Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Suche nach der Sonne

Die Suche nach der Sonne

Titel: Die Suche nach der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Kapp
Vom Netzwerk:
Zeitpunkt für einen Fluchtversuch dann ist, wenn keiner mit ihm rechnet. Nun, jetzt ist er da. Wenn Manduval zur Mars-Schale fliegt, bin ich dabei.«
    Ancor bedachte sie mit einem langen, finsteren Blick.
    »Und was veranlaßt dich zu glauben, er wäre daran interessiert, eine niederträchtige Hure mitzunehmen?«
    Sie lächelte spöttisch. »Ich spiele ihm etwas vor. Ich bezweifle, daß er dem widerstehen kann.«
    »Und das würdest du tun, ohne einen Gedanken an uns zu verschwenden?«
    »Ich habe mich nicht um diese Reise gerissen. Und ich bin auch keine Löwenbändigerin.«
    Ancor nahm ihren Verweis schweigend auf, stellte sich aber vor die Tür. Er würde es nicht zulassen, daß sie sich Manduval anbot.
    Sie musterte seine Haltung mit Belustigung.
    »Du kannst mich nicht aufhalten, Maq. Du bist vielleicht ein Experte im Kampf mit bloßen Händen, aber nackt wirst du es nicht einmal wagen, mich zu berühren. 6000 Volt strecken dich schneller nieder, als du reagieren kannst.«
    Er sah ein, daß sie recht hatte, und trat zögernd zur Seite.
    »Mir tut Manduval schon fast leid«, war alles, was er sagte.
     
    Manduval selbst teilte Maqs Bedenken nicht. Als er hörte, daß Sine Anura mit ihm sprechen wollte, war er entzückt. Sie ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. Sein Jubel kannte keine Grenzen, als sie ihm ihren Vorschlag mitteilte. Nicht einmal in seinen sinnlichsten Tagträumen hätte er es gewagt, die Gesellschaft einer derart folgsamen und begehrenswerten Kurtisane in Erwägung zu ziehen.
    Manduval konnte sein Glück kaum fassen. Er zog sie an sich, und seine Nase schwelgte in dem ungewohnten Luxus des berauschenden Parfums, das von ihrem warmen Körper aufstieg. Ihre Begierde schien der seinen gleichzukommen.
    Mit wachsender Leidenschaft trug er sie zur Couch und stürzte sich auf sie. Sie stellte sich nicht nur als fügsam, sondern auch als äußerst erfahren heraus, und führte ihn in exotische Liebesspiele ein. Ihre Muskelbeherrschung und ihr vollkommenes Eingehen auf seine Wünsche stürzten ihn in Ekstase. Als er den Höhepunkt erreichte, liefen Freudentränen seine Wangen herab, und er schrie vor Entzücken auf.
    Es war Manduvals letzter Schrei.

 
Kapitel 10
     
    Sie hatte den tödlichen Stromschlag an Manduvals Brustkorb angesetzt. Der Strom raste direkt durch sein Herz, und die Muskelzuckungen warfen Manduval von der Couch. Keuchend sammelte Sine Anura ihre Kleidung auf und durchsuchte eilig den Raum. Innerhalb kürzester Zeit machte sie Ancors Waffen in einer Schublade und seine Kleidung in einem Schrank ausfindig. Dann rannte sie durch das Haus zur Zelle und kündigte sich Maq durch laute Schreie an. Der einzige Mann, der sich ihr entgegenstellte, fiel mit Leichtigkeit unter ihren tödlichen Fingern und polterte geräuschvoll vor ihr die hölzernen Treppen hinab.
    Sie reichte Ancor den Projektor durch die Klappe, und er legte schnell einen Ladestreifen Granatgeschosse ein. Noch während er sich mit seiner Kleidung abmühte, schoß er ein großes Loch in die Außenwand. Sine Anura zog den Riegel zurück und kam in die Zelle. Zusammen gingen sie durch die zerstörte Wand, um sich den verschreckten Wächtern zu stellen, die das Geräusch der Explosion hergelockt hatte.
    Der Mörder benutzte seine Waffen zurückhaltend. Er demonstrierte den Wachen zuerst seine Macht und forderte sie danach auf, den Weg freizumachen. Wer dann aus dem Weg ging, dem wurde kein Haar gekrümmt. Aber wer blieb, wurde von einer Folge von Explosionen zerrissen. Bald war kein ernstzunehmender Widerstand mehr auszumachen.
    Die beiden erreichten keuchend die Shellback. Die anderen empfingen sie erleichtert, und Sine und Maq verzichteten darauf, Cherrys etwaige Vereinbarung mit Manduval zur Sprache zu bringen. Dasselbe galt für Sine Anuras merkwürdige Kehrtwendung. Ancor konnte nicht sagen, ob sie sich Manduval hatte anschließen wollen und dann ihre Meinung geändert hatte, oder ob sie ihren Ausbruch von Anfang an geplant hatte. Erst als das Schiff seine Reise wiederaufgenommen hatte, stellte er Sine zur Rede.
    Sie gefiel sich in der Rolle der grünhäutigen Geheimnisvollen und lächelte. Ihr Gesicht, auf dem sich die ganze Tücke ihrer engelianischen Vorfahren abzeichnete, ließ keinen Schluß auf ihre wirklichen Gefühle zu. Sie sagte: »Wenn es darauf überhaupt eine Antwort gibt, Maq, dann hat sie vielleicht damit zu tun, daß du so verdammt häßlich bist.« Dann legte sie die Hände um sein Löwengesicht und streichelte es,

Weitere Kostenlose Bücher