Fall in seiner Nähe befinden. Wenn wir es richtig anstellten, würde er es in der Luft wittern: Fremdheit, Eindringen, ein anderes Rudel, das einbrach. Er würde uns wittern.
    »So etwas habe ich noch nie gemacht. Klingt spaßig«, sagte Ben. Ich konnte nicht sagen, ob er scherzte. Und ich
fühlte mich schrecklich, denn obwohl er Carl und Meg begegnet war, hatte er nicht die leiseste Ahnung, worauf er sich da einließ. Er mochte Cormac gelegentlich bei der Jagd auf Vampire und Werwölfe geholfen haben, doch er hatte noch nie als einer von ihnen um

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