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Die Sünde der Brüder

Die Sünde der Brüder

Titel: Die Sünde der Brüder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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Hochzeit stören, hörst du? Nichts !«
    »Aber du -«
    »Nein!« Ihr Gesicht war keine fünf Zentimeter von ihm entfernt, und ihre Augen waren zu einem gebieterischen Blick aufgerissen, der einem Sergeanten auf dem Exerzierplatz alle Ehre gemacht hätte. »Ich habe sechs Monate daran gearbeitet, dies alles zu arrangieren, und ich lasse nicht zu, dass diese Arbeit jetzt zunichtegemacht wird! Wage es nicht, auch nur einen Schritt zu tun!«
    Sie meinte es eindeutig ernst. Und seinen Ärmel ließ sie auch nicht los. Er seufzte und gab nach - vorerst.

    »Also gut. Aber setz dich um Himmels willen hin.«
    Stattdessen biss sie die Zähne zusammen und presste sich plötzlich mit aller Kraft mit dem Rücken gegen die Tür. Ihr Bauch hatte sich auf undefinierbare Weise verhärtet, sodass er noch gigantischer wirkte, falls so etwas überhaupt möglich war. Ihm selbst blieb am Fuß der Treppe so wenig Platz, dass ihn die enorme Kugel streifte, und die Luft war von Schweißgeruch und etwas Süßlich-Animalischem erfüllt, das die schwächeren Düfte nach Puder und Toilettenwasser völlig verdrängte.
    Sie hatte nicht nur die Zähne zusammengebissen, sondern auch die Hände zu Fäusten geballt, und er stellte fest, dass er genau das Gleiche tat. Außerdem hielt er den Atem an.
    Sie entspannte sich wieder und atmete aus, und er tat es ihr nach.
    »Um Himmels willen, Olivia !«
    Sie stand mit dem Rücken an die Tür gelehnt, die Beine gespreizt, die Hände auf ihrem enormen Bauch, die Augen geschlossen, und atmete. Dann öffnete sie ein Auge und sah ihn an.
    »Du«, sagte sie. »Ruhe.« Und schloss es wieder.
    Er betrachtete ihre massige Gestalt. Er konnte nicht entwischen, um Hilfe zu holen, solange sie an der Tür lehnte. Unter normalen Umständen hätte er sie beiseiteschieben können, doch die Umstände waren nun einmal alles andere als normal. Sie hatte sich fest in den Türrahmen gezwängt, und er sah keine Möglichkeit, es mit ihr aufzunehmen.
    Außerdem keuchte sie wie ein Blasebalg. Was, wenn sie wieder einen dieser furchteinflößenden Krämpfe bekam, während er sie beiseitezerr … Ein kühler Luftzug traf seinen Nacken, und er blickte verblüfft nach oben.
    Nach oben. Er richtete den Blick noch einmal auf Olivia, die die Augen nach wie vor geschlossen und die Stirn verbissen gerunzelt hatte, dann fuhr er herum und spurtete die Treppe hinauf, bevor sie ihn aufhalten konnte.
    Er tauchte neben dem kleinen Jungen auf, der den Blasebalg bediente und bei seinem Anblick den Mund aufriss und zu
pumpen aufhörte. Auf einen Zischlaut des Organisten hin setzte er sich wieder in Bewegung, starrte Grey aber weiter an. Der Organist, dessen Hände und Füße über den Manualen, Pedalen und Anschlägen schwebten, ignorierte ihn vollständig und blickte unverwandt in einen kleinen Spiegel, der an die Orgel geschraubt war und es ihm ermöglichte, das Geschehen unten am Altar im Blick zu behalten.
    Grey trat hastig an das Geländer, gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie General Stanley seine Mutter so überglücklich und gefühlvoll umarmte, dass die Hochzeitsgesellschaft in Applaus ausbrach. Hektisch steckte Grey die Hände in die Taschen, um nach einem kleinen Wurfgeschoss zu suchen, und brachte eine Handvoll der Bonbons zum Vorschein, die er für Percy gekauft hatte, der eine Naschkatze war.
    Wer? Ganz gleich, wer, dachte er. Alle Köpfe waren dem Altar zugewandt, wo der Bischof gerade die Hände zum abschließenden Segen hob. Grey holte tief Luft, befahl Gott seine Seele an und schleuderte eins der Bonbons in die Gesellschaft. Er hatte auf die Bank in Lady Anthonys Nähe gezielt, einer engen Freundin seiner Mutter, die weiter hinten saß. Stattdessen traf er ihren Gatten, Sir Paul, direkt in den Nacken. Der Baronet zuckte zusammen und fuhr sich mit der Hand an die Stelle, als hätte ihn eine Biene gestochen.
    Sir Paul sah sich wild um und ließ den Blick in alle Richtungen schweifen, nur nicht nach oben. Grey ergriff ein anderes Bonbon und suchte gerade nach einem besseren Ziel, als ihn eine Bewegung weiter vorne aufmerken ließ. Percy Wainwright hatte die Bank verlassen und hielt unter neugierigen Blicken auf die Rückseite der Kirche zu.
    Grey gab die Bonbontaktik auf und rannte am Organisten vorbei die Treppe hinunter. Fast hätte er Olivia nicht gesehen, die erneut am Fuß der Treppe zusammengesunken war. Voller Panik bei dem Gedanken, dass ihm die Hilfe entwischen könnte, stützte er sich mit beiden Händen an den Wänden der

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