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Die Sturmreiterin - Hennen, B: Sturmreiterin

Die Sturmreiterin - Hennen, B: Sturmreiterin

Titel: Die Sturmreiterin - Hennen, B: Sturmreiterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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einen Mann. Ist ihm schon ganz nahe … «
    »Lass den Irren doch in Ruhe«, brummte der Husarenoffizier.
    »Aber hörst du denn nicht, was er sagt? Er weiß etwas von einer Verschwörung. Deshalb haben die Preußen ihn gefangen gehalten, obwohl er kein Soldat ist. Er hat ihren Plan entdeckt.«
    »Ja, ja.« Janosch nickte. »Plan entdeckt!«
    Der Husar schüttelte den Kopf. »Alles Unsinn. Der weiß doch gar nicht mehr, was er redet!«
    »Du hast doch selbst gehört, dass die Preußen ihn verprügelt haben. Sieh dir die Narben in seinem Gesicht an. Und erinnerst du dich, wie er hinkte, als er in die Kutsche gestiegen ist?«
    »Warum sollten die Preußen ihn denn laufen lassen, wenn er um so ein bedeutendes Geheimnis weiß.«
    »Vielleicht denken sie, er hat alles vergessen? Bis wir zur Grenze gekommen sind und die Kutsche gewechselt haben, hat er kein einziges Wort gesagt. Vielleicht ist der gar nicht so dumm, wie es scheint. Dein Name hat ihn erst zum Sprechen gebracht.« Der Mann im weißen Uniformrock beugte sich vor. »Der Verschwörer, heißt der Gabriel?«
    »Gabriela!«, murmelte Janosch leise.
    »Gabriela … und wie weiter?«
    »Gabriela … Husarin. Die Mörderin!«
    Der Mann in Weiß seufzte und setzte sich wieder auf die Kutschbank. »Ich werd ihn mit nach Wien nehmen. Vielleicht finden die dort heraus, was es mit ihm auf sich hat. Womöglich gibt es auch jemanden, der ihn kennt. Er hat auch was von den Großen gesagt … Weiß Gott, wer in dieses Mordkomplott alles verwickelt ist!«
    »Du siehst Gespenster, Maximilian! Der Kerl ist nur ein einfacher Irrer, sonst nichts.«
    »Wir werden sehen!«
    » … werden sehen«, murmelte Janosch leise. Bald musste er Kamerad füttern. Er wurde schon ganz unruhig.
    Janosch fühlte sich unwohl. Das war kein guter Tag! Sie waren schon vor einer Weile in eine große Stadt gekommen. Man hatte ihn in viele verschiedene Häuser gebracht, immer hin und her. Er war jetzt erschöpft. Sein Bein schmerzte ihn vom vielen Laufen. So viele Männer hatten ihm Fragen gestellt … Manche waren unfreundlich gewesen. Der nette Mann im weißen Uniformrock war verschwunden.
    Nachts quälten ihn schlimme Träume. Eine Frau wollte ihn erschießen. Er musste sie finden, sonst würde sie zu ihm kommen und ihn töten! Sie hatte eine Pistole.
    Ängstlich blickte Janosch sich um. Man hatte ihn in eine dunkle Kammer gebracht. Die Wände waren aus Holz. Er sollte hier auf jemanden warten, der ihm wieder Fragen stellen würde … Das alles war nicht gut. Kamerad gefiel das auch nicht. Seit gestern Abend schlief er nur noch. Er hatte heute Morgen auch nicht essen mögen … Janosch streichelte der kleinen Maus mit dem Daumen über den Rücken. Er würde Kamerad gut festhalten. Den ganzen Morgen schon hielt er ihn in der Hand. Über Nacht war der Kleine ganz kalt geworden. Sicher hatte er auch Angst … Wenn er ihn nur noch einmal mit der Nase in die Hand stoßen würde! Janosch hatte das immer sehr gemocht.
    Die Tür zu der dunklen Kammer öffnete sich. Der Oberstzollmeister erschrak. Es trat ein Mann ein, der zum Fürchten aussah. Groß und dürr, ganz in Schwarz gekleidet. Der Fremde musterte ihn einen Augenblick lang, dann nahm er hinter seinem Schreibtisch Platz.
    »Du hast für einige Unruhe gesorgt, Kerl. Es gibt Leute, die halten dich für einen Irren, der nicht weiß, was er sagt. Andere hingegen sind der festen Überzeugung, dass du einem großen Komplott auf der Spur warst und dich deshalb die Preußen entführt haben. Man munkelt sogar von Verrätern in der Generalität und in der Nähe der Kaiserin. Ich halte das für Unsinn, aber es gibt immer ein paar Geisterseher, denen solches Gerede nur Wasser auf die Mühlen ist.«
    »Ja, Mühlen … «, sagte Janosch. Er wusste zwar nicht genau, was der Schwarze meinte, aber er spürte, dass es besser war, diesen Mann nicht zu verärgern. Er würde allem zustimmen, was der Mann sagte! Dann durfte er bestimmt bald gehen. Wenn sie endlich wieder alleine waren, würde auch Kamerad aufwachen!
    »Die ganze Nacht habe ich über den Aufzeichnungen zu deinen Aussagen gebrütet und mir die Akten angesehen, die man hier in den letzten zwei Wochen über dich zusammengetragen hat. Du bist der Oberstzollmeister Janosch Plarenzi aus Orschowa, nicht wahr!«
    »Ja, Kamerad!«
    »Du warst verheiratet mit einem Weib namens Gabriela. Sie versuchte, dich zu ermorden, wurde zum Tode verurteilt und hat sich dem Galgen durch Flucht entzogen. Auch das ist so

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