Die Suche nach der Sonne
Zwischenraum der Käfigwelt verlangte von ihm eine außerordentliche Reaktionsfähigkeit.
Zu diesem Zeitpunkt waren seine Befürchtungen etwas verfrüht, weil Ancor eine weitere Messung der Erd-Schale vornehmen mußte, und zwar genau am Äquator. Dort erhob sich eine der riesigen, goldenen Röhren des Speichen-Shuttle-Systems, durch die die Auswanderer zu den größeren Schalen des äußeren Solaren Universums jenseits der Asteroiden-Schale geschickt wurden. Allerdings konnte man auf die Existenz dieser Schalen nur schließen, weil niemals jemand von ihnen zurückgekehrt ist. Aus Ancors Sicht war die Nähe des Speichen-Shuttles ein glücklicher Zufall. Als Mittelpunkt eines ausgedehnten Transportnetzes wurde es von vielen atmosphärischen Fahrzeugen angeflogen, die Auswanderer aus den unterschiedlichsten Distrikten und Kulturen herbeischafften. Weder die fünf Reisenden noch die Shellback würden hier besonders auffallen.
Der Speichen-Shuttle-Komplex hieß Mandersport und war eine überdachte Stadt. Auf hohen Stahlbögen wölbte sich eine fast ununterbrochene Glasschicht über Straßen und Gebäuden. Das Glasdach verlieh der Stadt eine Atmosphäre, die völlig anders war als die der Städte, die sie kannten. Jede Straßenecke schien ihren eigenen festen Markt zu haben, und die vielen Menschen, die in Eingängen und an Wänden ruhten, ließen vermuten, daß zahlreiche Einwohner Mandersports überhaupt kein Zuhause besaßen.
Sine Anura und Maq nahmen einige Stücke von Land-as Platin, das sie in einheimische Währung umtauschten, und erkundeten die Stadt. Es war das erste Mal während ihrer Reise, daß sie sich in dichtbesiedeltes Gebiet vorwagten, und da sie die einheimischen Sitten und Gebräuche nicht kannten, waren sie argwöhnisch. Maq hatte entschieden, daß sie beide den ersten Vorstoß durchführen sollten, da sie sich am besten verteidigen konnten. Bereits ein kurzer Aufenthalt in Mandersport überzeugte ihn von der Richtigkeit seiner Entscheidung.
Der Auswanderungs-Komplex, der die Speiche umgab, bestand aus der üblichen Reihe tadellos organisierter Hallen, durch die bewaffnete Wachen und automatische Menschenjäger-Maschinen patrouillierten. Um diese Oase der Ordnung herum lagen die Straßen Mandersports, und es war Sine Anura und Maq bald klar, daß deren Bewohner vom nicht abreißenden Strom der Auswanderer lebten. Es gab strikte Regeln dafür, was Auswanderer mit sich nehmen durften, und niemand wußte, ob die Währung, die er mit sich trug, am Zielort angenommen würde. Die jämmerlichen Reisenden waren daher eine leichte Beute für alle Arten von Gaunern, Schwindlern und skrupellosen Händlern. Es hatte sich eine ganze Industrie herausgebildet, die auf Nötigung, Wucher und schamlosem Diebstahl beruhte. Unter den Glasdächern florierte dieses Gewerbe, weil kein Zwangs-Auswanderer seine Reise verschieben konnte, um sich an ein örtliches Gericht zu wenden, noch konnte er jemals zurückkehren.
Maq und Sine wurden anfangs für Auswanderer gehalten, und von allen Seiten von Schleppern belästigt, die ihnen von Glücksbringern und ›garantiert universeller Solarer Währung‹ bis zur ›Sex-Orgie ihres Lebens‹ alles anboten. Man konnte sogar Scheine erwerben, die angeblich von der Auswanderung befreiten, und mit der Erklärung angeboten wurden, daß die Person, für die der Schein ursprünglich ausgestellt worden war, vor kurzem verstorben sei. Ancor untersuchte einen davon, und es schien sich dabei um ein echtes Identifile-Dokument zu handeln. Er hatte allerdings düstere Vermutungen, was die Todesursache ihrer früheren Besitzer anging. Die Übertragung einer Identität war ohnehin unmöglich, und jeder, der naiv genug war, ein Vermögen für den Kauf eines solchen Scheins zu verschwenden, beschwor eine verhängnisvolle Konfrontation mit Zeus’ Menschenjägern herauf.
Als ihre Richtung und ihr Verhalten klar machten, daß es sich bei dem Paar nicht um Zwangs-Auswanderer handelte, wechselte die Stimmung der Menge von gutem Zureden und Betteln zu drohenden Forderungen, und jemand unternahm sogar den unklugen Versuch, Sine Anura zu kidnappen. Der Versuch endete damit, daß drei Gauner beinahe tödliche Stromstöße erhielten; Maq mußte überhaupt nicht eingreifen. Es erschien ihm aber klug, seine Waffen deutlich sichtbar zu tragen, und es sprach sich schnell herum, daß mit ihnen nicht zu spaßen war. Danach behelligte man sie nicht mehr bei ihren Nachforschungen.
Plötzlich erklang Tez’ Stimme
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