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Die Stunde des Jägers - EXOCET

Die Stunde des Jägers - EXOCET

Titel: Die Stunde des Jägers - EXOCET Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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O’Hagan?«

    »Verkaufsrepräsentant. Hauptsächlich Ölpumpen.«
    »Mit all dem Nordseeöl sicher ein gutes Geschäft.«

      »O ja.« Villiers sah auf seine Uhr. »Es war wirklich ein netter Abend, aber ich fürchte, ich muß jetzt gehen. Wir wollen früh aufstehen.«

      »Schade. Aber es war nett, Sie hier zu haben.« Bobst begleitete ihn zur Haustür und öffnete. »Nochmals vielen Dank für das, was Sie heute nachmittag getan haben. Ich habe vorhin Kemal, meinen besten Mann hier, losgeschickt, um sich diesen

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    Zigeuner zu schnappen, aber als er das Lager erreichte, hatten sie ihre Zelte schon abgebrochen.«
      Sie verabschiedeten sich per Handschlag, und Villiers ging die Stufen hinunter. Bobst kehrte ins Wohnzimmer zurück.
    »Kann ich etwas für dich tun?« sagte Wanda.

    »Nein«, sagte er. »Geh schlafen.«
    »Aber es ist noch früh, Felix.«
      Er schüttelte den Kopf. »Du lernst es nie, nicht wahr?« Er fuhr ihr mit dem Handrücken das Gesicht entlang, und sie zuckte zurück, als erwarte sie einen Schlag. »So ist’s richtig«, sagte er. »Tu, was ich gesagt habe, und geh schlafen.«
      Als sie das Zimmer verließ, kam Kemal herein. Bobst fragte: »Hast du den Wagen vorgefahren?«

    »Ja.«
      Bobst ging zu der offenen Terrassentür. An der anderen Seite des Rasens, wo Montera und Gabrielle miteinander redeten, sah er den aufglühenden Punkt einer Zigarette.
      »He, ihr beide dort. Ich muß noch mal kurz fort. Macht euch einen Drink, wenn euch danach ist, ja?« Er trat ins Zimmer zurück und sagte zu Kemal: »In Ordnung, gehen wir.« Beide eilten aus dem Haus.
      Montera rauchte seine Zigarette und lehnte sich neben ihr an die Brüstung. »Ich hab wohl ununterbrochen von meiner Mutter und meiner Tochter geredet. Du mußt dich zu Tode langweilen.«

      »Aber sie sind ein Teil von dir, Raul. Ich möchte so viel über sie wissen. Sie sind wichtig.«
      »Ja«, sagte er. »Was ist das Leben, wenn man keine Wurzeln hat? Wir brauchen alle einen Platz, wohin wir dann und wann zurückkehren können, um auszuruhen. Einen Platz, wo wir Verständnis und Trost finden.«
    »Ich wünschte, ich hätte auch einen«, sagte sie, und der

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    Schmerz in ihrer Stimme berührte ihn zutiefst.
      Er sagte: »Aber du hast jetzt einen, Liebes. Ich fliege morgen direkt von hier nach Argentinien.«

    »Ich verstehe nicht.«
      »Von Lancy. Wir erwarten ein Flugzeug mit Kriegsnachschub. Eine Hercules-Transportmaschine. Du könntest mitkommen.«
      Sie könnte mitkommen, das stimmte. Es wäre ganz leicht. Noch nie war sie so nahe daran gewesen, ihm die Wahrheit zu sagen, wie jetzt.

    Villiers betrat den Bungalow und rief: »Harvey, wo bist du?«
      Er hörte keine Antwort, nur leise, irgendwie unheimliche Radiomusik aus einem hinteren Zimmer. Merkwürdigerweise erkannte er das Lied sofort. Ein nostalgischer Schlager, AI Bowlly, die Heulboje der dreißiger Jahre, sang »Moonlight on the Highway«.
      Die Schlafzimmertür stand offen, und Villiers blieb auf der Schwelle stehen. Jackson saß auf der anderen Seite des Betts am Tisch, neben ihm spielte ein kleines Radio.
      »He, Harvey«, sagte Villiers. »Was zum Teufel führst du im Schilde?«
      Und dann sah er, daß Jackson an den Stuhl gefesselt war. Seine Wangen wiesen häßliche Brandblasen auf, wahrscheinlich von einem brennenden Feuerzeug. Über dem rechten Ohr war eine Einschußwunde, kleines Kaliber, denn die Kugel war nicht ausgetreten. Die toten Augen starrten zur Wand.
      Villiers ließ sich auf das Bett sinken und betrachtete ihn. Aden, Oman, Borneo, Nordirland. So viele Kämpfe, so viele Tote, und Harvey Jackson war immer derjenige gewesen, der mit heiler Haut davonkam. Um das hier durchzumachen, dieses schreckliche Ende zu erleben.
      Die Tür schlug gegen die Wand hinter ihm. Seine Hand griff bereits nach dem Kolben der Walther, als er herumfuhr und

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    Kemal mit zwei bewaffneten Männern erblickte.
      »Eine harte Nuß«, sagte Kemal. »Ich hab nichts aus ihm herausbringen können.« -

      »Ja, der Drill beim SAS scheint sehr gut zu sein, Major Villiers«, sagte Ralph Bobst. »Das muß man euch lassen.«

      Montera und Gabrielle saßen am Kamin und unterhielten sich leise, als die Tür aufging und Bobst hereinkam. Er machte hinter sich zu, trat näher und stellte sich mit dem Rücken an die Flammen.
    »Sehr anheimelnd. Ziemlich kühl draußen, heute abend.«

    »Sind Sie weit fort gewesen?« fragte Montera

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