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Die Stunde des Tors

Die Stunde des Tors

Titel: Die Stunde des Tors Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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den Kopf und lächelte bedauernd.
    »Wie die Leidenschaften der Jugend sich doch zu ändern vermögen, wenn sie auch nicht unbedingt reifen. Ich glaube mich an einen etwas anderen Jon-Tom zu erinnern, der einst verwirrt und voll sanfter Freundlichkeit in meinen Baum gebracht wurde.«
    »Ich erinnere mich ebenfalls an ihn«, erwiderte Jon-Tom freudlos. »Er ist auch tot.«
    »Schade. Er war ein netter Junge. Nun gut. Du bist hier wertvoller für uns, Jon-Tom. Sei nicht so ungestüm. Ich verspreche dir, daß du im Laufe deines Lebens noch ausreichend Gelegenheit haben wirst, an befriedigendem Gemetzel teilzuhaben.«
    »Ich bin nicht dran interes...«
    »Denke hin und wieder über dich hinaus, Junge«, unterbrach ihn Clodsahamp unwirsch. »Du bist wütend und traurig, weil Talea tot ist, weil ihr Tod dich persönlich betrifft. Du bist wütend, weil ich dich getäuscht habe. Jetzt willst du ein nützliches Talent verschwenden, um deinen persönlichen Blutdurst zu befriedigen.« Streng musterte er den hochgewachsenen jungen Mann.
    »Mein Junge, ich mag dich. Ich denke, daß du mit ein wenig Reifung und ein wenig Mäßigung sowie einem guten Schwert eine angenehme Persönlichkeit ergeben wirst. Aber versuche zumindest für eine kleine Weile an etwas anderes außer dich selbst zu denken.«
    Die Antwort erstarb Jon-Tom auf den Lippen. Nichts dringt so tief in Denken und Seele ein und wirkt so nachhaltig auf sie wie die Wahrheit, die wirksamste, aber bitterste aller Medizinen. Für Clodsahamp sprach nur ein einziger Umstand: er hatte recht. Das machte alles zunichte, was Jon-Tom noch sagen konnte.
    Er lehnte sich an die Brustwehr, sah, wie Caz und Mudge, beides seine Freunde, ihn.besorgt musterten. Zögernd lächelte er.
    »Ist schon in Ordnung. Der alte Bastard hat recht. Ich werde bleiben.«
    Er drehte sich um und sah in den Paß. Nach einer Pause und einem zustimmenden Nicken von Clodsahamp gesellten Mudge und Caz sich zu ihm.
    Die Keilformation der Vielfraße stieß wie ein Messer in das Zentrum der Gepanzerten-Welle und ließ angeschlagene und stark verstümmelte Insektenkörper hinter sich zurück. Die anderen Warmlander-Soldaten folgten dichtauf.
    Es war ein schrecklicher Ort für eine Schlacht. Der Hauptteil beider Armeen konnte nur in brodelnder, nervöser Erwartung schieben und drücken. Sie waren in dem engen Paß so dicht aneinandergedrängt, daß sich jeweils nur kleine Teile der Streitmächte gegenüberstanden. Das war ein weiterer Vorteil für die zahlenmäßig unterlegenen Warmlander.
    Nach etwa einer Stunde schien diese Schlacht denselben Verlauf zu nehmen wie alle dieser Kämpfe während der vergangenen Jahrtausende. Angeführt von den Vielfraßen schnitten sich die Warmlander im wahrsten Sinne des Wortes ihren Weg durch den Paß. Die Gepanzerten fochten tapfer, aber mechanisch, zeigten im individuellen Kampf nicht mehr Initiative als im kollektiven. Außerdem waren sie, obwohl sie über ein zusätzliches Gliederpaar verfügten, steif und ungelenk und konnten es mit ihren geschmeidigeren und beweglicheren Gegnern nicht aufnehmen. Die meisten der Gepanzerten waren nicht über einen Meter groß, während ein beträchtlicher Teil der Warmlander, wie die Vielfraße und die Katzenarten, massiger und kräftiger waren. Und keins der Insekten nahm es mit den Ottern und Wieseln an Flinkheit auf.
    Die Schlacht tobte vom Morgen bis in den späten Nachmittag. Dann schien sie plötzlich vorbei zu sein. Die Gepanzerten warfen ihre Waffen fort und rannten. Das führte zu einem erheblichen Chaos in den dichtgepackten Truppen hinter der Front. Die Panik breitete sich rasch aus, wie eine zerstörerische Infektion.
    Bald schien es, daß die gesamte Armee der Gepanzerten auf dem Rückzug war, verfolgt von schreienden, heulenden Warmlandern. Die Soldaten auf dem Wall brachen in Jubel aus. Einige zeigten ihre Enttäuschung darüber, daß sie nicht am Kampf teilgenommen hatten.
    Clodsahamp stand nur ruhig und schweigend auf seinei Seite des Tors. Aveticus auf der anderen. Der Hexer starrte mit seinen alten Augen auf das Schlachtfeld, blinzelte durch seine Brille und schüttelte langsam den Kopf.
    »Zu schnell, zu einfach«, murmelte er.
    Jon-Tom hörte ihn. »Was stimmt denn nicht...?«
    Clodsahamp sprach, ohne ihn anzusehen: »Ich sehe keine Hinweise auf die Macht, über die Eejakrat herrscht. Nicht ein Zeichen, daß sie am Werke ist.«
    »Vielleicht kann er sie nicht richtig einsetzen, vielleicht hat er sie nicht unter

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