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Die Sturmreiterin - Hennen, B: Sturmreiterin

Die Sturmreiterin - Hennen, B: Sturmreiterin

Titel: Die Sturmreiterin - Hennen, B: Sturmreiterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Lieutenant und habe selbst ein Kommando im Dragoner-Regiment des Dauphin.«
    »Wenn du bei mir bleibst, wirst du auch gegen die Rotröcke kämpfen. Die Engländer sind mit den Preußen verbündet. Die Österreicher aber werden mit der Reichsarmee ziehen. Du wirst sehen, sie haben Hannover erobert, bevor die Franzosen auch nur den Rhein überqueren.«
    Sir kratzte sich am Kinn und schüttelte dann den Kopf. »Das glaube ich nicht. In den letzten zwei Kriegen um Schlesien hat der kleine Fritz euch Österreichern ganz schön das Fell gegerbt. Ihr werdet alle Hände voll zu tun haben, wenn ihr nicht auch noch Böhmen und Mähren verlieren wollt.«
    Die Worte des Schotten kränkten Gabriela in ihrer Ehre. Schließlich hatten ihr Vater und ihr Onkel in den beiden schlesischen Kriegen gekämpft. »Diesmal wird es keinen Frieden geben, bis wir dem Preußenkönig nicht in seiner Berliner Residenz den roten Hahn aufs Dach gesetzt haben«, brummte sie verdrossen. »Die Armeen Frankreichs, Russlands, Sachsens, des Kaiserreichs und Österreichs werden gegen ihn ziehen. Die Engländer haben kaum Soldaten auf dem Kontinent und sie werden bestimmt nicht für Friedrich den Kopf hinhalten … Ein so kleines Land wie Preußen wird keine sechs Monate gegen eine solche Übermacht bestehen. Auf jeden ihrer Soldaten kommen zehn von uns!«
    Sir pfiff durch die Zähne und grinste dann spöttisch. »Das hört sich ja an, als ob ihr euch in diesem Kriege ganz schön mit Ruhm bekleckern werdet. Zehn gegen einen … «
    »Dann geh doch zu deinen Franzosen! Ich hoffe, sie schicken dich auf einem ihrer Schiffe in die Neue Welt. Da wirst du dann sehen, was du davon hast … Man sagt, der König tut alles, was sich die Pompadour wünscht. Wird es dir Freude machen, dein Leben für die Launen einer Mätresse zum Pfand zu geben? Und dann die Wilden in den endlosen, dunklen Wäldern der Neuen Welt. Es heißt, sie ziehen den Europäern gerne die Haut ab und … «
    »Behalt deine Kindergeschichten für dich! Mich kannst du damit nicht erschrecken! Und was die Pompadour angeht … Ich habe sie einmal von weitem gesehen. Für so ein hübsches Weib lohnt es sich, Torheiten zu begehen! Wenn ich hingegen an die dicke Matrone auf dem Kaiserthron denke … «
    Gabriela ballte wütend die Fäuste. »Noch ein Wort und … «
    »Und was? Willst du mich dann auch zum Duell fordern? Verdammt nochmal! Was jetzt kommt, ist kein Kostümball mehr! Wenn du klug bist, wirst du dich mit mir verdrücken! Weißt du überhaupt, was es bedeutet, in eine Schlacht zu reiten und zu töten? Ehre ist da nicht mehr gefragt. Die Grenadiere werden fein Ausschau halten nach den Offizieren mit den goldenen Litzen und Schnüren. Das sind ihre Lieblingsziele … Und was nutzt dir all deine Fechtkunst, wenn du im Getümmel einer Reiterschlacht einen Säbelhieb in den Rücken bekommst? Es reicht schon, wenn du verletzt wirst … Stell dir vor, ein Feldscher entdeckt, was du bist. Glaubst du, man wird dir dann einen Orden verleihen, weil du als Weib für dein Vaterland gekämpft hast? Das Gegenteil wird der Fall sein! Es wird heißen, du hast die Ehre deines Regiments beschmutzt … Womöglich unterstellt man dir auch Schlimmeres … Willst du das?«
    »Du hast mir geholfen, zum Adjutanten des Generals zu werden. Warum hast du das getan, wenn du so über mich denkst?«
    »Weil ich nicht geglaubt habe, dass es so schnell Krieg geben würde, und du … Ach verflucht nochmal! Es war eine Möglichkeit, dich von der verrückten Idee abzubringen, dich deinen Richtern zu stellen. Wenn ich dich nicht zu dieser Maskerade überredet hätte, dann würdest du jetzt in Orschowa oder Temeswar an einem Galgen verrotten.«
    »Meine verrückte Idee … «, wiederholte Gabriela bitter. »So siehst du das also.« Sie schluckte. »Vielleicht hast du ja recht? Einmal hast du mich von meinem Weg abgebracht. Ein zweites Mal wird dir dies nicht gelingen. Ich bin bereit, mein Leben für mein Vaterland zu opfern … So wie du redest, habe ich sie ja schließlich um ein Leben betrogen.«
    »Dreh mir nicht das Wort im Munde herum!«
    »Ich muss mich in der Schreibstube der Kommandantur zurückmelden. Wir haben uns wohl alles gesagt … « Sie wartete darauf, dass er wenigstens mit einer kleinen Geste auf sie einging, sie zurückhielt oder weiß der Teufel etwas tat, um zu zeigen, dass ihm seine Beleidigungen leidtaten, doch Sir stand wie angewurzelt.
    »Also dann … « Sie streckte ihm die Hand entgegen. »Ich

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