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Die Suche nach dem Regenbogen

Titel: Die Suche nach dem Regenbogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Merkle-Riley
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Suffolks Gefolgsleute traten von einem Fuß auf den anderen und lehnten sich vor lauter Langeweile an die Möbel. Ich hörte das Gemurmel der üblichen neugierigen Gaffer, das ziellose Gesumm einer Fliege, das Klappern von Geschirr, das im hinteren Saal abgetragen wurde, doch alles verklang, während ich mich immer tiefer in die Welt der Malerei versenkte, die weder Geräusch noch Zeit kennt.
    Erst als ich meine Utensilien zusammenpackte und Suffolk die fast vollendete Miniatur betrachtete, fiel mir unter den Zuschauern ein bleicher, kugelrunder Mann mit schwerer Schaube auf, der sich mit Master Ashford unterhielt, als wären sie die besten Freunde. Mein Herz fing so laut an zu hämmern, daß ich Suffolks Stimme in meinem Ohr kaum noch wahrnahm.
    »– hört Ihr mich?« Ich blickte auf, und da stand er dicht neben mir und starrte auf meinen Busen.
    »Oh – oh, ja, natürlich, was ist?«
    »Und auch eine Kopie, und verratet kein Sterbenswörtchen, daß es ein zweites Porträt gibt.« Ja, natürlich. Das erste, in aller Öffentlichkeit gemalt, ist für den König. Das zweite dürfte für eine Dame sein. Verheiratet, dachte ich bei mir, daher muß er ihr heimlich den Hof machen.
    »Beide sind zum Ende der Woche fertig.«
    »Nicht so laut«, sagte er und wollte mir den Arm um die Taille legen, den ich jedoch fortschob. »Ich hole sie selbst ab.« Seine Stimme war vertraulich und nah. Jeder mußte denken, daß er mir einen Antrag machte. Zu meinem Entsetzen sah ich den gräßlichen Mann, den nicht einmal Hunde leiden mochten, mit Master Ashford auf mich zukommen.
    »Ja, ja, Mylord, ganz wie es Euch beliebt«, sagte ich, und panischer Schrecken ergriff mich, als der Herzog auf dem Absatz kehrtmachte.
    »Mistress Dallet, hier ist ein Sammler seltener Kunst, der schon viel von Euch gehört hat und Eure Bekanntschaft machen möchte«, sagte Master Ashford. »Er sagt, daß er Euren seligen Mann gut gekannt hat.« Schon wieder starrte ich in diese hellen, berechnenden Augen. Ich bekam kaum mit, daß wir einander vorgestellt wurden. »…Sir Septimus Crouch… hat dem Bischof für seine Sammlung einige seltene antike Münzen beschafft…« Die Worte schienen an meinen Ohren vorbeizuschwirren.
    »Ein tragischer, tragischer Unfall. Um so mehr freue ich mich, daß Euch Erfolg beschieden ist.« Von seiner Stimme bekam ich eine Gänsehaut. Ashford schien überhaupt nicht aufzufallen, wie abstoßend der Mann war. Ja, sie benahmen sich wie die besten Freunde, als teilten sie ein Geheimnis. So sind die Männer, oder? Herzensbrüder. Merken rein gar nichts.
    »Seltene Dinge? Wie reizend, wie reizend«, stammelte ich.
    »Raritäten, ja, ja, obschon nichts seltener ist als eine Malerin Eurer Güte, Mistress Dallet.« Sein Ton gefiel mir nicht. Ich fand, er klang doppeldeutig.
    »Sir Septimus, Ihr seid zu bescheiden. Dergleichen hat man in England bislang noch nicht gesehen. Französische Münzen aus dem Herrschergeschlecht vor Karl dem Großen. Von den Merowingern, die sich im Nebel der Geschichte verlieren. Man denke nur, damit ist jetzt bewiesen, daß es den sagenumwobenen König Dagobert wirklich gegeben hat! Seine Lordschaft wird entzückt sein. Nur eine echte Münze von König Artus könnte ihm noch mehr Freude bereiten.«
    »Es wäre in der Tat ein ungewöhnlicher Zufall, wenn solch ein Schatz ans Tageslicht käme – doch ein Schatz wohl nur für gelehrte und geistreiche Männer wie den großen Bischof Wolsey. Nur die klügsten Köpfe interessieren sich für meine Raritäten. Euer seliger Mann war meines Wissens auch Sammler von Raritäten, Mistress Dallet. Solltet Ihr etwas dieser Art unter seiner Habe finden, etwa einen antiken Abguß oder das Bruchstück eines alten Manuskripts, denkt daran, daß ich es Euch mit Vergnügen zu einem anständigen Preis abkaufe.« Er schien durch seinen eigenen Redefluß außer Atem zu geraten.
    »Die Gläubiger meines seligen Mannes haben alles fortgeholt«, brachte ich krächzend heraus. Ashfords Augen wurden schmal, und seine Kinnmuskeln verkrampften sich.
    »Was für ein Jammer«, sagte Septimus Crouch.
    »In der Tat ein Jammer, daß sie nicht mehr Nutzen aus einem wohlgemeinten Brief gezogen hat«, murmelte Ashford, und ich sah, daß Crouch ihn mit einem Blick zum Schweigen brachte.
    »Ein Jammer, daß Werke des Geistes den Geistlosen in die Hände gefallen sind. Vielleicht sollte ich diese Gläubiger ausfindig machen. Mit wem sollte ich mich unterhalten?«
    »Mit den Freudenhausbesitzern, den

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