Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Stunde des Jägers - EXOCET

Die Stunde des Jägers - EXOCET

Titel: Die Stunde des Jägers - EXOCET Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
Vom Netzwerk:
komisch, Paul«, kam die Antwort in derselben Sprache von jenseits des Gitters. »Mal sehen, ob dir das Grinsen vergeht, wenn du hörst, was ich zu erzählen habe.«
    93
      Als Cuchulain geendet hatte, sagte Tscherny: »Was willst du tun?«
      »Kein Grund zur Panik. Sie wissen nicht, wer ich bin, und da ich Lewin ausgeschaltet habe, werden sie es wahrscheinlich auch nicht erfahren.«

      »Und ich?« fragte Tscherny. »Wenn Lewin ihnen verraten hat, was vor Jahren in Drumore vorging, muß er auch gesagt haben, welchen Part ich dort spielte.«

      »Aber sicher. Du stehst jetzt unter Überwachung. IRA, nicht der britische Geheimdienst. Brauchst dir also vorerst noch keine Sorgen zu machen. Setz dich mit Moskau in Verbindung. Maslowski muß informiert werden. Mag sein, daß er uns herausholen will. Ich rufe heute abend noch einmal an. Und über deinen Schatten brauchst du dich nicht aufzuregen. Den serviere ich ab.«

      Tscherny ging hinaus. Durch einen Türspalt sah Cuchulain, wie Murphy hinter der Säule hervorkam und ihm folgte.
      Die Tür zur Sakristei wurde geöffnet und laut hallend zugeschlagen, und eine alte Putzfrau kam durch den Mittelgang, als der Priester den Beichtstuhl verließ.

    »Sind Sie fertig, Pater?«
      »Ja, Ellie.« Harry Cussane wandte sich mit einem charmanten Lächeln ab, zog sich die Stola von den Schultern und begann sie zusammenzufalten.
      Murphy, der keinen Grund zu der Annahme hatte, daß Tschernys Absicht nicht die Rückkehr zum College war, hielt sich ein Stück hinter ihm. Tscherny blieb stehen und betrat eine Telefonzelle.

      Dort blieb er nicht lange, und Murphy, der sich unter einen Baum stellte, als suchte er Schutz vor dem Regen, schlich wieder hinter ihm her.
      Vor ihm fuhr ein Wagen an den Straßenrand, und der Fahrer, ein Priester, stieg aus und betrachtete sich den rechten Vorder

    94
    reifen. Er schaute sich um, erblickte Murphy und fragte: »Haben Sie einen Augenblick Zeit?«
      Murphy verlangsamte seinen Schritt und sagte: »Entschuld igung, Pater, aber ich habe eine Verabredung.«
      Da lag die Hand des Priesters auf seinem Arm, und der Lauf der Walther bohrte sich schmerzhaft in Murphys Seite. »Ganz sachte jetzt, so ist’s recht. Schön weitergehen.«
      Cussane schob ihn auf Steinstufen zu, die hinunter zu einem verrotteten hölzernen Landungssteg führten. Sie gingen über die rissigen Planken, ihre Schritte hallten hohl. Nun erreichten sie ein Bootshaus mit eingefallenem Dach und Löchern im Fußboden. Murphy hatte keine Angst, sondern war aktionsbereit, wartete auf seine Chance.

    »Das genügt«, sagte Cussane.
      Murphy blieb stehen, kehrte ihm den Rücken zu, hatte eine Hand am Griff der Automatic in der Tasche seines Regenma ntels. »Sind Sie wirklich Priester?« fragte er.
      »Gewiß«, gab Cussane zurück. »Leider kein besonders guter, aber ein echter.«
      Murphy drehte sich langsam um. Seine Hand kam aus der Tasche, aber schon zu spät. Die Walther bellte zweimal. Das erste Geschoß traf Murphy in die Schulter und wirbelte ihn herum. Die zweite Kugel schleuderte ihn kopfüber in ein Loch im Boden, und er stürzte hinab ins schwarze Wasser.
      Dimitri Lubow, offiziell Handelsattache an der Sowjetbotschaft, war in Wirklichkeit ein Hauptmann des KGB. Nachdem er Tschernys vorsichtig formulierte Botschaft erhalten hatte, verließ er sein Büro und ging in ein Kino im Stadtzentrum. Dort war es relativ dunkel, und man blieb einigermaßen ungestört, da sich nur wenige Leute nachmittags Filme ansahen. Er setzte sich in die letzte Reihe und wartete auf Tscherny, der zwanzig Minuten später eintraf.
    »Ist es dringend, Paul?« fragte Lubow. »Es kommt nicht oft

    95
    vor, daß wir uns zwischen unseren festgesetzten Tagen treffen.«
      »Dringend genug«, versetzte Tscherny. »Cuchulain ist enttarnt. Maslowski muß so rasch wie möglich informiert werden. Mag sein, daß er uns herausholen will.«

      »Selbstverständlich«, erwiderte Lubow besorgt. »Sowie ich zurück in der Botschaft bin, werde ich mich darum kümmern. Aber sollten Sie mir die Lage nicht etwas genauer erläutern?«

      Devlin sah zu Hause in seinem Arbeitszimmer die Dissertation eines Studenten über T. S. Eliot durch, als das Telefon klingelte.
      »Schöne Schweinerei«, sagte Ferguson. »Bei Ihnen muß jemand geschwatzt haben. Ihre sauberen Freunde von der IRA sind nicht gerade die verläßlichsten Leute.«
      »Mit verbalen Kraftakten richten

Weitere Kostenlose Bücher