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Die Stunde des Reglers: Thriller (German Edition)

Die Stunde des Reglers: Thriller (German Edition)

Titel: Die Stunde des Reglers: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Landorff
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woher. »Nach allem, was wir gehört haben, muss das ein ziemlich unangenehmer Typ gewesen sein. Er hatte wohl ein ganzes Rudel Feinde, einige von ihnen richtig üble Typen«, sagte Bendlin.
    Und der Mann hatte eine Freundin gehabt. Carla Almquist. Schwedin, viel jünger als er, Anfang dreißig, Juristin, gutbezahlter Job in einer renommierten Anwaltskanzlei in London. Anscheinend das komplette Gegenteil von ihm: seriös, beste Beziehungen zu ihren Eltern und Geschwistern, freundlich, alle hatten sie gemocht. Die Beziehung der beiden schien noch sehr frisch gewesen zu sein; Freunde von Carla Almquist berichteten, sie hätten sich erst vor wenigen Monaten kennengelernt. Alle hatten sich gewundert, was sie mit dem Kerl wollte, alle waren davon ausgegangen, dass es sicher nicht lange halten würde.
    Dann wurde Carla Almquist entführt. Neun Tage vor ihrem Tod. Elf Tage bevor sie in dem Flugzeug gefunden wurde. »Sie wurde entführt, und von Kattenberg bekam Bilder auf sein Handy geschickt, auf denen sie zu sehen war.«
    Maler schaute Bendlin fragend an.
    »Eine Bilderserie haben wir auf seinem Laptop gefunden: Sie war nackt auf eine Art OP-Tisch geschnallt, mit Handschellen gefesselt. Sie wurde vergewaltigt, von einem maskierten Mann. Aber nicht nur das.« Bendlin stockte.
    Maler wollte ihn eigentlich gar nicht mehr fragend anschauen.
    »Sie hatte überall Wunden, kleine Schnitte. Sie wurde regelrecht massakriert. Willst du noch weitere Details hören?«
    Maler winkte ab.
    »Von Kattenberg muss zunächst auf eine Lösegeldforderung gewartet haben. Aber es kam nichts. Und dann haben sich die Täter ihn geholt. Wir vermuten, er musste dem Sterben seiner Freundin bis zum Ende zuschauen. Einen Tag später starb er selbst.«
    »Woran?«, fragte Maler.
    »Herzversagen, verursacht durch eine Überdosis Adrenalin, ausgelöst durch verschiedene chemische Substanzen, die ihm über Tage zugeführt worden waren, nach und nach. Im Obduktionsbericht steht: Er ist innerlich zum Kochen gebracht worden. Sonst ist noch festgestellt worden, dass sämtliche Knochen an den Händen gebrochen waren.«
    Was für ein entsetzlicher Tod, dachte Maler. Die Angst immer weiter steigern, immer weiter, immer weiter. Bis du krepierst.
    Bendlin nahm einen Marzipankeks. »Wir hatten bisher eine Milieutat vermutet. Diese Theorie können wir jetzt wohl vergessen.«
    »Sehe ich auch so«, sagte Maler.
    Bendlin zog aus einem grünen Aktenordner ein weißes Formular heraus, einen Reiseantrag, ausgefüllt von Rainer Gritz. Er legte ihn Maler hin.
    Dienstreise München – Penzance , stand da, erster Flug nach London um 6 Uhr 15, zweiter Flug nach Penzance um 8 Uhr 20, Rückflug Penzance, 20 Uhr 15, Rückflug London 21 Uhr 55. Mietwagen in Penzance. Reisegrund: Mordfall Gabriel Tretjak. Rainer Gritz hatte eine schöne Handschrift gehabt, gut lesbar.
    »Das war einen Tag vor seinem Tod. Er hat mit niemandem von uns mehr sprechen können. Weißt du etwas?«
    Maler schüttelte den Kopf.
    »Warum ist er nach Penzance gefahren? Er muss irgendeine Spur gehabt haben. Ich habe mit dem dortigen Kollegen gesprochen, einem Kommissar Spencer. Ein eher wortkarger Typ.«
    Maler verkniff sich die Frage nach Bendlins Englischkenntnissen. Er hatte sich oft geärgert über die fehlenden Sprachkenntnisse einiger seiner Mitarbeiter. Wenn es darum ging, mit Kollegen von Europol in Brüssel zu telefonieren, verschwanden viele gern mal auf dem Klo. Er glaubte sich zu erinnern, dass Bendlin einer davon gewesen war.
    »Rainer hat Spencer um die Mittagszeit getroffen«, fuhr Bendlin fort, »nur kurz, das Gespräch hat wohl nur eine halbe Stunde gedauert. Spencer sagte, er habe sich gewundert, dass der Münchner Kollege extra wegen dieser Geschichte angereist war. Der Tod von diesem Gabriel Tretjak war für sie ein Unfall. Überfahren von einem Mähdrescher. Sie hatten die Akte bereits geschlossen. Spencer wusste nicht, was Rainer an diesem Tag in Penzance noch gemacht hat. Er sagte etwas von einem Zeitungsredakteur, ich habe hier irgendwo den Namen. Den haben wir noch nicht erreicht.«
    »Habt ihr irgendwas auf Rainers Handy gefunden? Hat er in England telefoniert?«, fragte Maler.
    »Nein. Keine SMS, kein Gespräch. Du weißt ja, er hat nie gerne telefoniert.«
    Maler schaute Bendlin an. Er mochte ihn nicht, das würde sich wohl nie ändern. Aber in einem war er sich ganz sicher: Bendlin war wirklich erschüttert über den Tod von Gritz, egal, wie die beiden sich früher

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