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Die Stunde des Jägers - EXOCET

Die Stunde des Jägers - EXOCET

Titel: Die Stunde des Jägers - EXOCET Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Viel zu spät. Müde wandte er sich um und schritt zum Ausgang und fragte sich, was, um Himmels willen, er Gabrielle erzählen sollte.

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      Dona Elena Llorca de Montera saß auf der Terrasse der Villa oberhalb des Rio Plata in ihrem Korbsessel und stickte. Es war etwas, das sie seit ihrer Mädchenzeit nicht mehr getan hatte, aber sie hatte kürzlich entdeckt, daß es half, wenn sie ihre Hände beschäftigt hielt.
      Eines der Hausmädchen kam aus dem Wohnzimmer: »Jemand möchte Sie sprechen, gnädige Frau. Eine Dame.«
    Dona Elena blickte auf und zog die Augenbrauen hoch. »So,

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    eine Dame.«
    »Eine Dame aus Frankreich. Senorita Legrand.«
    Elena de Montera sagte gemessen: »Ich lasse bitten.«

      Gabrielle blieb an der Balkontür stehen und näherte sich dann langsam. »Dona Elena?«

      Die alte Frau sah sie eine Weile ausdruckslos an und nickte. »Ja, ich sehe, was er gemeint hat. Jetzt verstehe ich alles.«
      »Wo ist er?« fragte Gabrielle. »Ich muß ihn sehen. Ich muß ihm etwas sagen, etwas sehr, sehr Wichtiges.«
      »Aber das geht nicht. Raul ist in Rfo Gallegos und fliegt mit seiner Staffel. Oder was davon noch übrig ist.«
      Gabrielle ließ sich in einen Sessel an der anderen Seite des Tisches fallen. »Ist Linda da? Er hat so viel über Linda und Sie gesprochen.«
      »Ich habe sie zu Freunden aufs Land geschickt. Es schien in Anbetracht der Umstände das Beste zu sein.«
      »Sie meinen, Sie rechnen jeden Augenblick mit der Nachricht, daß er abgeschossen worden ist?«

      »Es wäre keine Überraschung.« Sie zündete sich eine Zigarette an und schob Gabrielle die Schachtel hin. »Billige, die Sorte, die unsere Hafenarbeiter rauchen, aber ich mag keine anderen. Als mein Sohn aus Frankreich zurückkam, hat er sich über die Geheimhaltungsvorschriften hinweggesetzt, weil ihm einfach alles egal war. Er hat mir alles erzählt. Er liebt Sie sehr.«

    »Ich weiß.«
      »So sehr, daß er Ihre Tätigkeit für den britischen Geheimdienst als unbedeutend betrachtet, eine Meinung, die unser geschätzter Präsident sicher nicht teilen würde. Der Tod Ihres Bruders hat ihn jedoch sehr mitgeno mmen. Er denkt, er würde immer zwischen Ihnen stehen.«
    »Aber sie haben mich belogen!« Gabrielle breitete die Hände

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    aus. »Meine Leute haben mich belogen, damit ich weitermachte. Richard geht es gut, er dient immer noch als Hubschrauberpilot auf der Invincible , und er ist gesund und unversehrt.«
      »Heilige Muttergottes.« Elena de Montera legte einen Moment die Hand vor die Augen und sah sie dann wieder an. »Haben Sie gewußt, daß mein Sohn seine Maschine auf Ihren Namen getauft hatte?«
    »Ja«, sagte Gabrielle.

      »Ich habe dort unten Freunde, die mich über ihn auf dem laufenden halten. Als er zurückkam, ließ er ein Wort hinzufügen. Offenbar heißt sie jetzt ›Gabrielle, wohin?‹«
      Gabrielle atmete tief ein und umklammerte mit beiden Händen den Rand der Tischplatte, um nicht zu sehr zu zittern. »Ich muß ihn unbedingt sehen. Ich fahre nach Rio Gallegros.«
      »Meine Liebe, Sie würden nicht weit kommen. Es ist militärisches Sperrgebiet. Andererseits ist General Dozo, der Befehlshaber unserer Luftwaffe, einer meiner besten Freunde. Gehen wir doch ins Haus, damit ich telefonieren kann!«

    »Hoffentlich tut er es«, sagte Gabrielle.
      »Männer, meine Liebe, sind leicht genug zu behandeln, solange man nur ihren Hochmut einkalkuliert.« Sie legte Gabrielle den Arm um die Schultern, während sie über die Terrasse gingen. »Sie sehen müde aus. Ich sage Rose, sie soll Ihnen einen Tee machen. Sie trinken doch Tee, nicht wahr?«
      Als sie durch die Terrassentür traten, fing Gabrielle an, hilflos zu lachen.
      Kurz vor vier Uhr morgens ging Paul Montera ans Fenster des Einsatzraums in Rio Gallegos und spähte hinaus. Es goß, und die drei Skyhawks, die draußen von der Bodencrew gewartet wurden, spiegelten sich im Licht der Bogenlampen in dem Wasserfilm, der das Vorfeld überzog.
      Die jungen Piloten, die mit ihm fliegen sollten, verließen den Raum, und Montera kehrte schnell an den Tisch zurück und

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    trank seinen Tee aus. Der Raum war nun leer, nur noch die Stühle, die Tische, die Spezialkarten von den Malwinen, Zigarettenqualm. Jemand hatte eine brennende Zigarre auf dem Rand eines Aschers liegengelassen. Er drückte sie sorgfältig aus, nahm dann seinen Helm und folgte den anderen.

      Er war erschöpft, erschöpfter, als er je

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