Die Stunde des Jägers - EXOCET
bißchen an die Luft.«
»Ich komme mit«, sagte Bobst. »Ein kleiner Spaziergang könnte mir nicht schaden.«
Montera konnte schlecht ablehnen, und so gingen sie beide hinaus.
Tony Villiers, der sich hinter einer Mauer oberhalb des Besitzes in einem Gebüsch versteckt hatte, sah verschiedene interessante Dinge. Zum Beispiel ging Kemal einige Male von der Rückseite des Hauses zu den Ställen. Dort war jemand, denn jedesmal, wenn die Tür geöffnet wurde, schimmerte dahinter ein heller Fleck – ein Gesicht.
Dann erschien Gabrielle, ging über die Terrasse und schritt über den Rasen zu den Bäumen. Er beobachtete sie durch den
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Feldstecher und verlor sie ein paarmal aus den Augen. Schließlich kam sie an einem Teich ins Freie und folgte einem schmalen Weg, der zu einem verfallenen Gartenhaus auf der anderen Seite führte. Villiers’ geübtes Auge machte eine Bewegung in den Bäumen oberhalb des Wassers aus. Er stellte die Gläser ein, während eine Gestalt in geflickten Jeans und langem Haar unter einer Tweedmütze, mit einer Flinte unter dem Arm, aus den Büschen hervo rkam. Der Unbekannte ging hinter Gabrielle her, hielt sich aber außerhalb ihrer Sicht. Villiers richtete sich auf und rannte durch den Wald hinunter.
Gabrielle stieß die zerbrochene Tür des Gartenhauses auf und ging hinein. Es gab einen Holztisch, ein paar Stühle und einen gemauerten Kamin. In den Fenstern fehlten einige Scheiben, und wo Regen hereingetrieben war, zeichneten sich große feuchte Flecken auf dem Fußboden ab. Sie hörte Schritte hinter sich und fuhr herum.
Der junge Mann, der dort stand, war mittelgroß und hatte feminine Züge. Er war unrasiert. Seine Sachen waren ihm zu groß, und unter seiner Mütze standen heftige Strähnen hervor. Er hielt mit beiden Händen eine doppelläufige Flinte.
»Was wollen Sie?« sagte sie.
Er legte eine Hand auf den Mund und musterte sie mit funkelnden Augen. »Oh, das frage ich Sie. Ich soll das Gut hier bewachen.«
»Ich verstehe.« Sie lehnte sich an den Tisch. »Wie heißen Sie?«
Er grinste. »Das ist schon freundlicher. Paul Gaubert.«
Sie drängte sich an ihm vorbei und ging nach draußen. »He, kommen Sie zurück«, rief er; er rannte hinter ihr her und packte ihren rechten Arm.
Sie sagte: »Seien Sie vorsichtig. Ich bin bei Monsieur Bobst zu Gast.«
Sie riß sich los und stieß ihn mit beiden Händen heftig fort.
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Er kam ins Taumeln und sperrte überrascht den Mund auf, und dann war nur noch Zorn auf seinem Gesicht. Er ließ die Flinte fallen und griff nach ihr, und sie rammte ihm ein Knie in den Schritt.
Bobst und Montera kamen rechtzeitig über den Kamm oberhalb des Teichs, um die Szene, einschließlich Villiers’ Eingreifen, zu beobachten, doch die kalte Wut in seinen Augen konnten sie aus dieser Entfernung nicht sehen. Mit einer Hand packte er Paul Gaubert am Kragen, mit der anderen am Gürtel. Er schwenkte ihn herum und schleuderte ihn mit dem Kopf zuerst in den Teich. Der Junge tauchte unter, kam prustend wieder hoch und krabbelte ans Ufer.
»Gaubert!« rief Bobst, während er mit Montera den Hügel hinunterlief.
Der junge Zigeuner blickte sich erschrocken um und ergriff die Flucht.
Villiers sagte zu Gabrielle: »Alles in Ordnung?«
»Ja, danke«, sagte sie. »Aber wie war’s mit einer Änderung des Drehbuchs? Immer wieder die gleiche Einstellung, es wird allmählich langweilig. Und paß auf, wir bekommen Gesellschaft.«
»Ich bin Ire und habe hier in der Nähe ein Ferienhaus gemietet. Michael O’Hagan.«
Die Lage in Nordirland hatte das SAS veranlaßt, ein hochspezialisiertes Sprachlabor zu gründen, in denen seinen Männern verschiedene regionale irische Akzente beigebracht wurden. Villiers konnte reden, als wäre er zehn Kilometer von Crossmaglen entfernt geboren und aufgewachsen, und Michael O’Hagan war ein Pseudonym, das er schon vorher benutzt hatte.
Montera näherte sich im Laufschritt und fragte besorgt: »Gabrielle, ist dir etwas passiert?«
»Nein, aber nur dank diesem Herrn.«
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»O’Hagan«, sagte Villiers leutselig. »Michael O’Hagan.«
»Ich muß Ihnen danken, Sir.« Bobst schüttelte ihm die Hand. »Ralph Bobst. Ich wohne hier zeitweise. Das ist Mr. Montera, und die Dame, die Sie gerettet haben, ist Miss Legrand. Der Kerl, der sie belästigt hat, ist übrigens ein Zigeuner namens Gaubert. Ich habe einer Gruppe von ihnen erlaubt, auf dem Land
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