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Die Sturmreiterin - Hennen, B: Sturmreiterin

Die Sturmreiterin - Hennen, B: Sturmreiterin

Titel: Die Sturmreiterin - Hennen, B: Sturmreiterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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noch Ihrer krankhaften Neigungen zu rühmen? Ich verlange von Ihnen Satisfaktion und … «
    Der Hauch eines Lächelns spielte um die dünnen Lippen ihres Gegenübers. »Gestatten Sie, dass ich mich vorstelle, bevor Sie irgendwelche Dummheiten begehen, Herr Unterlieutenant? Ich bin der Geheime Rat Carl Josef Schnitter, verantwortlich für die Sicherheitskommission Ihrer Majestät der Kaiserin. Es ist meine Aufgabe, mich während eines Balls auf diesem Flur aufzuhalten, so wie es Ihre Aufgabe gewesen wäre, bei Leuthen die Preußen zu besiegen, Herr Unterlieutenant. Sie gehören zum Regiment Nádasdy, nicht wahr? Dürfte ich Sie um Ihren Namen bitten?«
    Gabriela schluckte. »Von Bretton! Gabriel von Bretton, Unterlieutenant in der … «
    Schnitter machte eine abwehrende Geste. »Das genügt mir … von Bretton.« Er runzelte kurz die Stirn. »Haben Sie eine Schwester?«
    »Nein … ähm … eine Cousine. Sie heißt Gabriela. Sie ist ein recht garstiges und ungezogenes Geschöpf … «
    Der Geheime Rat nickte. »Ja, jetzt erinnere ich mich. Ich hatte Gelegenheit, sie kennenzulernen, während sie auf Besuch bei ihrem Onkel, dem General von Bretton, weilte.« Schnitter sah Gabriela forschend ins Gesicht.
    »Darf ich mich nun zurückziehen?«
    »Nein. Sie gehen erst, wenn ich es Ihnen gestatte.« Er kräuselte seine lange Hakennase, so als belästige ihn ein unangenehmer Geruch. »Mir scheint, Ihr Charme hat eine ganz außergewöhnliche Wirkung auf die Favoritin des verehrten Resmi-Pascha und … «
    »Ich werde selbstverständlich jeden weiteren Umgang mit der Dame einstellen, um politischen Verwicklungen vorzubeugen, und schon morgen den General darum bitten, mich zurück zur Truppe abzukommandieren, um … «
    »Unterbrechen Sie mich nicht dauernd, Herr Unterlieutenant!« Schnitter bedachte sie mit einem stechenden Blick und sah dann kurz über die Schulter, als weiter oben im Flur Schritte erklangen. »Ich erwarte von Ihnen genau das Gegenteil! Sie werden der Dame nach allen Regeln der Kunst den Hof machen und darauf achten, dass dies dem Pascha nicht auffällt. Ich beschäftige bereits mehrere Schauspielerinnen und Tänzerinnen, um dem Resmi-Pascha seinen Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten. Leider hat keine dieser Unternehmungen bislang den gewünschten Erfolg gehabt. Der Pascha ist der deutschen Sprache nicht mächtig, und ich weiß beim besten Willen nicht, wo ich eine unverdächtige Gespielin für ihn auftreiben soll, die türkisch spricht. Von seiner Favoritin aber ist mir bekannt, dass sie ausgezeichnet Französisch spricht und auch recht leidlich die deutsche Sprache beherrscht. Sie begleitet ihn oft in der Öffentlichkeit, um als Dolmetscherin zu dienen. Verstehen Sie, worauf ich hinauswill, Herr Unterlieutenant?«
    Gabriela blickte verlegen zu ihren polierten Stiefelspitzen. »Ich muss gestehen, ich bin mir nicht ganz sicher.«
    Schnitter schnaubte verächtlich. »Verdammt, Kerl! Ich befehle Ihnen im Namen der Kaiserin, mit diesem Weibsstück des Paschas ein intimes Verhältnis einzugehen, um es auszuhorchen. Viele Männer prahlen im Bette mit ihren Geheimnissen. Ich bin mir sicher, dass da auch der Pascha keine Ausnahme ist. Holen Sie alles aus seiner Favoritin heraus, was sie weiß! Anschließend finden Sie sich dann bei mir ein, um mir Bericht zu erstatten. Ich erwarte, dass Sie binnen einer Woche ein Rendezvous mit der Dame arrangiert haben. Und vergessen Sie nicht, was immer Sie dort tun, zeichnet Sie im Dienste Österreichs genauso aus wie Heldentaten auf dem Schlachtfeld! Sollten Sie bei Ihrer Mission versagen und entdeckt werden, können Sie allerdings nicht mit unserer Rückendeckung rechnen.«
    »Und was ist, wenn die Dame mich gar nicht wiedersehen will?«
    »Reden Sie keinen Unsinn, Mann! Ich habe gesehen, wie sich diese Hure an Sie herangemacht hat! Ich rate Ihnen, seien Sie erfolgreich. Wenn Sie versagen, werde ich das auf die gleiche Weise ahnden, wie Ihr General Feigheit im Angesicht des Feindes bestrafen würde!«
    »Aber … «
    »Genug. Ich denke Ihre Befehle bedürfen keiner weiteren Erläuterung, Soldat! Ich erwarte Sie zur nämlichen Stunde in einer Woche zum Rapport in meiner Kanzlei!« Schnitter ließ sie stehen und ging zum Ballsaal zurück.
    Gabriela spürte, wie ihre Beine weich wurden. Wäre sie nur niemals hierhergekommen! Die rätselhafte Orientalin kannte ihr Geheimnis. Sie war diesem Weib, das nicht einmal seinen Namen genannt hatte, auf Gedeih und Verderb

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