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Die Stunde des Jägers - EXOCET

Die Stunde des Jägers - EXOCET

Titel: Die Stunde des Jägers - EXOCET Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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durch die Tür gekommen«, versetzte Devlin.
    »Eine verblüffend akkurate Bemerkung.«

      Sie gingen die Treppe hoch. »Wie geht es Danny Malone?« fragte Devlin.
      »Er stirbt«, gab sie ruhig zurück. »In Frieden, hoffe ich. Er gehört zu den Patienten, die günstig auf unsere Medikation ansprechen, was bedeutet, daß er nur hin und wieder Schmerzen hat.«
      Sie erreichten den ersten großen Krankensaal. »Wann?« fragte Devlin.

      »Heute nachmittag, morgen – nächste Woche.« Sie hob die Schultern. »Er ist eine Kämpfernatur«

      »Wohl wahr«, meinte Devlin. »Hat sich sein Leben lang für die Bewegung eingesetzt, der Danny.«
      »Pater Cussane kommt jeden Abend vorbei«, sagte sie, »setzt sich zu ihm und läßt ihn von seiner gewalttätigen Vergangenheit reden. Nun, da das Ende nahe ist, bedrückt sie ihn, glaube ich. Die IRA, die Morde.«
    »Darf ich mich für eine Weile zu ihm setzen?«
    »Eine halbe Stunde«, erklärte sie fest und entfernte sich, ge
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    folgt von ihren Assistenzärzten.
      Malone schien zu schlafen: Augen geschlossen, Haut straff über die Gesichtsknochen gespannt, pergamentgelb. Seine Finger waren in die Kante der Bettdecke verkrallt.
    Devlin setzte sich. »Bist du wach, Danny?«

      »Ah, da sind Sie ja, Pater.« Malone schlug die Augen auf, blinzelte schwach, runzelte die Stirn. »Liam, bist du das?«
    »Kein anderer.«

      »Ich dachte, es sei Pater Cussane. Wir haben uns gerade unterhalten.«

      »Gestern abend, Danny. Du mußt eingeschlafen sein. Du weißt doch, daß er tagsüber in Dublin im Sekretariat arbeitet.«
      Malone leckte sich die trockenen Lippen. »Gott, hab’ ich Lust auf eine Tasse Tee.«
    »Mal sehen, ob ich dir eine besorgen kann.« Devlin stand auf.

      In diesem Augenblick entstand im Erdgeschoß ein Aufruhr, laute Stimmen drangen nach oben. Devlin zog die Brauen zusammen und eilte zur Treppe.

      Billy White bog von der Hauptstraße in die schmale Nebenstraße ab, die durch eine Kiefernschonung nach Kilrea führte. »Jetzt ist es nicht mehr weit.« Er wandte halb den Kopf, um mit Lewin auf dem Rücksitz zu sprechen, und stellte mit einem Blick durch die Heckscheibe fest, daß hinter ihnen ein Kradfahrer der Gardai von der Hauptstraße abgebogen war.
       »Gardai«, sagte Billy zu Lewin. »Bedeutet Polizei. Eine Meile Geschwindigkeitsüberschreitung, und die Kerle verpassen einem einen Knollen.«
      Der Kradfahrer kam längsseits und winkte sie zum Straßenrand. Da er Sturzhelm und dunkle Schutzbrille trug, konnte White nichts an ihm erkennen. Ärgerlich kam er am Bankett zum Stehen. »Was der bloß von uns will? Ich bin keinen Strich über dreißig Meilen gefahren.«

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      Der Instinkt, der ihn über viele Jahre der Gewalt hinweg am Leben gehalten hatte, machte ihn nun argwöhnisch genug, die Hand auf den Knauf des Revolvers in der linken Tasche des Regenmantels zu legen, als er ausstieg. Der Polizist bockte sein Motorrad auf. Er zog die Handschuhe aus und drehte sich um. Sein Rege nmantel war triefnaß.
      »Und was darf’s an diesem schönen Morgen sein?« fragte Billy aufsässig.

      Die Hand des Polizisten kam aus der rechten Tasche seines Regenmantels, hielt eine Walther, an deren Lauf ein CarswellSchalldämpfer befestigt war. All dies nahm White im letzten Augenblick seines von Gewalt bestimmten Lebens wahr, als er verzweifelt versuchte, den Revolver zu ziehen. Die Kugel durchschlug sein Herz und schleuderte ihn zurück gegen den Wagen. Er prallte ab und fiel mit dem Gesicht auf die Straße.

      Auf dem Rücksitz war Lewin vor Entsetzen wie gelähmt, empfand aber keine Angst, denn die Szene hatte etwas Unvermeidliches an sich, als sei sie ihm vorbestimmt. Der Polizist machte die Tür auf und schaute hinein. Nach einer Pause schob er die Schutzbrille hoch.

      Lewin schaute ihn erstaunt an. »Guter Gott im Himmel«, sagte er auf russisch. »Sie!«
      »Ja«, gab Cuchulain in derselben Sprache zurück. »Bedaure«, und schoß ihm in den Kopf. Die Walther verursachte kaum mehr als ein Bellen.

      Er steckte die Waffe weg, ging zurück zum Motorrad, schob es vom Ständer und fuhr weg. Keine fünf Minuten später stieß ein Lieferwagen, der Brot fürs Dorf brachte, auf das Blutbad. Fahrer und Beifahrer stiegen aus und näherten sich furchtsam der Szene. Der Fahrer beugte sich vor und sah White an. Auf ein leises Stöhnen aus dem Wageninneren hin warf er rasch einen Blick hinein.
    »Mein Gott!« schrie

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