Die Sünden der Gerechten - Rankin, I: Sünden der Gerechten - The Impossible Dead
McFadzean.
Alles Akteure in der Tragödie seines Lebens und Sterbens.
Alice Watts, die sich in Alison Watson verwandelte.
Hawkeye, der hinter den Augen von Stephen Pears lauerte.
DCI Jackson, Verwalter von Staatsgeheimnissen.
Chris Fox.
Und wieder Mitch und Jude.
Sie wirbelten um ihn herum, als er an einen Abhang kam. Moos und verrottetes Laub unter seinen Füßen. Jeder Atemzug, den er in seine müde Lunge sog, schmeckte nach Lehm.
» Fox! «
Pears’ Rufen verriet Fox, dass sein Verfolger vielleicht dreißig oder vierzig Meter entfernt war. Auch ließ es auf eine gewisse Irritation schließen, was erneut Hoffnung in Fox aufkeimen ließ. Er versuchte zu lächeln, doch es gelang ihm nicht. Stattdessen fuhr er sich mit der Zunge über die Lippen, sein Speichel war zäh wie Tapetenkleister.
Und er rannte.
» Fox! «
Schrei nur weiter, Junge: Dann weiß ich, wo du bist.
Mit jeder Bewegung fuhr ihm ein stechender Schmerz in die Schulter. Blut tropfte ihm auf Hose und Schuhe. Der Gedanke daran verursachte ihm Übelkeit. Er schluckte, schmeckte Eisen und Galle. Plötzlich kam er auf eine kleine Lichtung, hielt dort nur einen kurzen Moment inne und starrte die Henkersschlinge an, die von einem Ast baumelte, fast genau auf Augenhöhe, das Seilende um den Baumstamm geschlungen und fest verknotet.
Lauf, Malcolm.
Eine noch steilere Böschung, eine einzelne Baumreihe und dann nichts. Das musste die Straße sein. Beim Hinunterklettern stützte er sich mit der rechten Hand am Boden ab. Als er sich wieder aufrichtete, befand er sich nur noch wenige Zentimeter vom Asphalt entfernt. Er blickte nach links und rechts. Der Kofferraum des Maseratis war gerade so erkennbar, das Fahrzeug stand hinter der Straßenbiegung. Fox ging in die andere Richtung. Er befand sich jetzt auf offenem Gelände. Konnte keinerlei Verkehr hören oder Scheinwerfer in der Ferne entdecken. Seine Augen brannten, und er wischte sich den Schweiß ab. Er konnte jederzeit im Wald auf der anderen Seite abtauchen. Dort war er sicherer, aber auch isolierter.
Moment …
Der Himmel wurde heller. Er sah eine Baumreihe, die sich vom Nachthimmel abhob. Und jetzt hörte er das entfernte Heulen eines Motors. Er erinnerte sich an die Raser, die ihre Namen in die Gedenktafel gekratzt hatten. Ob sie wegen ihm anhalten würden? Ob ihre Bremsen ihrer Reaktionszeit gewachsen waren? Das wäre mal wieder verdammt typisch: einem schießwütigen Mörder entkommen, nur um von einem pickligen Teenager in einem hochgetunten Cosworth niedergemäht zu werden.
Das Röhren wurde definitiv lauter. Er befand sich auf einem schönen geraden Abschnitt. Er zog sein Jackett aus – das helle Hemd konnte jetzt von Vorteil sein.
» Fox! «
Fox drehte sich um. Pears sah gewaltig genervt aus. Als er hinter den Bäumen hervorkam, hing die Pistole an seiner Seite. Fox hatte den Eindruck, er sei gestolpert und gestürzt. Auf jeden Fall hinkte er, seine Kleider und sein Gesicht waren schmutzverschmiert.
Er holte ein paarmal tief Luft, richtete sich auf und wollte die Waffe heben. Fox war keine zehn Meter von ihm entfernt. Aber der Wagen näherte sich. Fox winkte mit seinem unverletzten Arm. Pears zielte gerade auf ihn, als der Wagen in Sicht kam, Fernlicht aufblitzen ließ und dann laut hupte. Ein kleiner Wagen mit einem großen Motor. Fox versuchte seine Augen abzuschirmen. Ein flüchtiger Blick nach hinten offenbarte, dass Pears dasselbe machte. Der Wagen kam schlingernd zum stehen, quer zur eigentlichen Fahrtrichtung. Die Beifahrertür wurde aufgerissen.
» Willst du dich umbringen, Alter? «
Ein Junge, wahrscheinlich noch keine sechzehn. Aus dem Wagen dröhnte ein fetter Bass. Der Fahrer ließ den Motor laufen, stieg aus, und ein
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