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Die Stunde des Jägers - EXOCET

Die Stunde des Jägers - EXOCET

Titel: Die Stunde des Jägers - EXOCET Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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bei der Gälischen Liga mit, pflegte eine lebenslange Freundschaft mit de Valera und sprach vorzüglich Irisch, eine Sprache, die ich sehr schwer fand, als sie versuc hte, sie mir als Junge beizubringen. Können Sie Irisch, Billy?«
    »Der Herr sei uns gnädig, Captain, nein«, sagte White er

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    staunt.
      »Dann tun Sie mir bitte den Gefallen und sparen Sie sich das Gelaber über die Engländer, die die Iren nicht verstehen.«

      Er betrachtete mißmutig den Verkehr. Links von ihnen hielt ein Polizist auf einem Motorrad an, eine finstere Gestalt mit Schutzbrille, Sturzhelm und einem schweren Cape zum Schutz gegen den Wolkenbruch dieses frühen Morgens. Er warf Fox einen Seitenblick zu, anonym unter der dunklen Schutzbrille, und fiel zurück, als sie die Einfahrt zum Flughafen nahmen.
      Billy ließ den Wagen auf dem Platz für Kurzparker stehen. Als sie die Haupthalle betraten, wurde Fox’ Flug bereits ausgerufen. Cuchulain, der sie schon vom Hotel aus verfolgt hatte, stand neben der Tür, durch die sie eingetreten waren, und sah zu, wie Fox eincheckte.
      Fox und Billy gingen zum Abflug. »Noch eine Stunde, bis die British-Airways-Maschine landet.«
      »Genug Zeit für ein ordentliches Frühstück.« Billy grinste. »Hatten eine gute Zeit miteinander, Captain.«

    »Wir sehen uns wieder, Billy.«
      Fox streckte die gesunde Hand aus, die Billy leicht zögernd ergriff. »Sehen Sie aber zu, daß Sie nicht am falschen Ende irgendeiner Straße in Belfast stehen. Wäre schade, wenn ich Sie ins Visier bekäme, Captain.«

      Fox wandte sich zum Flugsteig, Billy durchquerte die Halle und ging die Treppe zur Restaurant-Terrasse hoch. Cuchulain schaute ihm nach, ging dann hinaus und über die Straße zum Parkplatz, wo er wartete.
      Eine Stunde später war er wieder in der Halle und sah sich die Anzeigetafel für eintreffende Flüge an. Die British Airways aus London war gerade gelandet. Er sah, wie White auf den Informationsstand zuging und mit einer Angestellten sprach. Kurz darauf kam eine Durchsage.
    »Mr. Viktor Lewin, Passagier aus London, bitte am Informa

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    tionsstand melden.«
      Wenige Augenblicke später löste sich die untersetzte Gestalt des Russen aus der Menge. Er hatte einen kleinen Koffer bei sich und trug einen recht weiten, braunen Regenmantel und einen weichen Filzhut. Cuchulain spürte, daß dies seine Beute war, noch ehe Lewin eine Angestellte ansprach, die auf White wies. Sie gaben sich die Hand. Cuchulain beobachtete sie noch kurz, als White zu reden begann, drehte sich dann um und ging.

      »Dies ist also Irland?« meinte Lewin auf der Fahrt in die Stadt.

    »Ihr erster Besuch?«
      »O ja. Ich stamme aus Rußland und war nicht oft im Ausland.«

      »Aus Rußland?« fragte Billy. »Mein Gott, da werden Sie es hier aber ganz anders finden.«

      »Und dies ist Dublin?« erkundigte sich Lewin, als sie im Verkehrsstrom in die Stadt rollten.
    »Ja. Kilrea, unser Ziel, liegt auf der anderen Seite.«

      »Eine Stadt mit bedeutender Vergangenheit«, bemerkte Lewin.

      »So kann man es auch sehen«, kommentierte White. »Ich fahre Sie über den Parnell Square, der liegt auf dem Weg. Parnell war zwar Protestant, aber trotzdem ein großer Patriot. Und dann durch die O’Connell Street und vorbei am Hauptpostamt, wo die Jungs 1916 gegen die ganze verfluchte britische Armee aushielten.«
      »Gut. Das würde ich sehr gerne sehen.« Lewin lehnte sich in seinen Sitz zurück und nahm mit Interesse die vorbeigleitende Szenerie auf.
      In Kilrea ging Devlin über den Rasen hinter seinem Haus, schloß das Tor in der Mauer auf und rannte auf den Hintereingang des Hospizes zu, denn aus dem Regen war unvermittelt ein Wolkenbruch geworden. Schwester Anne-Marie durchquer

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    te die Halle, begleitet von zwei weißgekleideten jungen Assistenzärzten, die ihr von Dublins University College überstellt worden waren.

      Sie war eine kleine, schmächtige Frau, sehr rüstig für ihre siebzig Jahre, und trug einen weißen Kittel über ihrer Nonne ntracht. Sie hatte an der University of London Medizin studiert und war Mitglied des königlichen Ärztekollegiums. Eine Dame also, die man nicht unterschätzen durfte. Sie und Devlin waren alte Gegner. Sie war einmal Französin gewesen, doch vor Urzeiten, wie Devlin ihr zu gerne in Erinnerung brachte.

      »Und was können wir für Sie tun, Professor?« fragte sie unfreundlich.
      »Das sagen Sie, als wäre gerade der Leibhaftige

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