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Die Stunde des Spielers

Die Stunde des Spielers

Titel: Die Stunde des Spielers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Vaughn
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die Drinks, bewunderten die Aussicht und ließen uns dann auf den Sofas nieder.
    »Euer erstes Mal in Vegas?«, fragte Dom. Ich sagte Ja, Ben Nein, ohne jedoch nähere Angaben zu machen. Dom fuhr fort: »Es gibt auf der ganzen Welt keine andere Stadt wie Vegas. Ich liebe es einfach.«
    Das machte ihn mir sympathisch. Bisher war ich erst wenigen Gebietern begegnet. Die Guten liebten ihre Städte. Sie mussten ihr Territorium beschützen wollen, wenn sie mehr als Tyrannen sein wollten.
    Ich zog die Nachricht aus meiner Handtasche hervor. »Rick wollte, dass ich dir das gebe.«
    Dom winkte ab. »Nein, nein, nein, mach es offiziell. »Ich überbringe Grüße von Ricardo, dem Gebieter von Denver, et cetera.«
    »Ach, du bist von der alten Schule.«
    Er lachte vor sich hin. »Ich muss zugeben, dass ich bestimmte Dinge aus der Vergangenheit vermisse.«
    »Dann wirst du mir vergeben müssen. Ich bin da etwas unkonventioneller.«
    »Nicht das kleinste bisschen Förmlichkeit? Hat Ricky dir denn gar nichts gesagt außer >Hier, gib ihm das    Ricky? »Ich bin nicht sein Lakai.«
    »Bist du dir da so sicher?«
    Ich reichte ihm die Nachricht. »Hier.«
    Er ließ mich nicht aus den Augen, während er den Umschlag öffnete, und sah aus, als lachte er weiterhin auf meine Kosten in sich hinein. Die Lektüre des Briefes dauerte nicht lang.
    Dom warf ihn auf den Couchtisch, als er fertig war. »Ich wäre nie darauf gekommen, dass sich Rick doch irgendwann als Gebieter seiner eigenen Stadt niederlässt. Und ich gehe mal davon aus, dass ihr ihm geholfen habt? Wollte er deshalb, dass ich euch kennenlerne, damit ich euch in Augenschein nehme?«
    Ben und ich saßen an der Kante unseres Sofas, Seite an Seite, angespannt und fluchtbereit. Ich hatte nicht die leiseste Ahnung, wie Dom zu deuten war. Mir blieb nichts anderes übrig, als darauf zu vertrauen, dass Rick diesen Typen kannte und mich nicht gebeten hätte herzukommen, wenn Dom gefährlich wäre.
    »Er schien zu denken, dass es gut für mich wäre, hier einen Kontaktmann zu haben. Aber ich bin mir sicher, dass du Besseres zu tun hast, und wir sollten jetzt wirklich ...«
    »Nein, ihr bereitet mir keine Umstände. Ich habe alle Zeit der Welt.«
    Vampire. Ha!
    Er sah weg, lehnte sich in das Sofa zurück, so dass seine Haltung nicht mehr eifrig und nach vorne gerichtet, sondern zurückhaltend und entspannt wirkte. Es war wölfische Körpersprache, eine friedliche Geste anstatt aggressiven Auftretens. Das beruhigte mich - meine wölfischen Instinkte - ein wenig.
    »Es tut mir leid«, sagte er. »Wir haben keine Werwölfe in Vegas. Manchmal vergesse ich, wie man mit ihnen umzugehen hat. Es lag nicht in meiner Absicht, euch nervös zu machen.«
    Ich würde nicht eingestehen, dass ich überhaupt nervös war, also erwiderte ich nichts.
    Er fuhr fort: »Klatsch ist der Grund, aus dem Rick euch hergeschickt hat. Gerüchte. Wir alle reden miteinander. Vielleicht nicht allzu oft, aber das ist auch nicht nötig. Wenn ich für Rick Gerüchte in Umlauf setzen kann, den anderen erzähle, dass, ja, er der Boss ist, und zwei starke Alphas die dortigen Wölfe anführen, dann ist es weniger wahrscheinlich, dass sich andere Elemente Denver vornehmen.«
    »Ich hatte so eine Ahnung, dass es etwas in der Richtung ist.«
    »Vielleicht wird unser Junge langsam erwachsen, lässt sich häuslich nieder«, sagte er.
    »Erwachsen? Er ist fünfhundert Jahre alt.«
    »Hat er dir das erzählt?«
    »Ja. So ähnlich.«
    »Tja, alt zu sein und erwachsen zu werden, sind zwei ganz unterschiedliche Dinge.«
    »Wo hast du ihn kennengelernt?«, fragte ich. »Wie lange kennst du ihn schon?« Rick war sehr verschwiegen, was seine Vergangenheit anbelangte. Aus Doms Munde klang es so, als würden sie sich schon lange kennen. Da Rick behauptete, Coronado gekannt zu haben, konnte es sich dabei um eine richtig lange Zeitspanne handeln.
    »Das ist immer eine heikle Frage bei Leuten wie uns.«
    »Ich weiß. Aber eines Tages werde ich einem von euch eine direkte Antwort entlocken.«
    »San Francisco, 1850«, sagte er. Na, denn. Eine direkte Antwort. Unglücklicherweise warf das zahlreiche neue Fragen auf, und ich bezweifelte, dass er mir noch etwas offenbaren würde.
    Doch ich musste es versuchen. »Bist du wegen des Goldrausches dort gewesen? Möchtest du mir davon erzählen?«
    »Vielleicht ein andermal.«
    Ich hatte das Gefühl, dass es nicht daran lag, dass er mir nicht antworten wollte. Er hielt mich nur gern zum Narren. Nicht dass

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