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Die Stunde Der Jaeger

Die Stunde Der Jaeger

Titel: Die Stunde Der Jaeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Vaughn
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Höhle zurück, die ganze Zeit leise knurrend, weil sie nicht glaubte, dass die Gefahr vorüber war, weil sie nicht glaubte, dass ich mich um uns kümmern konnte. Bitte …
    Ich holte tief Luft, und mein Körper hörte auf zu wanken. Ich spannte die Hände an, die wieder Hände waren.
    Â»Zurückbleiben. Gebt ihr Platz. Sie könnte sich immer noch verwandeln.« Das war Cormac.
    Ich hielt die Augen geschlossen, blieb noch einen Moment lang gebückt und nutzte den Moment voll Raum und Schweigen, den er mir verschafft hatte.
    Ich möchte, dass du dich um mich kümmerst, wollte ich ihm sagen. Ich wünschte, du wärst ein Wolf und könntest mein Alpha sein.
    Â»Alles in Ordnung«, sagte ich, obwohl meine Stimme schwach und unsicher klang. Ich blickte auf. Cormac stand bloß einen guten Meter entfernt und sah ziemlich
mitgenommen aus. Ein mehrere Tage alter Bart bedeckte seine untere Gesichtshälfte. Er hielt ein Gewehr in beiden Händen, bereit, erneut zu schießen, wenn es sein musste. Kurzzeitig huschte sein Blick von der Leiche des Monsters zu mir. Er sah mich forschend an, fragend. Ist alles in Ordnung? Ich versuchte, ihm meine Dankbarkeit zu vermitteln. Ja, dank dir. Ich lächelte. »Du bist zurückgekommen.«
    Â»Ich habe eure Nachrichten erhalten.«
    Â»Ist das der zweite Wolf gewesen, dem du auf der Spur warst?«
    Â»Ja.«
    Ben stand neben mir, nahe genug, um mich zu berühren, doch er hielt sich zurück. Sein Körper bebte geradezu vor Sorge. Er schien die Beruhigung ebenso zu brauchen wie ich. Ich streckte die Hand aus, und er ergriff sie und kniete neben mir nieder.
    Â»Alles in Ordnung?«, fragte er.
    Â»Das wird verheilen.« Mir tat alles weh, an sämtlichen Gliedmaßen verspürte ich stechende Schmerzen. Ich würde erst wissen, wie schlimm der Wolf mich zugerichtet hatte, sobald ich ins Licht kam und nachsehen konnte.
    Â»Der Wolf«, sagte Cormac. »Er verwandelt sich nicht zurück.«
    Wenn ein Werwolf in seinem Wolfskörper starb, verwandelte er sich wieder in den Menschen zurück, nahm seine ursprüngliche Gestalt an. Cormac hatte mindestens drei Kugeln in dem Wolf versenkt, und ich wusste, dass er Silber benutzte. Das Ding lag in einer immer größer werdenden Blutlache. Es musste tot sein. Es sah sogar tot aus,
ein Haufen stumpfes Fell anstatt eines glänzenden Wesens, dessen Muskeln spielten.
    Doch er verwandelte sich nicht zurück. Das Ding hatte nie nach einem Werwolf gerochen.
    Ich kroch vorwärts. Falsch, das alles war falsch, und ich hatte eine Gänsehaut. Ich wollte in die Hütte gehen und die Tür zusperren. Doch ich musste es wissen.
    Cormac sagte: »Kitty, nicht …«
    Ich berührte den Wolf am Hals. Er fühlte sich kalt und seltsam nachgiebig an. Sein Brustkorb war zertrümmert, das Blut aus mehreren Wunden am Rücken vermischte sich miteinander. Cormacs Kugeln hatten ihr Ziel nicht verfehlt. Ich ließ meine Hand die Flanke hinabgleiten.
    Fell. Es war nur Fell.
    Ich hob den Kopf an, und das Fell und die Haut ließen sich ablösen. So leicht, als handele es sich um einen Umhang. Ich zog es ganz zurück und legte es beiseite. Es war ein gegerbtes Wolfsfell, das war alles.
    Eine junge Frau lag vor mir, nackt, auf der Seite; die Brust von Austrittswunden zerfetzt. Ihr geschmeidiges schwarzes Haar war lang, um sie verheddert und blutverklebt. Obwohl ihr Körper durch Blut und zerrissenes Fleisch entstellt war, wirkte er jung, mager und kräftig.
    Â»Was zum Teufel«, murmelte Ben, im Namen von uns allen, wie es schien.
    Â» Dios «, sagte Tony.
    Er befand sich auf der anderen Seite der Lichtung, bei Marks, Joe und Alice. Die Männer hatten Alice gepackt, bevor sie zu weit hatte laufen können. Joe hielt sie um die Taille und stützte sie, denn sie schien kurz davor, auf die
Knie zu fallen. Marks hatte Zeit gehabt, seine Handfeuerwaffe aus dem Wagen zu holen, und er stand beschützerisch über ihnen.
    Tony bewegte sich auf uns zu, vor Verblüffung ganz benommen. Er kniete vor der Leiche nieder, streckte die Hand aus und schien die Haare der Frau berühren zu wollen. Stattdessen wich er zurück und bekreuzigte sich.
    Â» Dios «, sagte er erneut. »Ich habe schon davon gehört, aber nie damit gerechnet, so etwas im Laufe meines Lebens zu Gesicht zu bekommen.«
    Â»Sie ist kein Lykanthrop«, sagte ich.
    Â»Nein. Sie ist ein

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