Die Sünden der Gerechten - Rankin, I: Sünden der Gerechten - The Impossible Dead
vermutete Fox.
» Würde ich meinen. « Mangold hielt inne. » Hat das was mit Francis zu tun? «
» Nein, gar nichts « , log Fox. » Wie schon gesagt, ich war nur neugierig. «
» So neugierig, dass Sie mir vor meiner Kanzlei auflauern. «
Das ließ sich nicht leugnen.
» Sie sind dicht dran, nicht wahr?« Mangold hatte die Stimme gesenkt, obwohl niemand in der Nähe war, der hätte lauschen können. Er machte einen Schritt auf Fox zu. » Ich sehe das Fieber in Ihren Augen. «
» Es wird ihr nicht gefallen « , erwiderte Fox.
» Wem? «
» Der Witwe. Wenn ich Recht habe und die Sache öffentlich wird, dann wird sie Ihnen das zum Vorwurf machen. Vielleicht endet es sogar damit, dass sie Sie hasst. «
Der Anwalt packte Fox’ Unterarm. » Was ist es? « , zischte er. » Sagen Sie mir, was Sie herausgefunden haben! «
Aber Fox schüttelte langsam den Kopf und stieg in den Wagen. Mangold stand am Fahrerfenster und spähte hinein. Fox drehte den Schlüssel um, und der Anwalt schlug zum Abschied mit beiden Händen auf das Dach des Volvo. Als Fox davonfuhr, stand er immer noch auf der Straße und wurde im Rückspiegel immer kleiner und unbedeutender.
Dreizehn
41
Es dauerte einige Tage, bis alles arrangiert war, aber das war schon in Ordnung. In der Zwischenzeit waren die Terrorverdächtigen in das Saughton Prison in Edinburgh überführt worden. Der Justizminister hatte bereitwillig Interviews gegeben und » meine große Schwester « über den grünen Klee gelobt, sehr zur Freude der Boulevardblätter. Die Alarmstufe in der Fettes Avenue blieb weiterhin HOCH , was aber schon bald aufgehoben würde. Von der Fife Constabulary war ein Brief an Lothian and Borders gegangen, in dem man dem Team der internen Ermittler zu ihrem » vorbildlichen « Bericht gratulierte. Ob die Medien informiert wurden oder nicht, Fox und sein Team wussten es nicht – in der Presse kam nichts darüber. Scholes, Haldane und Michaelson würden Verweise erhalten, und das war’s.
Mitch Fox war aus dem Krankenhaus entlassen worden, aber nicht ins Lauder Lodge zurückgekehrt, sondern in das Wohnzimmer seines Sohns gezogen. Fox hatte bei Ikea ein Bett gekauft, und Tony Kaye hatte ihm geholfen, es zusammenzubauen. Die einzige Toilette im Haus befand sich oben, weshalb Fox einen Toilettenstuhl für seinen Vater auftrieb. Jude versprach, eine Zeit lang als Krankenpflegerin zu fungieren – » aber nicht für immer und ewig « . Mitch war langsam, gelegentlich auch verwirrt, und er lallte, aber mit ein wenig Hilfe konnte er zumindest essen und trinken. Die Lauder-Lodge-Heimleitung hatte Fox davon in Kenntnis gesetzt, dass sie das Zimmer seines Vaters nicht lange für ihn frei halten konnte, aber er zahlte bis Ende des Monats, wodurch sie ein bisschen Zeit zum Durchatmen gewannen. Abends lag er auf dem Sofa und sah fern – sein Dad saß auf Kissen gestützt im Bett daneben. Der alte Herr konnte tagsüber aufstehen, wobei es sich als besondere Herausforderung entpuppte, ihn anzukleiden. Meist ließen sie ihn in Schlafanzug und Bademantel.
Mitchs alter Trinkkumpan Sandy Cameron hatte ihn besucht und sich anerkennend über die geschwisterlichen Bemühungen geäußert: Euer alter Herr ist stolz auf euch – das sehe ich ihm an. Abends kochten sie abwechselnd und taten, als sei alles eigentlich ganz normal. Danach verschwand Jude immer, selbst bei Wind und Wetter, nach hinten in den Garten, um zu rauchen – sie war schon wieder bei zehn pro Tag angekommen –, und Fox machte es sich mit der Fernbedienung und der Abendzeitung auf dem Sofa bequem. Das Zimmer wirkte jetzt sehr vollgestellt, Bett und Toilettenstuhl nahmen viel Platz weg. Mitchs Kleidung war in einen Koffer und einen großen Müllsack in den Flur verbannt. Der Couchtisch lag voll mit seinem
Weitere Kostenlose Bücher