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Die Stunde des Jägers - EXOCET

Die Stunde des Jägers - EXOCET

Titel: Die Stunde des Jägers - EXOCET Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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er. »Da lebt noch einer. Los, fahr mit
dem Lieferwagen ins Dorf, so schnell du kannst, und laß den
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    Krankenwagen vom Hospiz kommen.«
      Als Devlin gerade die Empfangshalle erreichte, schob man Viktor Lewin gerade in die Aufnahme.

      »Schwester Anne-Marie ist auf Station drei. Sie kommt gleich runter«, hörte er einen Mann vom Krankenwagen zu der jungen Schwester vom Dienst sagen. Der Fahrer des Brotwagens stand hilflos da, Blut an einem Ärmel seines Overalls. Er zitterte heftig. Devlin zündete eine Zigarette an und reichte sie ihm. »Was ist passiert?«
      »Weiß der Himmel. Wir fanden zwei Meilen von hier an der Straße ein Auto. Einer lag tot daneben, er da auf dem Rücksitz. Den anderen bringen sie gerade herein.«
      Als sich Devlin, erfüllt von einer schrecklichen Vorahnung, zum Eingang umdrehte, kamen die Sanitäter mit Billy Whites Leiche, dessen Gesicht deutlich zu erkennen war, hereingeeilt. Die junge Schwester hastete aus der Aufnahme, um White zu untersuchen. Devlin trat rasch ein und näherte sich der Bahre, auf der Lewin noch lag, leise stöhnend. An seiner gräßlichen Kopfwunde begann das Blut zu gerinnen.
      Devlin beugte sich über ihn. »Professor Lewin, verstehen Sie mich?« Lewin schlug die Augen auf. »Ich bin Liam Devlin. Was ist passiert?«
      Lewin versuchte zu sprechen, streckte eine Hand aus und griff nach Devlins Jackenaufschlag. »Ich habe ihn erkannt. Es war Cuchulain. Er ist hier.«

      Er verdrehte die Augen, röchelte, und als sein Griff erschlaffte, kam Schwester Anne-Marie hereingeeilt. Sie stieß Devlin beiseite, beugte sich über Lewin, tastete nach dem Puls. »Kennen Sie diesen Mann?«
    »Nein«, erwiderte Devlin einigermaßen aufrichtig.

      »Macht jetzt auch keinen Unterschied mehr«, sagte sie. »Er ist nämlich tot. Bei dieser Verletzung ein Wunder, daß er nicht auf der Stelle gestorben ist.«

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      Sie rauschte an ihm vorbei in den Nebenraum, in den man White gebracht hatte. Devlin blieb stehen und schaute sich Lewin an, dachte an das, was Fox ihm über den alten Mann erzählt hatte, die langen Jahre des Wartens auf die Flucht. Und so hatte er enden müssen. Da überkam ihn eine Wut auf den brutalen schwarzen Humor des Lebens, der so etwas geschehen lassen konnte.
      Harry Fox war gerade erst am Cavendish Square eingetroffen und kaum aus dem Mantel geschlüpft, als das Telefon ging. Ferguson lauschte ernst und legte dann die Hand über die Sprechmuschel. »Liam Devlin. Es sieht so aus, als sei der Wagen mit Ihrem Mann Billy White und Lewin kurz vor Kilrea überfallen worden. White war auf der Stelle tot, Lewin starb später in Kilreas Hospiz.«
    »Hat Liam ihn noch zu sehen bekommen?« fragte Fox.

      »Ja. Lewin sagte ihm, es sei Cuchulain gewesen, er habe ihn erkannt.«
      Fox warf seinen Mantel auf den nächstbesten Stuhl. »Das verstehe ich einfach nicht, Sir.«
      »Ich auch nicht, Harry.« Ferguson hob den Hörer. »Ich rufe zurück, Devlin.«
      Dann legte er auf, drehte sich um und hielt die Hände ans Feuer. Fox sagte: »Das ist unerklärlich. Wie kann er es erfahren haben?«
      »Über eine undichte Stelle irgendwo auf IRA-Seite. Diese Leute können nie den Mund halten.«
    »Die Frage ist jetzt, Sir: was unternehmen wir?«
      »Wichtiger noch: was tun wir in Sachen Cuchulain?« gab Ferguson zurück. »Dieser Herr reizt mich langsam.«
      »So gut wie nichts, seit Lewin ausgefallen ist. Immerhin war er der einzige, der eine Ahnung hatte, wie der Kerl aussieht.«
    »Das stimmt nicht ganz«, wandte Ferguson ein. »Sie verges
sen Tanja Woroninowa, die im Moment in Paris ist. Zehn Ta
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    ge, vier Konzerte. Das eröffnet uns eine sehr interessante Möglichkeit.«
      Ungefähr um die gleiche Zeit saß Harry Cussane an seinem Schreibtisch im Pressebüro des katholischen Sekretariats in Dublin und besprach sich mit Monsignor Halloran, der für die Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich war. Aus seinem bequemen Sessel erklärte Halloran: »Schrecklich, daß ein historisch so bedeutsames Ereignis wie der Papstbesuch in England so gefährdet ist. Es wäre der erste Papst, der in dieses Land kommt. Aber nun…«

    »Glauben Sie denn, daß abgesagt wird?« fragte Cussane.
      »Nun, in Rom wird weiterverhandelt, das ist zumindest der Eindruck, den ich habe. Wissen Sie mehr?«

      »Nein«, gab Cussane zurück und griff nach einem maschinebeschriebenen Blatt. »Das bekam ich aus London. Sein Terminplan. Man tut also noch so,

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