Die Stunde des Jägers - EXOCET
Bruder Angus saß am Tisch, Kopf in die Hände gestützt, und starrte ins Leere. Er war jünger als sein Bruder, fünfundvierzig nur, hatte kurzgeschorenes Haar und ein grobes, brutales Gesicht, das eine alte Narbe, die quer über das rechte, milchig weiße Auge verlief, noch häßlicher erschienen ließ.
»Hab’ schon gedacht, du kämst überhaupt nicht mehr.« Als sein Bruder den Pappkarton abstellte, langte er hinein, fand die Flasche Whiskey, öffnete sie und nahm einen tiefen Schluck. Dann entdeckte er die Zigaretten.
»Du fauler Sack«, murrte Hector. »Hättest ruhig Feuer machen können.«
Angus schenkte ihm keine Beachtung, sondern setzte einfach die Flasche erneut an, nahm sich eine Zigarette und schlug die Zeitung auf. Hector ging an die Spüle und nahm eine Schachtel Streichhölzer, um den Propangasherd anzuzünden. Er hielt inne und schaute hinaus auf den Hof, als Cussane und Morag auftauchten und auf das Haus zugingen.
»Wir kriegen Besuch«, verkündete er.
Angus trat neben ihn, versteifte sich. »He, Moment mal.« Er legte die Zeitung auf den Abtropfständer. »Der sieht diesem Typen hier auf der ersten Seite verdammt ähnlich.«
Hector überflog rasch den Zeitungsartikel. »Mann, Angus, da haben wir aber was gelandet! Heißer Bursche!«
»Nur ein dreckiger Ire aus den Sauställen«, meinte Angus verächtlich. »Platz genug für ihn im Brunnen, wie für die anderen vor ihm.«
»Stimmt.« Hector nickte feierlich.
»Das Mädchen aber nicht.« Angus wischte sich mit dem Handrücken über den Mund. »Die gefällt mir und ist für mich, du alter Sack. So, und jetzt laß sie rein«, fügte er hinzu, als es klopfte.
»Die Brüder Mungo sind Ihnen also bekannt, Sergeant?«
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fragte Fox Brodie. Die vier waren im Dienstwagen des dahinbrausenden Zuges: Devlin, Fox, Trent und der massive Sergeant.
»Reine Bestien«, entgegnete Brodie. »Der ganze Bezirk hat Angst vor ihnen. Weiß der Himmel, wie die sich da oben ihren Lebensunterhalt verdienen. Im Gefängnis waren sie beide. Hector wegen Schwarzbrennerei. Dreimal hat er deswegen gesessen. Angus hat eine Latte harmloserer Straftaten und vor langer Zeit bei einer Schlägerei einen Mann umgebracht. Das brachte ihm fünf Jahre ein, aber nach drei kam er wieder frei. Zweimal wurde er wegen Vergewaltigung angezeigt, aber dann zogen die betreffenden Frauen ihre Anzeige zurück. Ihre Vermutung, daß die beiden einen Unterschlupf für kriminelle Elemente betreiben, überrascht mich nicht, aber gewußt habe ich das bisher nicht. Es steht jedenfalls bestimmt nicht in ihren Strafakten.«
»Wie nahe kommen wir an den Hof heran, ohne entdeckt zu werden?« fragte Trent.
»Ungefähr eine Viertelmeile. Der Weg durch den Glendhu führt nur zu ihrem Haus.«
»Sonst kein Ausweg?« fragte Fox.
»Höchstens zu Fuß, das Tal hoch und dann über den Berg.«
Devlin sagte: »Es gibt einen wichtigen Punkt, den wir berücksichtigen müssen. Wenn Cussane vorhatte, bei den Mungos unterzukommen, sind seine Pläne ernsthaft durcheinandergebracht worden. Erst wurde er vom Sergeanten hier verhaftet, dann sprang er vom Zug, landete im Zigeunerlager. Alles das stand nicht auf dem Programm und könnte ihn zu einer Änderung seiner Pläne bewegen haben.«
»Stimmt«, bemerkte Fox. »Außerdem wäre da noch das Mädchen.«
Trent sagte: »Sie könnten noch immer hier in den Bergen sein. Falls sie aber noch den Jeep benutzen, müssen sie durch
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Larwick, um das Gehöft zu erreichen. Und in diesem Nest muß jemand sie gesehen haben.«
»Hoffentlich«, merkte Devlin an. Der D-Zug bremste ab und hielt in Dunhill.
»Danny Malone.« Hector Mungo goß starken Tee in ungespülte Becher und gab Milch dazu. »Schon lange her, daß Danny hier war, nicht wahr, Angus?«
»Stimmt. « Angus saß mit einem Glas in der Hand da, ignorierte die beiden anderen und stierte Morag an, die sich nach Kräften bemühte, seinem Blick auszuweichen. Cussane war sich schon bewußt geworden, daß er einen schweren Fehler begangen hatte. Die Dienste, die die Mungos vor Jahren Männern wie Danny geboten hatten, mußten sich von dem, was sie nun leisteten, sehr unterschieden haben. Er ließ den Tee stehen und saß da, eine Hand am Knauf der Stetschkin. Sein nächster Schritt war ihm noch unklar. Diesmal schien sich das Drehbuch selbst zu schreiben.
»Kurz bevor Sie hier hereingeschneit kamen, haben wir von Ihnen gelesen.« Hector
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