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Die Stunde des Spielers

Die Stunde des Spielers

Titel: Die Stunde des Spielers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Vaughn
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Balthasar, dem König der Bestien, stammt.
    Ach ja. Ich würde mir die Aufnahme der Sendung ansehen müssen, um auch nur ahnen zu können, wie das Ganze in Bens Augen ausgesehen haben musste.
    »Ich glaube, er könnte ein Tiger sein.«
    »Und ist er niedlich? Gut aussehend, meine ich? Denn das kann ich bei Typen nicht wirklich abschätzen, und es hat gewirkt, als hättet ihr euch prima verstanden.«
    Ich grinste ihn an. »Eifersüchtig?«
    Er erwiderte mein Grinsen. »Das ist eine Fangfrage. Wenn ich Ja sage, wirfst du mir vor, paranoid und unver- nünftig zu sein, und wenn ich Nein sage, sagst du irgendetwas Abwehrendes von wegen, ich fände nicht, dass du es wert seist, wegen dir eifersüchtig zu werden.«
    Das hatte ich nun davon, mich mit einem Anwalt eingelassen zu haben.
    »Sie sind hier gewesen, um meine Aufmerksamkeit zu erregen«, sagte ich. »Sie wollen, dass ich mir ihre Show ansehe und Fragen stelle.«
    »Vielleicht wollen sie an die Öffentlichkeit gehen.«
    »Dann hätten sie mich früher anrufen sollen«, murrte ich. »Ich weiß überhaupt nicht, woher ich die Zeit nehmen soll, um mich mit ihnen zu unterhalten. Wir werden morgen völlig mit Feiern beschäftigt sein.«
    Er zog die Brauen empor und glaubte mir offensichtlich kein Wort. »Aber du bist doch neugierig. Du möchtest wissen, wie eine Truppe dressierter Lykanthropen wirklich ist.«
    »Mich interessiert vor allem, ob sie aus eigenem Antrieb dort sind, oder ob die Sache faul ist. Für die Show müssten sie sich jeden Abend verwandeln. Das ist nicht normal, das ist nicht richtig.«
    »Es fällt mir immer noch ein bisschen schwer, an der ganzen Situation überhaupt etwas Normales zu finden«, sagte er.
    Er war noch nicht einmal seit einem Jahr ein Werwolf. Wir kamen so gut zurecht, dass ich das immer wieder vergaß. Zumindest kam ich gut zurecht. Ich nahm ihn beinahe als selbstverständlich hin. Beinahe.
    »Das Ganze ist irgendwie seltsam.«
    Er legte den Arm um mich und küsste mich auf den Kopf. »Du schaffst es doch immer wieder, das Ungewöhnliche aufzuspüren, nicht wahr?«
    Ich winselte. Es war ja nicht so, dass ich mich extra auf die Suche danach begab. Jedenfalls nicht sehr. Es fand
    nur immer zu mir.
    »Und was ist nun mit dem Drink, von dem du gesprochen hast?«, fragte er.
    Als Ben mit mir auf die Hauptbar das Olympus Hotels zusteuerte - genau gegenüber der Waffenausstellung -, verlangsamten sich meine Schritte. »Das hat mir nicht unbedingt vorgeschwebt.«
    »Da haben sich all deine Fans versammelt. Denk doch nur, wie beliebt du sein wirst.«
    In dem Laden wimmelte es außerdem von Leuten vom Waffenkongress, die wie Boris aussahen.
    »Meine Fans oder deine?«, murmelte ich.
    Nachdem wir gerade freie Plätze an der Bar gefunden hatten, rief jemand: »Ben! Zum Teufel, du bist es wirklich!«
    Ein Typ mit asiatischen Zügen, kurzen dunklen Haaren, einem langen Gesicht und hartem Blick in einer Leder- jacke - keine Bikerkutte, sondern eine Designerjacke aus braunem Leder, die schmal und vorteilhaft geschnitten war - kam von einem der Tische auf uns zu. Er war über dreißig, auf elegante Weise attraktiv, und hatte die selbstbewusste Haltung eines Mannes, der beruflich erfolgreich und stolz darauf war.
    Im Gegensatz zu der Begegnung mit Boris schüttelten sie sich die Hände wie alte Kumpels. »Evan, wie geht’s?« fragte Ben.
    »Nicht übel«, sagte der coole Evan mit einem Lächeln »Und dir?«
    Ben zuckte unverbindlich mit den Schultern. »Bist du wegen der Ausstellung hier?«
    »Du weißt ja, wie es ist. Es ist ein guter Ort, um sich mit Leuten zu treffen. Gerüchte aufzuschnappen.«
    »Und, was Gutes dabei?«
    »Ich habe von Cormac gehört. Das muss ganz schön heftig gewesen sein.«
    »Es hätte schlimmer sein können.«
    Frauen, die ihre Ehemänner auf Geschäftstagungen begleiteten, mussten sich so fühlen. Ich hatte noch nicht einmal einen Drink, hinter dem ich mich hätte verstecken können. Lächelnd saß ich da. In fünf Sekunden würde ich mich einmischen und mich selbst vorstellen.
    Ich musste vor Wut gezittert haben, denn beide sahen mich an. Vielleicht wollte Ben mich gerade vorstellen, doch Evan kam ihm zuvor.
    »Und du bist Kitty Norville. Schön, dich endlich kennenzulernen«, sagte er, und wir schüttelten uns die Hände. Er richtete den Blick auf mich, als nähme er mich ins Visier. Meine Schultern verspannten sich. Dann fiel der Groschen.
    Ich starrte ihn erbost an. »Du bist in der Sendung gewesen. Ich habe dich

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