Die Stunde des Puppenspielers: Thriller (German Edition)
Wand ab, versuchte sich an das Loch zu erinnern, durch das die Rottweiler hereingekommen waren, versuchte herauszufinden, ob es auch groß genug war für einen Menschen.
Das war es.
Flammen loderten über die Decke, als Danny Paco durch die Hundeklappe zog. Irgendwo schmolz Plastik. Der giftige Rauch in der Luft wurde immer dichter. Craig Thorndyke folgte ihnen auf Händen und Knien.
Es passierte so schnell. Zuerst waren sie einfach nur draußen, wanden sich im Staub, rappelten sich hoch, um von der intensiven Hitze wegzukommen, schnappten nach frischer Luft, drei Überlebende, die froh waren, endlich im Freien zu sein.
Und dann fand Paco seine Stimme wieder.
Er hob den Kopf. Mit funkelnden Augen starrte er Thorndyke an.
»Hijo de puta.«
Paco machte einen Satz.
Die beiden Männer stießen zusammen. Paco streckte die Hand nach Thorndykes dürrem Hals aus. Er schaffte es fast, dann keuchte er auf. Von den Beinen aufwärts schien die Luft aus ihm zu entweichen; er ächzte, stolperte rückwärts, drückte sich die Hand an den Bauch. Ein dunkler Fleck breitete sich zwischen seinen Fingern aus.
Craig Thorndyke wandte sich Danny zu, das von Blut triefende Messer in der Hand. Das Feuer hatte seine langen Zotteln versengt und die Augenbrauen weggebrannt. »Du bist dran, du Arschloch.« Er stürmte auf Danny zu.
Zum Nachdenken blieb keine Zeit. Danny packte eine Handvoll Sand, warf sie Thorndyke ins Gesicht. Die Hände des Jungen schnellten vor sein Gesicht. Er stolperte an Danny vorbei, der einfach stehen blieb, einen Stein packte und ihm damit auf den Hinterkopf schlug. Craig Thorndyke stürzte zu Boden.
Danny verkniff es sich, ihm noch einen Schlag zu versetzen.
Paco versuchte, sich aufzusetzen. Er schaffte es fast, dann drang ein Wimmern aus seiner Kehle. Seine Hände waren klebrig feucht, als Danny sich neben ihn kniete. Er fasste ihn an den Handgelenken, zog ihn von dem brennenden Lagerhaus weg. Paco schrie. Danny rief einen Krankenwagen, rollte seine Jacke zusammen, legte sie Paco unter den Kopf und sagte ihm, er solle ruhig liegen bleiben. Flammen und Rauch quollen unter den Rändern des Metalldachs hervor, riesige, flackernde, orangefarbene Zungen, die fünf, zehn Meter in die Höhe stiegen, umgeben von wabernden Rauchschwaden, weißlichgrau vor dem schwarzen Nachthimmel. Das ganze Grundstück war in einen orangefarbenen Schein getaucht.
Immer wieder versuchte Paco sich aufzusetzen. Bei jedem Mal kam ein Blutschwall aus seiner Wunde. Danny brauchte einen Augenblick, bis ihm auffiel, dass Pacos Stöhnen tatsächlich ein Versuch zu sprechen war. Er brachte sein Ohr dicht an Pacos Mund.
»Finde … meine … Tochter.«
Alejandra.
Sie befand sich noch immer in Ricki Cains Gewalt.
Jetzt kamen Nachbarn aus den in der Nähe liegenden Häusern, spanische Hausfrauen in Hausschuhen und Kittelschürzen. Ein Mann mittleren Alters rannte auf sie zu und zog sich sein T-Shirt über den Kopf.
Danny winkte ihm, erklärte ihm, so schnell es ging, die Situation. Der Spanier blieb bei Paco, während Danny Thorndyke die Hände hinter dem Rücken fesselte und das Messer an sich nahm. Er wischte Pacos Blut an Thorndykes T-Shirt ab und hastete zu seinem Auto.
Der Mann rief ihm nach: »Hey, wohin wollen Sie?«
Die Leute starrten ihn nur an, als Danny durch die Menge fuhr, die sich inzwischen am Tor des Bauhofs versammelt hatte. Plötzlich war ein dumpfes Krachen zu hören: Ein Teil des Dachs war eingestürzt. Danny raste die Straße entlang.
Während er das tat, kam ein weißer Transporter quietschend zum Stehen, wendete und raste hinter ihm her.
23
Im Fahren wählte Danny Toby Ibañez’ Nummer.
»Mr. Ibañez, ich brauche eine Information. Ihre Mitarbeiterin, Allison. Wo wohnt sie?«
»Diese Information kann ich Ihnen nicht geben.«
»Haben Sie von dem Haus gehört, das die Polizei gestern gefunden hat, voll mit Leichen?«
»Natürlich.«
»Es war Allison. Nur dass sie nicht Allison heißt. Ihr Name ist Ricki Cain.«
Eine Pause. »Soll das ein Witz sein? Das zeugt aber von sehr schlechtem …«
»Hören Sie, sie hat mich eben in einem brennenden Gebäude eingesperrt und die fünfjährige Tochter meines Freundes entführt. Und jetzt geben Sie mir die verdammte Adresse, damit ich die Polizei rufen kann, oder ich sorge dafür, dass Ihr Name in jeder Zeitung von Birmingham bis Benidorm steht.«
Ibañez schwieg. Dann sagte er: »Sie lebt in Los Membrillos.«
Das passte.
Die Lösung war Danny gekommen, als er
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