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Die Stunde des Venezianers

Titel: Die Stunde des Venezianers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cristen Marie
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Sicherheit wusste, war, dass Ruben sich in Schwierigkeiten brachte. Ein so bizarrer Plan konnte nicht gelingen.
    »Versteht Ihr jetzt, warum es so wichtig ist, dass sich der Herzog endlich entscheidet?«, drängte Ruben.
    »Seid vernünftig«, sagte sie sanft.
    Sie ahnte, dass er in diesem Augenblick keinen harten Widerspruch vertrug. Er vertraute ihr. Wenn sie sich gegen ihn stellte, würde sie dieses Vertrauen zerstören und sich selbst die Möglichkeit nehmen, auf ihn einzuwirken.
    »Ich gebe Euch mein Wort, dass ich mich beim Herzog für Euch und Brügge verwenden werde, soweit es mir möglich ist. Nur – begebt Euch nicht in Gefahr.«
    »Ihr sorgt Euch um mich? Das hätte ich nicht zu hoffen gewagt.«
    Ehe Aimée begriff, was geschah, lag sie in einer ungestümen Umarmung. Die unterschiedlichsten Empfindungen stürmten auf sie ein. Sorge, Empörung – oder gar Zuneigung? Sein Kuss machte aus der Wirrnis endgültig Chaos. Aimée schwankte ein wenig, als Ruben sie ebenso schnell wieder freigab, wie er sie an sich gezogen hatte. Sie konnte sich nicht erinnern, je so verwirrt gewesen zu sein.
    »Ihr vermischt Dinge, die nicht zusammengehören«, brachte sie dennoch hervor, nachdem sie ihre Gedanken wieder geordnet hatte.
    Ruben nahm die beherrschte Rüge gelassen zur Kenntnis. Er lachte, umfing ihre Schultern und küsste sie noch einmal.
    »Ihr redet mit dem Herzog, und ich verspreche Euch, mich nicht in Gefahr zu bringen. Nach Sonnenuntergang beginnt das große Bankett für den Schöffenrat von Brügge. Ich werde Eure Nähe suchen, dann könnt Ihr mir sagen, was Ihr erreicht habt. Wollen wir es so machen, schöne Aimée?«
    Bevor Aimée eine Antwort geben konnte, verneigte er sich schwungvoll und verschwand ebenso geschmeidig aus der Laube, wie er zuvor im Garten aufgetaucht war.
    Sie blieb zurück und berührte verwundert ihre Lippen mit den Fingerspitzen.
    Bis zum Sonnenuntergang hatte sie keine Antwort auf die Frage gefunden, wie sie Ruben vor seiner eigenen Torheit bewahren konnte. Vermutlich hatte der Herzog seinen aberwitzigen Plan zu keiner Zeit ernst genommen. So hoch seine Schulden auch waren, sie drückten ihn sicher nicht so, dass er ein unkalkulierbares Risiko eingehen würde. Indes, wie nur konnte sie Ruben vor sich selbst schützen?
    »In der Truhe dort muss ein Gürtel aus Goldplättchen liegen, mit Smaragden verziert. Sucht ihn bitte heraus, Aimée.«
    Aimée folgte der Bitte und bewunderte das ausgefallene Schmuckstück. Im Gemach der Herzogin drehte sich in diesem Augenblick alles um die elegante Erscheinung der Fürstin. Der Empfang und das anschließende Festmahl zu Ehren der Genter Honoratioren erforderten höchste Prachtentfaltung.
    »Er gefällt Euch?« Die Herzogin fasste Aimée genau ins Auge. Nichts entging ihr, weder der Faltenwurf des grünen Seidengewandes noch der schlichte Blütenkranz, der ihren Schleier hielt. »Legt den Gürtel um, wir wollen sehen, ob die Farben zu Eurem Gewand passen.«
    Aimée konnte den schweren Goldgürtel nur mit Mühe um die Taille halten. Er wog wie Blei, wenngleich sein Glanz aus ihrem einfachen Kleid eine königliche Robe machte. Die älteste der Hofdamen erhob entrüstet Einspruch. »Das ist viel zu prunkvoll für eine unverheiratete junge Dame.«
    »Sie hat recht.« Betont freundlich nahm die Herzogin den Gürtel aus Aimées Händen. »Unverheiratete Damen sollten sich nur mit dem Glanz ihrer Unschuld schmücken. Wenn Ihr ausgefallene Gewänder und prächtigen Schmuck tragen wollt, werdet Ihr heiraten müssen, mein Kind. Ist für Euch schon ein Ehemann ins Auge gefasst worden?«
    »Nein, Euer Gnaden.«
    Aimée hätte längst verlobt sein müssen, sie wusste es. Die mitleidigen Blicke der anderen Hofdamen zeugten von wortloser Neugier. Sie hätten zu gerne gewusst, welcher versteckte Makel sie von einer Heirat abhielt.
    »Wie ist das möglich?« Die Herzogin sah keinen Grund, ihre Neugier zu zügeln. »Eure Familie hat sicher Pläne für Eure Zukunft gemacht. Die Grafschaft Andrieu ist schließlich ein bedeutendes Lehen.«
    »Der Graf, mein Onkel Jean-Paul, würde nie von mir verlangen, dass ich eine Ehe eingehe, die ausschließlich dem Wohl von Andrieu dient. Er lässt mir die Freiheit der eigenen Entscheidung.«
    Aimée plagte sich mit dem Verschluss des Gürtels ab, ohne das Erstaunen der Herzogin zu beachten.
    »Was wollt Ihr damit sagen?«, hörte sie ihre Frage. »Dass Ihr Euch selbst einen Mann suchen dürft?«
    »Ja«, erwiderte Aimée mit

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