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Die Stunde des Spielers

Die Stunde des Spielers

Titel: Die Stunde des Spielers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Vaughn
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ich mich jemals von so etwas aufhalten ließe. »Hättest du Lust, dich in meiner Sendung interviewen zu lassen?«
    »Als Vampir? Als der Gebieter von Vegas?« Er lachte vor sich hin. »Das hier ist vielleicht der einzige Ort auf der Welt, an dem ich nie bei Tageslicht hinausgehe, ohne dass es jemandem auffällt. Ich bin noch nicht bereit, der Welt zu eröffnen, was ich bin, und ich finde, dass du ziemlich Mumm hast, weil du selbst es getan hast.«
    Das war eine Art Kompliment. Jedenfalls würde ich es als solches auffassen. »Fragen kostet nichts. Du wirst es mich wissen lassen, falls du deine Meinung ändern solltest?«, sagte ich hoffnungsvoll.
    Dom richtete seine Aufmerksamkeit auf Ben, der schweigend dagesessen und uns zugesehen hatte, als liefen wir im Fernsehen. »Also, Ben. Überlässt du ihr immer das ganze Reden?«
    Ben schenkte ihm ein wölfisches Grinsen. »Ja. Sie ist Profi.«
    Dom lachte, und meine Nervosität ließ nach. Zwar ich mir noch immer nicht sicher, ob ich ihm über den Weg traute, doch ich glaubte ohne Weiteres, dass er und Rick befreundet waren, und das war schon einmal etwas.
    »Dom, Rick sagt, du seist von Anfang an hier gewesen, schon damals, als das Mafiageld zu fließen begann.«
    »Du hast bereits eine direkte Antwort bekommen, und jetzt erwartest du noch mehr von mir?«
    Ich beugte mich vor. »Welche pikanten Geschichten gibt es über Frank Sinatra? Und was ist mit Elvis? Bist du je JFK begegnet?«
    »Wieso glaubst du, ich hätte über diese Leute irgendwelche Geschichten auf Lager, die nicht längst in den Dutzenden Büchern und all dem, was über sie geschrieben worden ist, herausgekommen sind?«
    »Weil all diese Bücher geschrieben wurden, bevor jemand gewillt war, die Existenz von Vampiren öffentlich anzuerkennen.«
    Er lachte leise. »Was? Meinst du, einer von denen hatte Verbindungen zu unserer Welt? Möchtest du vielleicht, dass ich dir erzähle, Lee Harvey Oswalds Kugeln seien aus Silber gewesen?«
    Beinahe wäre ich in sein glucksendes Lachen eingefallen, dann erstarrte ich. Mein Mund stand offen. »Was? Heilige Scheiße ...«
    »Bloß ein Scherz«, sagte er und machte eine beschwichtigende Handbewegung. Dann zwinkerte er. »Vielleicht.«
    Er konnte es leugnen, so viel er wollte, es dauerte trotzdem eine Weile, bis mein Herz nicht mehr raste. Die Kon- sequenzen wären einfach irre. Ich hatte darüber sinniert, was passieren würde, wenn es je einem Lykanthropen gelänge, zum Präsidenten gewählt zu werden. Doch nun drängte sich die Frage auf - oder etwa nicht? -, ob es bereits geschehen war? Oh Gott, die Recherchearbeit, die das mit sich brächte: Querverweise zwischen öffentlichen Auftritten und Mondphasen ziehen, herausfinden, ob das Tafelsilber im Weißen Haus je für Staatsdiners benutzt wurde oder nicht, wer hatte Attentatversuche überlebt ... Und es wären dennoch alles nur Indizien.
    Es wäre so viel einfacher, wenn er es mir einfach sagte.
    »Siehst du, das ist die Art pikante Geschichte, auf die ich aus bin«, sagte ich. »Und wenn du ganz vielleicht doch für einen kleinen Plausch in die Sendung kämst...«
    Sein Lächeln war schmal. »Nein, tut mir leid.«
    Verdammt. Ich zog einen Flunsch.
    Wir blieben nicht viel länger. Lang genug, um die Drinks auszutrinken, ohne sie hinunterzustürzen. Ganz der huldvolle Gastgeber, begleitete Dom uns zurück zu den Aufzügen. Er gab uns seine Handynummer und bestand darauf, dass wir ihn anrufen sollten, falls wir etwas brauchen oder Ärger haben sollten. Dom hatte sich als anständiger Kerl herausgestellt, so weit man das von Vampiren sagen konnte, doch ich hoffte wirklich, dass wir nicht die Art Ärger bekämen, die es erforderlich machen sollte, ihn anzurufen.
    Mir fiel noch eine weitere Frage ein, bevor wir die Aufzüge erreichten. »Warum hat Las Vegas keine Lykanthropen?«
    »Oh, aber ich habe nicht gesagt, dass es keine Lykanthropen gibt. Ich sagte, es gäbe keine Werwölfe. Die Wölfe
    siedeln sich meiner Meinung nach nicht hier an, weil es zu städtisch ist, und die Wüste außerhalb der Stadt ist nicht der geeignetste Ort für sie. Aber Las Vegas hat durchaus Lykanthropen.«
    »Wo denn? Ich habe mich umgesehen. Vampire habe ich reichlich entdeckt, aber keine Lykanthropen.«
    »Seid ihr schon im Hanging Gardens gewesen? Ein großer Laden ein paar Blocks den Strip runter, derjenige, der wie ein Tempel aussieht.«
    Ich hatte ihn gesehen; ein weiteres klotziges Fantasiebauwerk, das wie eine Fata Morgana zwischen all

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