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Die Stunde des Spielers

Die Stunde des Spielers

Titel: Die Stunde des Spielers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Vaughn
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Anwalt.« Anscheinend war es unmoralisch, wenn Anwälte mit ihren Mandantinnen schliefen. Das von einem Mann, der Auftragskillern Rechtsbeistand gewährte!
    »Na und?«
    »Ich will dich nur ärgern. Hauptsächlich.«
    Schließlich lotste ich ihn in den Aufzug.
    Eine Suite war unser Zimmer nicht gerade. Zwar hatte Ozzie sich bei der Reservierung großzügig gezeigt - er hätte uns auch in einem ungezieferverseuchten Billigladen am Stadtrand einquartieren können -, aber so spendabel auch wieder nicht. Wir hatten den typischen Hotelzimmergrundriss: ein großes bequemes Bett stand an einer Wand, mit einem Fernseher und einem Toilettentisch an der Wand gegenüber. Die Muster der Vorhänge und Tagesdecke waren entfernt italienisch, geblümt und klassisch, in Grün- und Blautönen. Wir hatten auch ein Sofa und zwei Sessel, die um einen Couchtisch gruppiert waren, eine gut bestückte Minibar und einen breiten Schreibtisch in der Ecke. Weil ich eigentlich arbeiten sollte. Verflucht!
    Ich musste die Produzentin kontaktieren, ein Treffen mit ihr vereinbaren, die eingeplanten Gäste bestätigen, die Kiste mit den Midnight-Hour-Werbegeschenken durchsortieren - der übliche Vorrat an T-Shirts und Aufklebern -, die ich mitgebracht hatte, um dem Publikum Honig ums Maul zu schmieren. Dann nochmals die Moderationszettel und die Krisenpläne checken, einmal, ein zweites Mal, falls etwas schrecklich schiefging, beispielsweise wenn die Telefonleitungen nicht funktionierten, meine Interviewpartner ausstiegen oder etwas noch Schlimmeres passierte, das mir bisher noch gar nicht in den Sinn gekommen war.
    Dann war da noch die Waffenausstellung im selben Haus, die mir Kopfzerbrechen bereitete ...
    Und wieder wirkte die Reise nach Vegas wie eine Schnapsidee. Das Fenster in unserem Zimmer ging auf den Pool hinaus - eine märchenhafte Grotte, die Millionen Liter Chlorwasser enthielt. Ökologisch komplett verantwor-tungslos, aber so wunderbar dekadent. Gepolsterte Liegestühle, Palmen, Bars um den Pool mit gut aussehenden Barkeepern, die mich mit einem Lächeln in den Augen lockten. Die Leute, die sich dort sonnten, sahen mit ihren Mai Tais in den Händen wie die entspanntesten Geschöpfe im ganzen Universum aus.
    Das Telefon in der Hand, blickte ich aus dem Fenster zum Pool und hätte am liebsten geweint.
    Ben war am Auspacken und betrachtete mich und die Unmengen Notizen und Zeitpläne, die ich auf dem Schreibtisch ausgebreitet hatte. »Bist du sicher, dass ich dir nicht behilflich sein kann?«, fragte er.
    Massier mir den Rücken, knabbere an meinen Ohren, zerr mich von all dem hier fort... Seufzend schüttelte ich den Kopf. »Leider nicht. Es sind alles Laufereien, und den Großteil der Liste habe ich im Kopf. Aber danke der Nachfrage.«
    »Vielleicht könnte ich dir einfach nur Gesellschaft leisten.«
    So nett das klang, machte seine Gegenwart es weniger wahrscheinlich, dass ich meine Arbeit schaffen würde. Ich lächelte. »Dich juckt es die ganze Zeit schon in den Fingern, das Casino auszuprobieren. Das solltest du jetzt tun, denn nach morgen Abend werde ich dir keine Gelegenheit mehr dazu geben.« Ich zog eine Augenbraue in die Höhe.
    »Na schön. Aber nur um es einmal festzuhalten: Jetzt ist es ganz offiziell deine Idee gewesen, dass ich Poker spielen gehe.«
    »Oder vielleicht könntest du am Pool etwas für mich trinken gehen.«
    Doch er hielt bereits seine Schlüsselkarte und die Brieftasche in der Hand, offensichtlich startklar. »Ruf an, falls du etwas brauchen solltest.«
    »Okay.«
    Er küsste mich auf den Kopf, drückte meine Hand und ging aus dem Zimmer. Wieder stieß ich einen Seufzer aus.
    Ozzies befreundete Produzentin hatte ein kleines Theater im Olympus gemietet. Eine halbe Stunde vor unserem Treffen ging ich in die Lobby, um danach zu suchen.
    Es waren immer noch zu viele Leute da. Ich fragte mich, ob ich es in dieser Stadt je schaffen würde, mich so weit zu beruhigen, dass ich mich wirklich entspannen konnte. Obwohl ich mich noch im Korridor befand, überwältigten die Lichter und der Lärm des Casinos alle meine Sinne, und das gefiel der Wölfin ganz und gar nicht. Wie sollten wir merken, wenn etwas hinter uns her war? Doch das war töricht. Nichts war hinter uns her. Es war nur Vegas, das versuchte, mich kleinzukriegen, damit ich möglichst viel Geld ausgab.
    Dennoch musste ich mich an dieser verdammten Waffenausstellung vorbeistehlen.
    Nicht jeder, der zu einem Waffenkongress nach Vegas kam, war wie Boris. Sie

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